„Was lange währt, wird endlich gut“. Möchte man den viel zitierten Spruch auf einen Kongress ummünzen, dann könnte der ITI-Kongress Deutschland und Österreich 2023 am 12. und 13. Mai in Dresden wohl als gelungenes Exempel dafür betrachtet werden. Denn im dritten Anlauf hat nun geklappt, was die Corona-Pandemie schon zweimal verhindert hatte: Die Sachsenmetropole Dresden beherbergte zum zweiten Mal nach 2015 einen Kongress des International Team für Implantology (ITI) und zeigte sich von ihrer besten frühsommerlichen Seite.
Eine bezaubernde Altstadt in direkter Nachbarschaft zum Kongresszentrum, ein facettenreiches Programm mit namhaften Referenten und eine tadellose Organisation – zweifellos: Der Weg nach Dresden hat sich gelohnt. Dies sahen auch knapp 550 Kongressteilnehmer so und bescherten den Veranstaltern eine überaus erfreuliche Resonanz.
Wechsel im ITI-Leadershipteam
Faktisch vollzogen wurde zudem auch der Stabwechsel in der Führung des Leadershipteams der deutschen ITI-Sektion. In der Eröffnungssession wanderte die Moderation fließend vom bisherigen Team um Prof. Johannes Kleinheinz zum neuen um die Sonneberger Oralchirurgin Dr. Anne Bauersachs.
Die Macher des Kongresses konnten nach Ende der Veranstaltung ein überaus zufriedenes Resümee ziehen: Dresden zeigte ein hochkarätiges wissenschaftliches Programm, vorwiegend mit Referenten aus dem Kreis der deutschen ITI-Fellows und -Members und ergänzt mit internationalen Experten, das keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Innovationsforum
Dem Kongress vorgelagert war am Vormittag des ersten Tages ein Innovationsforum der Industrie, hier griff Markus Tröltzsch das Kongressthema auf und hinterfragte „Ist Nachhaltigkeit in der Praxis realistisch umsetzbar?“. Thomas Franke, Tobias Lang und Peter Windisch stellten eine neue Generation von Biomaterialien für die Kieferaugmentation vor, und ein wahres Feuerwerk an gelungenen Fallbeispielen für nachhaltige Sofortversorgungskonzepte wurde durch Puria Parvini, Eik Schiegnitz, Paul Schuh, Frank Spitznagel und Georgia Trimpou gezündet.
Der besondere Vortrag
Keynote-Speakerin Kristina zur Mühlen hatte ein Heimspiel in doppelter Hinsicht. Zum einen stammt die Physikerin aus Dresden und zum anderen lag es auch am Thema: „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ so Mühlens Frage im Eröffnungsvortrag, die sie in furioser Weise zu beantworten wusste.
Der Fokus ihrer Ausführungen lag auf der Entwicklung der Lebensbedingungen in den Städten, denn ausgehend von zahlreichen Studien geht zur Mühlen davon aus, dass die Anzahl der Bevölkerung auf dem Land in den kommenden Jahrzehnten abnehmen und die in der Stadt deutlich zunehmen wird. Ihr Credo: Es sind nicht unbedingt die großen, teuren und schwer zu verwirklichenden Aktionen, die die urbane Lebensqualität verbessern, sondern es gibt viele kleinere Veränderungen, die dies nachhaltig tun. Urban Gardening, der Rückbau von Straßen, die Rekonstruktion von Flussläufen, all dies trage zur bemerkenswerten Abkühlung der Innenstädte und zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität bei.
Patientenzentrierte Aspekte für eine nachhaltige Behandlung
Die erste Session des ITI-Kongresses Deutschland und Österreich war nicht nur bemerkenswert aus wissenschaftlicher Sicht, sondern sie markierte auch den Übergang vom bisherigen Leadershipteam der deutschen ITI-Sektion zu dem neuen, das seit dem Fellow-Meeting im Februar in Johannisberg in Amt und Würden ist.
