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Frauen verstehen – eine Anleitung

„Wir müssen wissen, was die Frauen in unserem Berufsstand bewegt, damit wir sie bestmöglich vertreten können“, so Dr. Ute Maier.

„Wir müssen wissen, was die Frauen in unserem Berufsstand bewegt, damit wir sie bestmöglich vertreten können“, so Dr. Ute Maier.

Wo viele Männer in der Standespolitik von einem Weiterso träumen, geht die einzige von einer Frau geführten KZV einen anderen Weg. Die KZV Baden-Württemberg beauftragte eine sozialwissenschaftliche Studie, die den Wandel der Rahmenbedingungen in der Berufsausübung durch den wachsenden Frauenanteil erfasst. Immerhin sind die Frauen in der Altersgruppe unter 45 deutlich in der Mehrheit. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichte die KZV BW nun im Rahmen ihres Versorgungsberichts 2020. „Wir müssen wissen, was die Frauen in unserem Berufsstand bewegt, damit wir sie bestmöglich vertreten können“, so Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW.

Und die Ergebnisse zeigen, ein wenig mehr Empirie tut der Diskussion gut, relativieren sie doch manche der beliebten Klischees. Einige Beispiele:

31 Prozent der Zahnärztinnen in BW arbeiten als Angestellte. Davon wollen 62 Prozent weiterhin als angestellte Zahnärztin arbeiten plus weitere knapp 7 Prozent, die in einer anderen Praxisform angestellt arbeiten wollen. Das gerne gewählte Narrativ des Angestelltendasein als reine Übergangsform zur Niederlassung trägt also weit weniger, als gerne suggeriert. Kommt hinzu, dass die Anstellung zunehmend attraktiv als Berufsausstiegsmodell für Zahnärztinnen wird.

Der nächste Punkt: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nur ein Viertel aller Zahnärztinnen in BW unter 44 Jahren sehen hierin eine der größten Herausforderung ihrer jetzigen Berufstätigkeit. Für 45 Prozent der Zahnärztinnen in dieser Altersgruppe ist es der Aufwand für Verwaltung und Bürokratie. Nur ein Viertel der Befragten sehen sich gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt. Davon sehen 38 Prozent die höhere Belastung in der Familienarbeit als Grund. Über 80 Prozent der Zahnärztinnen geben an, dass sie zufrieden und sehr zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in ihrer aktuellen Arbeitssituation sind – vor allem die angestellten Zahnärztinnen. Problematischer als die Flexibilität der Arbeitsplätze ist dabei wohl der hohe Anteil an Teilzeitarbeit, der mit geringerem Einkommen und schlechterer Altersvorsorge verbunden ist. Den Versorgungsbericht der KZV BW und die Ergebnisse der repräsentative Befragung der Zahnärztinnen finden Interessierte online.

Das nach der Gesundheitsausschusssitzung zum Frauenanteil im Gesundheitswesen kurz gehypte Thema „Frauen“ im Berufsstand und in der Standespolitik ist mancherorts wieder in die unteren Schubladen gewandert. Umso wichtiger die Arbeit der KZV BW.

Bleibt die Frage nach einer Quote für die Besetzung von Spitzenpositionen in der Standespolitik. Wir dürfen gespannt sein, wie es bei der kommenden Wahl zum BZÄK-Präsidium aussehen wird, oder?