Liebe Kolleginnnen und Kollegen,
In den letzten Wochen wurden alle schriftlichen und praktischen Abschlussprüfungen der Zahnmedizinischen Fachangestellten abgenommen. Damit sind viele neue Kolleginnen und Kollegen zu unserem Berufsstand dazugekommen. Bei den wenigen Auszubildenden, bei denen es jetzt nicht im ersten Prüfungsversucht funktioniert hat, wird sicherlich die Winterprüfung im zweiten Anlauf den Abschluss bringen. Allen neuen Kolleginnen und Kollegen ein herzliches Willkommen als ausgelernte/r ZFA in unserem schönen Beruf. Das Lernen hat nun vorerst ein Ende, aber ihr solltet auch schon früh und intensiv über Aufstiegsfortbildungen nachdenken und euch bald dazu anmelden.
Jetzt ist es aber erst einmal an der Zeit, sich um neue Auszubildende zu kümmern; besser noch, wenn es schon längst erledigt wäre, aber durch Corona ist in vielen Praxen einiges durcheinandergeraten und damit natürlich auch die Akquise und das Einstellen von neuen Azubis. Euer Team sollte also schnellstmöglich überlegen, ob noch ein neuer Azubi eingestellt werden soll oder nicht. Eine interessante Annonce in der Zeitung, im Internet, bei Facebook, Twitter, Instagram sollte dann schnell entworfen werden, denn die Zeit drängt. Start der neuen Ausbildung ist im Allgemeinen der 1. August 2020. Das Inserat muss sehr gut entworfen werden, es sollte ansprechend und einladend sein und neugierig auf den Beruf machen. Stellt euch also die Frage, womit kann man junge Menschen für diesen Beruf begeistern, was begeistert euch vielleicht am meisten? Die Praxis sollte als attraktiver Arbeitgeber präsentiert werden, denn in der heutigen, modernen Zeit ist es nicht einfach, gute Auszubildende zu bekommen. Die Jugend sieht sich auf dem Arbeitsmarkt sehr gut um und weiß genau, wie ihre Work-Life-Balance aussehen soll. Was für Angebote macht die Praxis also, was kann sie bieten? Freizeitangebote, Fitness-Angebote, Jobticket, Fahrgeldzuschuss usw. können einen entscheidenden Pluspunkt liefern.
Wichtig ist es, dass die Praxis eine gute Ausbildung gewährleisten kann, und dazu zählt vor allem ihr: gut ausgebildetes Personal.
Im Team muss sich ebenfalls jeder Gedanken machen, wer für die Ausbildung mit zuständig ist. Es kann nicht immer alles auf den Schultern des einzelnen Ausbilders lasten, denn der Praxisinhaber muss sich auch um sehr viele andere Angelegenheiten kümmern. Wichtig ist es, dass die Praxis eine gute Ausbildung gewährleisten kann, und dazu zählt vor allem ihr: gut ausgebildetes Personal. Falls eine Kollegin den Ausbilderschein gemacht hat, ist das eine sehr gute Voraussetzung. Dann weiß sie, worauf es ankommt, um gut auszubilden und den Praxisinhaber und Ausbilder gut zu unterstützen. Aber auch Kolleginnen, die eine Ausbilderbefähigung haben, sind sehr gefragt. Das Wissen um die Inhalte der Ausbildungsordnung – was sind die Aufgaben, wie ist der Ablauf der Ausbildung und, und, und – sind unglaublich wichtig. Für jede Praxis sollte ein individueller Ausbildungsplan erstellt werden, damit die Ausbildung aller Lernfelder gewährleistet ist. Wer übernimmt die Betreuung der Auszubildenden, wer lernt mit ihr, zeigt und unterstützt sie im praktischen Teil: Alles sollte im Vorfeld gut im Team besprochen werden, denn Ausbildung ist Teamsache.
Lasst auch Bewerberinnen gerne mal in der Praxis hospitieren, um die Befangenheit zu nehmen. Sprecht auch im Vorfeld ab, wie möchtet ihr angesprochen werden – mit „Sie“ oder „du“? Bei uns in der Praxis habe ich für jeden neuen Azubi einen Ordner vorbereitet, mit einem netten Begrüßungsschreiben, Checklisten für die täglichen Arbeiten und Aufgaben: Wer ist für den Azubi zuständig, wann sind die Tage in der Berufsschule, Notenliste, Verhalten im Falle einer Erkrankung, wer ist wann zu informieren? Auch ein kleines Vokabelheft, ein Bleistift, ein Kugelschreiber und ein Radiergummi sind mit dabei, damit sich der Azubi Fremdwörter, Fragen oder Sonstiges aufschreiben kann.
Auch wir haben alle mal an einem ersten August in einer Zahnarztpraxis angefangen!
Wir wissen alle, was zu tun ist – der Azubi aber noch nicht, der ist fremd. Häufig sind Azubis in den ersten Tagen sehr befangen, helft ihnen und unterstützt sie, und habt vor allem Verständnis für sie, denn auch wir haben alle mal an einem ersten August in einer Zahnarztpraxis angefangen. Wir möchten doch alle, dass sich der neue Azubi in der Praxis wohlfühlt und einen angenehmen Start hat. Auch sollte klar sein, dass nach dem Berufsschulunterricht der Tag beendet ist und der Azubi nicht mehr in die Praxis kommen muss. Vielmehr muss den Auszubildenden während der Arbeitszeit ausreichend Zeit und Gelegenheit gegeben werden, sich mit den Ausbildungsinhalten zu beschäftigen. Im Ausbildungsbetrieb ist zudem eine feste Kontaktperson wichtig, die das Führen des Ausbildungsnachweises begleitet. Nur so können wir gemeinsam dafür sorgen, dass es auch morgen gut qualifizierte Fachkräfte gibt, die dazu beitragen, die ambulante Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Übrigens bieten wir auch in diesem Jahr wieder den Tag der Ausbildung am 26. September 2020 im Ringhotel in Lünen an. Es lohnt sich immer ein Besuch auf unserer Homepage, schaut mal rein. Jetzt, auch während der Pandemie haben wir für die Azubis Tipps zur Prüfung online gestellt. Diese Rubrik wird in der nächsten Zeit immer wieder erweitert.
Ich wünsche euch viel Glück bei der Suche nach dem besten Auszubildenden des Jahres 2020!
Herzlichst Eure
Sylvia Gabel
Referatsleitung Zahnmedizinische Fachangestellte
Verband medizinischer Fachberufe e.V.