Und so moderierten Bilal Al-Nawas, Johannes Kleinheinz und Georg Bach den ersten Teil der Session, in der die ITI-Präsidentin Charlotte Stilwell über „Research Education as basis for a sustainable implantology“ sprach. Beide Bereiche, Wissenschaft und Ausbildung, sind Herzensangelegenheiten der ITI-Präsidentin, aber auch des ITI selbst. 57 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren vom ITI in Grants investiert. Und so nahm die in London tätige Stilwell das Auditorium mit auf eine bemerkenswerte Reise und stellte die zahlreichen Ausbildungs- und Forschungsformate des Internationalen Teams für Implantologie vor. Die rührige deutsche Sektion fungiert als Trendsetterin und Benchmark zugleich. Beredtes Beispiel hierfür war die Auszeichnung als weltweit beste Sektion, die Anne Bauersachs jüngst beim globalen ITI-Meeting in Lissabon entgegennehmen durfte.
Past-Chairman Kleinheinz gab ein SAC-Update 2020. Das SAC-Tool ist das Produkt des internationalen Teams für Implantologie, mit dem zahlreiche Kolleginnen und Kollegen ihren ersten Kontakt zum ITI hatten. Und in der Tat kann die Idee, eine akademische, stets nachvollziehbare und vor allem auf evidenzbasierten Daten fußende Entscheidungsfindung und Einteilung in einfache, mittelschwere und komplexe Anforderungen als Volltreffer bezeichnet werden. Etabliert in der Mitte des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends, bedurfte die SAC-Klassifikation nun eines Relaunches, und die entsprechenden Veränderungen und Ergänzungen wurden durch Kleinheinz umfassend dargestellt.
Der Mainzer Kieferchirurg Eik Schiegnitz sprach über evidenzbasierte Definitionen von Risikoprofilen – „schnallen Sie sich an!“, dies die Aufforderung von Schiegnitz an das Auditorium. Und in der Tat arbeitete sich Schiegnitz in 25 Minuten an Antiresorptiva, Diabetes mellitus, Antikoagulantien und Antibiotika ab. Demnach ist heute nahezu jedes Risikoprofil beherrschbar, wichtig ist lediglich die individuelle Entscheidung, wo die Grenzen erreicht sind und eine Verweisung an eine Fachklinik zielführend ist. Ein zusammenfassender Entscheidungspfad zum Ende seines Vortrags dürfte die wohl am meisten fotografierte Folie des gesamten Kongresses gewesen sein.
Ein überaus relevantes Thema griff Marcel Hanisch auf, der über implantatgestützte Versorgung seltener Erkrankungen im orofazialen Bereich sprach. Seltene Erkrankungen sind erst vor wenigen Jahren in den Fokus der Zahnmedizin gerückt, obwohl etwa vier Millionen Menschen in Deutschland von einer seltenen Erkrankung betroffen sind. Der in München tätige Oralchirurg Hanisch war in seiner Münsteraner Zeit einer der ersten, die seltene Erkrankungen auf ihre Relevanz in der Zahnmedizin untersuchten. Zwei umfassend dokumentierte Fallbeispiele seltener Erkrankungen, zum einen eine ektodermale Dysplasie und zum anderen eine Dentinogenesis imperfecta, wurden durch Hanisch dargestellt und erläutert.
Das Referentenduo Monika Bjelopavlovic und Björn Roland definierten die „translationale Implantologie“ und führten aus, wie wissenschaftliche Erkenntnisse im klinischen Alltag umgesetzt werden können. Wenn jemand den Anspruch der translationalen Implantologie mit Leben erfüllt, dann sind es die an der Universität Mainz tätige Prothetikerin Bjelopavlovic und der in eigenem Labor tätige Zahntechnikermeister Roland.
Die Darstellung von drei großen Themenbereichen hatte sich das Referentenduo zur Aufgabe gemacht. Der erste Teil ihrer Ausführungen galt der Entscheidungsfindung zu „verschraubt versus zementiert“, der zweite zu „Bohrschablonen“ und der dritte der Frage „festsitzend versus herausnehmbar“. Viele praktische Tipps rundeten die Ausführungen des Referentenduos ab, so auch dass jede Schraubenlockerung als Notfall einzustufen sei und einer sofortigen Vorstellung des Patienten bedürfe.
