Befestigungskomposite und Adhäsive: Empfehlungen zur adhäsiven Befestigung indirekter Restaurationen (4)
Befestigungskomposite und Adhäsive gehören zu den Dentalmaterialien, bei denen neben der Materialzusammensetzung auch das Applikationssystem einen entscheidenden Einfluss auf den erfolgreichen klinischen Einsatz hat. Sie beeinflussen die Einfachheit der Anwendung, bei Automix-Systemen auch die Homogenität des ausgegebenen Materials, die Hygienefähigkeit und vieles mehr. Um das Optimum aus den eigenen Materialien herauszuholen, entwickelt das Unternehmen 3M die Applikationssysteme verschiedener Dentalprodukte inzwischen selbst. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle.
Universal-Befestigungskomposite
Diese vierteilige Serie bietet einen verständlich aufbereiteten Exkurs in die Mechanismen der (selbst-)adhäsiven Befestigung indirekter, vor allem keramischer Restaurationen mit universellen Befestigungskompositen. Anwender erhalten Unterstützung in der Auswahl der passenden Modi sowie praktische Tipps zur korrekten klinischen Vorgehensweise. Im Mittelpunkt des letzten Serienteils stehen die innovativen Applikationssysteme.
Optimierte Flasche
Für das neueste Adhäsiv von 3M – 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv – wurde die für den Vorgänger entwickelte Flasche in einigen Punkten optimiert. Die ursprüngliche Flasche überzeugte vor allem dadurch, dass sie eine exakte Dosierung bei einhändiger Bedienung ermöglichte. Die neue erhielt zusätzlich eine integrierte Plastikdichtung als Auslaufschutz sowie eine spaltfreie, ebene Oberfläche für eine noch einfachere Reinigung.
Neu gestaltete Spritze
Die 3M RelyX Universal Automix-Spritze wurde hingegen komplett neugestaltet. Mit den seit vielen Jahren erhältlichen Automix-Spritzen hat sie gemeinsam, dass dank ihr auf ein Anmischen des Befestigungskomposits per Hand oder im Kapselmischgerät verzichtet werden und eine Applikation des Materials direkt in die Restauration erfolgen kann. Außerdem ist für beide Systeme eine Verlängerungskanüle verfügbar, die eine einfache Applikation in den Wurzelkanal ermöglicht.
Ganz neu sind hingegen verschiedene ergonomische Designelemente. Außerdem wurden durch die Neugestaltung einige Schwachstellen der herkömmlichen Systeme eliminiert: Der Materialverwurf wurde minimiert, der Plastikabfall reduziert und eine hygienischere Aufbewahrungsmöglichkeit geschaffen. Gelungen ist dies vor allem durch ein zierlicheres, durchdachtes und auf das Material abgestimmtes Spritzendesign.
Ergonomie
So verfügt die 3M RelyX Universal Automix-Spritze im Sinne einer noch einfacheren, ergonomischeren Anwendung über eine abgerundete Finger- und Daumenplatte. Zudem ist der Abstand zwischen Hand und Spitze der Mischkanüle durch das besonders zierliche Spritzendesign gering, wodurch die punktgenaue Applikation des Befestigungskomposits leichtfällt. Durch den dünnen, flexiblen, aufsteckbaren Elongation Tip gelingt auch die gezielte, blasenfreie Applikation in den Wurzelkanal praktisch mühelos.
Hygiene
Für die verbesserte Hygienefähigkeit sorgt der neue Verschlussmechanismus der Spritze. Dieser ist sichtbar, wenn die Automix-Spritze geliefert sowie zwischen verschiedenen Anwendungen gelagert wird. Denn beides geschieht – anders als bei den herkömmlichen Automix-Spritzen – ohne aufgesetzte Mikromischkanüle. Zu sehen ist bei der Neuen ein Ventil, das die Pasten im Inneren der Spritze zuverlässig vor äußeren Einflüssen schützt. Es öffnet sich erst, wenn die Mischkanüle aufgesetzt und um 90 Grad in Pfeilrichtung (bis zum Anschlag) gedreht wird.
Danach wird das Befestigungskomposit in gewünschter Menge appliziert, bevor die verwendete Mischkanüle erneut gedreht und entfernt wird. Beim Drehen (diesmal entgegen der Pfeilrichtung) wird erst der statische Mischer von der Kartusche getrennt und dann das Ventil geschlossen. Dadurch wird einer Verschmutzung des Ventils mit Verwurf aus der Mikromischkanüle vorgebeugt. Die Spritze lässt sich nun hygienisch bis zur nächsten Anwendung lagern, während die Mischkanüle zu entsorgen ist.
Nachhaltigkeit
Bei der Entsorgung fällt deutlich weniger Abfall an als bei herkömmlichen Automix-Spritzen. Bei diesen wird mehr als die Hälfte des in der Spritze befindlichen Befestigungskomposits (laut einer Untersuchung des „Dental Advisor“ bis zu 71 Prozent) verworfen. Da-bei sammelt sich der größte Anteil des Verwurfs in der Mischkanüle. Auch die Menge an Plastikabfall ist beträchtlich.
Verringert wurde beides durch Miniaturisierung. Speziell durch die kleinere Mischkanüle gelang es, den Materialverwurf im Vergleich zu herkömmlichen Automix-Spritzen um bis zu 80 Prozent zu reduzieren. Da durch den geringeren Verwurf weniger Material pro Applikation in der Spritze vorzuhalten ist, konnte auch deren Größe deutlich reduziert werden. Die Masse an Plastikmüll pro Applikation ließ sich so um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die Spritze enthält nur 3,4 Gramm Befestigungskomposit, die Anzahl an Applikationen ist jedoch mit der herkömmlicher Spritzen (Füllmenge meist mehr als 8 Gramm) vergleichbar.
Tipps für eine gelungene Anwendung
- Befestigungskomposit stets bei Raumtemperatur verwenden
- Mischkanüle erst unmittelbar vor der Verwendung montieren
- Öffnen des Ventils durch Drehen der Mischkanüle um 90 Grad in Pfeilrichtung (siehe Markierung auf der Spritze)
- Für ein exaktes Mischverhältnis zunächst mit moderater Kraft eine geringe Menge Material auf Anmischblock ausgeben und verwerfen
- Die Mischkanüle nach dem Gebrauch abnehmen (Drehung um 90 Grad entgegen der Pfeilrichtung)
- Kolben in Position belassen (nicht zurückziehen): Da das Ventil bei der Lagerung ohne Mischkanüle verschlossen ist, ist ein Ausfließen der Paste nicht möglich.
Fazit: Die neudesignte Flasche und Automix-Spritze von 3M unterstützen eine sichere und einfache Anwendung der Produkte, die sie enthalten. Damit leisten auch sie einen wichtigen Beitrag zur Vereinfachung von Arbeitsabläufen, die durch die Anwendung universeller Materialien angestrebt wird. Gleichzeitig erfüllen sie die hohen Anforderungen, die an Neuprodukte der heutigen Zeit hinsichtlich Nachhaltigkeit und Hygienefähigkeit gestellt werden.
Sigrun Ratzer, Seefeld