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Medizinklima im freien Fall

„Die Trias aus weiter anhaltenden und nicht kohärenten Corona-Regularien, die Energiekrise mit massiven Preissteigerungen sowie der politisch gewollte Wegfall der erfolgreichen Neupatientenregelung bei Ärztinnen und Ärzten spiegeln sich in einem regelrechten Absturz des Medizinklimas in allen ambulanten Heilberufen“, berichtet Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. „Das zeigt eindeutig und erschreckend: Die ambulante Versorgung – das Rückgrat einer patientennahen, kostengünstigen und erfolgreichen Versorgung – ist in akuter Gefahr!“

Alarmstimmung bei Ärzten und Apothekern

Am stärksten sank das Medizinklima der Ärzte, das um 22,9 Punkte auf einen Wert von –33,1 zurückging. Allein bei den Zahnärzten ging das Medizinklima auf –39,3 zurück. Damit erreicht die wirtschaftliche Zuversicht der gesamten Ärzteschaft einen neuen Tiefstand: „Sie unterschreitet sogar das bisherige Minimum vom Mai 2020, das durch die erste Welle der Covid-Pandemie verursacht wurde“, so Obermann.

Drastisch ist auch die Lage der Apotheker: Bei ihnen sank das Medizinklima um 22,1 Punkte auf einen Wert von –54,4 und weist damit den niedrigsten Wert aller befragten Gruppen in der ambulanten Versorgung auf.

Im Vergleich dazu mussten die nichtärztlichen Heilberufler nur einen moderaten Rückgang des Medizinklimas um 11,1 Punkte in Kauf nehmen. Damit ergibt sich bei ihnen ein Medizinklima von –16,0.

Grafik zur Stimmung in der ambulaten Medizin mit drei Spalten

Die wirtschaftliche Stimmung in der ambulanten Versorgung ist im 3. Quartal 2022 drastisch eingebrochen.

Zukunftssorgen belasten Leistungsbringer

„Die ambulante Versorgung ist in akuter Gefahr“, sagt Obermann. Ausschlaggebend für die schlechte Entwicklung des Medizinklimas ist in den meisten Fällen nicht die aktuelle wirtschaftliche Lage: „Die Zukunftserwartungen in der ambulanten Versorgung sind erneut stark zurückgegangen und liegen mittlerweile in vielen Gruppen auf hochkritischem Niveau“, analysiert Obermann. Am größten sind die Sorgen bei den Apothekern: 83,3 Prozent von ihnen rechnen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Auch bei Hausärzten, Fachärzten, Zahnärzten und Ergotherapeuten erwarten dies mehr als zwei Drittel der Befragten.

Vergleichsweise optimistisch zeigen sich aktuell nur die Heilpraktiker, bei denen lediglich 28,0 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Sie sind zudem die einzige Gruppe, in denen ein zweistelliger Anteil der Befragten mit einer positiven Entwicklung ihrer Lage rechnet (17,3 Prozent). In allen anderen Gruppen glaubt nur ein Bruchteil der Befragten an eine Verbesserung (maximal 5,4 Prozent).

Holzklötzchen mit Glücklichem und Traurigem Smiley

Index: Im 3. Quartal wird die wirtschaftliche Lage noch überwiegend positiv gesehen, die Perspektive aber pessimistisch

Der Medizinklimaindex

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit den Medizinklimaindex (MKI). Der Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht in der ambulanten Versorgung gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzte, Apotheker und Heilberufler in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. Der MKI wird analog zum Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft des ifo-Instituts erhoben. An der aktuellen Befragung im 3. Quartal 2022 nahmen 1.468 Leistungserbringer teil.