Geweberegeneration
Die deutsche ITI-Sektion hat ein viel beachtetes Curriculum „Regeneration“ auf den Weg gebracht, das sich nicht nur innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Dauerbrenner auf dem Markt der curricularen Ausbildungen entwickelt hat, sondern auch international für Aufsehen gesorgt hat. Aktivposten dieses ITI-Curriculums der deutschen ITI-Sektion sind Peer Kämmerer, Andreas Pabst und Jochen Tunkel, die folgerichtig auch den Vorsitz dieser Session innehatten.
Kai Fischer sprach zu modernen Strategien des periimplantären Weichgewebsmanagements und fragte „ist das autologe Transplantat noch zeitgemäß?“. Der in der Schweiz tätige Implantologe wies darauf hin, dass es für Patienten durchaus komfortabler sein kann, wenn der Zahnarzt zur Blisterpackung greift, statt eine Entnahme am Gaumen durchzuführen. Dennoch, so Fischer, stellt das autologe Transplantat bei vielen Indikationen immer noch den Goldstandard dar. Dies gilt insbesondere für komplexe Defekte und Rezessionen. Bei der horizontalen und vertikalen Weichteilverdickung indes haben sich mit den azellulären Matrizen eine Alternative zum autologen Transplantat etabliert.
Peer Kämmerer beurteilte Allografts mit Blick in die Zukunft und hinterfragte die entsprechende Langzeitevidenz. Der Mainzer Kieferchirurg sammelte bereits – in seiner Zeit an der Universität Rostock – vor 14 Jahren erste Erfahrungen mit Allografts. Er wies darauf hin, dass die Verfügbarkeit von frisch gefrorenen Knochen eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten eröffne, die allerdings auch mit einigen Komplikationen (immunologische Potenz, Antikörperentwicklung) vergesellschaftet sind. In der Zahnheilkunde und Kieferchirurgie indes werden andere Allografts mit validierter Sterilisation eingesetzt, die allesamt zu den bestkontrollierten Knochenersatzmaterialien gehören. Problematisch haben sich bei Autografts die Entnahmemorbidität herausgestellt, bei Allografts indes die vollständige Integration. Langzeitdaten belegen, dass beide Verfahren zuverlässig funktionieren. Einen wichtigen Hinweis gab Kämmerer für das Ausmaß der Augmentation: „Gehen Sie nie über den skeletal envelope“ hinaus, vermeiden Sie Überaugmentationen!“
Ulrike Schulze-Späte bewertete den Einfluss des Knochenmetabolismus auf den langfristigen Therapieerfolg bei der Geweberegeneration bei kompromittierten Patienten. Als zentrale Säule des Erfolgs definiert die Jenaer Parodontologin den biologischen Ansatz. Hier stand die Beachtung patientenspezifischer Faktoren im Vordergrund. Dies gilt für (epi)genetische Faktoren, systemische Faktoren, die Mikroflora und Lifestyle-Faktoren zugleich. Allesamt haben diese Faktoren einen direkten Einfluss auf die Wahl des zur Anwendung kommenden Knochenmaterials. Die Darstellung des Einflusses des Vitamin-D-Stoffwechsels auf den Modulationsprozess des Knochens war ein wesentliches Anliegen der thüringischen Hochschullehrerin. Ein Vitamin-D-Mangel kann eine reduzierte Knochenmodulationsrate zur Folge haben und somit einen frühen Implantatverlust begünstigen. Eine Supplementierung könne hier einen günstigen Einfluss auf einen besseren Verlauf haben, so Schulze-Späte. Bei den Lifestyle-Faktoren wies die Referentin der fett- und zuckerreichen „westlichen“ Ernährung einen inflammatorischen, der „südlichen“, mediterranen Ernährung indes einen anti-inflammatorischen Einfluss zu. Auch hier sind direkte Einflüsse auf Knochen und Implantatlangzeiterfolg zu erwarten.
Als letzter Beitrag der Session geriet dann die Ästhetik in den Fokus – Martin Gollner sprach über Ästhetik als Ergebnis eines erfolgreichen Hart- und Weichgewebsmanagements. Der in Bayreuth niedergelassene Oralchirurg fasste die vorhergehenden Beiträge der Session in idealer Weise anhand zahlreicher hervorragend dokumentierter Patientenfälle zusammen und betonte, dass eine perfekte Rot-Weiß-Ästhetik Zeit und bewährte Konzepte bedinge. Beeindruckend der von Gollner betriebene Aufwand, der den Rat gab: „Denken Sie auch mal out of the box!“
Chirurgie und Prothetik
Die Symbiose zwischen Zahntechnik und Implantologie nimmt im internationalen Team für Implantologie (ITI) traditionell einen sehr hohen Stellenwert ein, und so war es nur folgerichtig, dass unter dem Vorsitz von Julia Bauer, Sascha Virnik und Ulrike Webersberger eine Session in das wissenschaftliche Programm integriert wurde, die sich Chirurgie und Prothetik widmete.
Der Heidelberger Oralchirurg Christian Mertens sprach über „komplexe Rekonstruktionen mithilfe von digitaler Technologie: Der junge Patient“. Für dieses Patientengut („junger Patient“) gelten nach Ansicht des Referenten andere Konditionen als bei anderen Patienten. Bereits kleine schlechte Ausgangsbedingungen, wie zum Beispiel ein diskreter bukkaler Defekt, können zu dramatischen Veränderungen führen, so Mertens, die letztendlich in eine erneute Behandlung münden. Grundsätzlich ist bei jüngeren Patienten auch ein höherer Bedarf an Augmentationen festzustellen, auch um eine korrekte dreidimensionale Implantatposition zu ermöglichen.
Ein hoffnungsvolles Tool, um diesen gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden, ist der digitale Workflow (Scans, digitale Wax-ups, DVTs etc.), der – falls konsequent durchgeführt – ein hohes Maß an Vorhersagbarkeit und therapeutischer Sicherheit bringt. Die Morphologie des Knochendefekts hat direkten Einfluss auf die Wahl der Augmentationstechnik und auf die des Augmentationsmaterials. Digitale Planungshilfen können hier ebenso hilfreich sein wie auch die Option eines präfabrizierten Titanmashs anhand eines digitalen Röntgendatensatzes. Im direkten Vergleich zwischen Vollblock- und Schalentechnik indes hat sich die Schalentechnik als vorteilhafter (in allen augmentierten Dimensionen) erwiesen. Bei komplexen Fällen stellt das Blocktransplantat immer noch den Goldstandard dar.
Das Hamburger Referentenduo Prof. Kai-Hendrik Bormann und Dr. Matthias Müller fragte, ob es bei der komplexen Behandlung beim zahnlosen Patienten überhaupt noch Grenzen gibt? In unmittelbarer Hafenrandlage liegen die Praxen der beiden hanseatischen Referenten, die sich auf das gemeinsame Lösen sehr komplexer Fälle spezialisiert haben. Bormann übernahm den chirurgischen Part und Müller den prothetischen. Ein umfassend dargestellter Patientenfall, bei dem im Oberkiefer alle vorhandenen Zähne, auch solche, die noch erhaltungsfähig gewesen wären, extrahiert wurden und mit einer „all-on-six“ festsitzenden Brücke ersetzt wurden. Step-by-step wurde die Versorgung dargestellt, und so konnte der immense Aufwand, der hier betrieben wurde, verdeutlicht werden. Die Frage nach Limitationen wird bei den hanseatischen Referenten nur bei absolut fehlendem Knochen und beim Zeitaufwand gesehen. Hierbei zielen die Bemühungen Bormanns und Müllers darauf ab, die Behandlungszeit noch mehr zu verkürzen, auch unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz.
Prof. Irena Sailer gab ein „Keramik-Update“ mit dem Anspruch, auch Hinweise für den klinischen Alltag zu haben. „Druckfrisch kann ich Ihnen die Ergebnisse der ITI-Konsensuskonferenz, die vor einer Woche endete, geben!“, so Sailer in ihrem Einführungswort.
Für mehrgliedrige Rekonstruktionen im Seitenzahngebiet konnten 32 Studien ausgewertet werden: Die klassische dreigliedrige Brücke (zwei Anker, ein Brückenglied) wies eine sehr gute Überlebensrate auf, sowohl für die klassische metallkeramische Ausführung, aber auch für die mit Zirkondioxid. „Hier sind wir ganz ähnlich unterwegs!“, schilderte Sailer. Auch bei der Verlustrate gibt es keine statistisch signifikanten Unterschiede. Eine Pfeilerzahnvermehrung (mehr Implantate, Einzelkronen) erbrachte ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede.
Somit könne die Zirkondioxidrestauration als zuverlässige Variante gewertet werden. Komplikationen treten in Form von Chipping, Schraubenfrakturen, Verlust von Retention auf. Innerhalb der vollkeramischen Ausführungen haben sich bezüglich der Komplikationen die monolithischen Ausführungen als vorteilhaft erwiesen, schlechtere Ergebnisse wiesen die verblendeten keramischen Versionen auf. Brücken auf Implantaten sollten somit aus monolithischen Zirkondioxidmaterialien durchgeführt werden. Ähnliche Ergebnisse wurden bei verblockten Einzelkronen festgestellt. Zwischen Kronen und Brücken wurden im direkten Vergleich keine signifikanten Unterschiede gefunden, sodass eine Reduktion von Implantaten durchaus durchgeführt werden kann.
Young-ITI-Session
Erneut ein neues Format, das die deutsche ITI-Sektion auf den Weg bringt – in sieben Minuten überzeugen! Nachdem Frederic Kauffmann das Young-ITI-Team vorgestellt und Tabea Flügge über die Erfahrungen, die sie im Rahmen ihres ITI-Stipendiums im Ausland sammeln konnte, berichtet hatten, gab es sechs Kurzreferate, die in der enorm kurzen Zeitspannen von sieben Minuten ein knappes, aber überzeugendes Statement geben sollten. Flügge sprach über „digitale Chirurgie“, Robert Würdinger über „Augmentationen“, Stefan Röhling über „Keramik-Implantate“, Christian Schmitt über „Weichgewebe“, Daniel Bäumer über „digitale Prothetik“ und Kauffmann über „Periimplantitis“.
Sascha Virnik überreichte den Posterpreis an Diana Heimes, die ihre Forschungsergebnisse über „Vestibulumplastik mit einer 3-D-Kollagenmatrix“ in einem weiteren Kurzvortrag vorstellte. In der Tat ein außergewöhnliches, zugleich auch ein sehr attraktives Format, gerade für die Generationen Y und Z. Ein Format, das sicherlich weitere Verbreitung finden wird. Im kommenden Jahr wird die Young-ITI-Task-Force auch wieder mit einer eigenen Veranstaltung an den Start gehen.
Disputatio
Ebenfalls eine ITI-Besonderheit, wenn auch in letzter Zeit in mehr oder weniger abgewandelter Form bei anderen Fachkongressen wiederzufinden, war die Disputation in Form eines akademischen Streitgesprächs.
Auch wenn das diesjährige Thema „Stellt die Sofortversorgung ein nachhaltiges Behandlungskonzept dar, und wo sind die Grenzen?“ noch vor wenigen Jahren vermutlich zu einem echten kollegialen Streit hätte führen können, ging es den Diskutanten dieses Jahr weniger um die Kontroverse als vielmehr um die Darstellung der tatsächlichen Limitationen dieser Therapieoption. Eins wurde klar herausgearbeitet, die Frage von Erfolg oder Misserfolg ist vor allem in der individuellen Expertise und dem Können des Ausführenden zu suchen.
Die Darstellung dieses Spagats gelang – unter der souveränen Moderation von Ulrike Kuchler – Bilal Al-Nawas, Daniel Grubeanu sowie Florian Stelzle (Pro) und Anne Bauersachs, Andreas Hentschel sowie Georg Bach (Kontra) auch überaus überzeugend. Salomonisch auch das Fazit der Diskussionsrunde: Zweifellos stellen Sofortbelastungskonzepte eine nachhaltige Alternative dar, herauszustellen ist die hohe Techniksensitivität und der enorme Anspruch an das individuelle Können und die Ausbildung!
Dr. Stefan Röhling und Dr. Georg Bach
Communications Officers der Deutschen ITI-Sektion
Titelbild: Oliver Guhr auf Unsplash