Ein Bericht über den „Zen Dentistry“-Kurs in Moskau, bei dem es um Kompositversorgungen im Front- und Seitenzahngebiet ging.
Im Konzept „Zen Dentistry“ vereinigt Dr. Viktor Scherbakov sein ästhetisches Verständnis von Kompositversorgungen im Front- und Seitenzahngebiet. Seine Philosophie und seine Erkenntnisse teilt er in den „Zen Dentistry“-Kursen, die mittlerweile weltweit stattfinden. Ein Erfahrungsbericht über den „Zen Course Special Edition“ im April 2019 in Moskau.
Die neuen Medien werden immer mehr von Zahnärzten genutzt, um sich auszutauschen, internationale Patientenfälle werden präsentiert und diskutiert. Man erhält einen interessanten Einblick über Behandlungsmöglichkeiten und individuelle Standards weltweit. In dieser unüberschaubaren Fülle von Behandlungsfällen gibt es aber immer wieder den ein oder anderen Kollegen, der durch die Qualität seiner Arbeit besonders hervorsticht.
Anfang 2017 bin ich das erste Mal auf Dr. Viktor Scherbakov aufmerksam geworden. Scherbakov hat sich auf direkte Kompositversorgungen im Front- und Seitenzahnbereich spezialisiert. In dem Fall auf Facebook hatte er einen Molaren mit einer mehrflächigen Füllung versorgt. Abgesehen von der sehr guten Fotodokumentation bestach seine Versorgung durch anatomischen Detailreichtum und perfekte Farbschichtung. Auf YouTube hat er seinen eigenen Kanal, auf dem man die klinischen Schritte von Präparation und Schichtung bis zur Politur und Okklusionskontrolle in Augenschein nehmen kann. Inspiriert und motiviert versuchte ich mich selbst an der Umsetzung von Kompositfüllungen mit anatomischen Details. Die Ergebnisse waren nicht schlecht, aber dennoch zu weit entfernt von dem was offensichtlich möglich war.
Ich spielte über ein Jahr mit dem Gedanken, einen Kursus bei Scherbakov zu besuchen, bis ich dies Anfang 2019 in die Tat umsetzte. Ich buchte den „Zen Course Special Edition“: erster Tag Seitenzahnfüllung, zweiter Tag Frontzahnfüllung, dritter Tag Fotografie und am vierten Tag Sightseeing.
Der Kurspreis von 1.700 Euro beinhaltete den Transfer vom Flughafen zum Hotel und wieder zurück, das Transfershuttle vom Hotel zum Veranstaltungsort an allen Veranstaltungstagen, Verpflegung (Frühstücksbuffet, Snacks, Mittagessen, Snacks, Abendessen und Getränke), den Kursus und alle Verbrauchsmaterialien. Der Kursus sollte in Moskau stattfinden, und ich benötigte ein Visum für die Einreise. Nach einer Anzahlung wurde man von der Kurskoordinatoren Anna Ngeribo per E-Mail und WhatsApp bei jedem weiteren Schritt unterstützt. Von Visa-Angelegenheiten, über den Weckdienst in Moskau bis zur Koordination der Abreise sorgte sie für einen reibungslosen Ablauf. Gespannt auf den Kursus übertraf dieser alle meine Erwartungen.
Scherbakov, der auch durch seine extrovertierte und leicht exzentrische Selbstdarstellung auffällt (wenn man diese mit der des klassischen Zahnarztreferenten vergleicht), begrüßte jeden Teilnehmer persönlich teils mit Handschlag, teils mit Umarmung. Er war in schwarz gekleidet, trug ein T-Shirt, an dem eine große Metallkette angebracht war, eine Sonnenbrille mit großen, runden Gläsern und Halbfinger-Lederhandschuhe. Bereits die Begrüßung und der erste Eindruck ließen die Steifigkeit und Reserviertheit einer solchen Veranstaltung sofort verschwinden. Aus „Dr. Scherbakov“ wurde „Viktor“, und im Lauf des Kurses entstand eine angenehme familiäre Atmosphäre. Er ermutigte alle Teilnehmer, die Folien seiner Präsentation zu fotografieren und hatte auch keine Einwände, als einige Teilnehmer seinen Vortrag auf Video festhielten.
Der theoretische Teil bestach durch interessant aufgebaute Folien und Animationen. Danach führte Viktor eine Live-Demonstration durch, in der die bereits besprochenen Arbeitsschritte und Materialien zur Anwendung kamen. Hierauf folgte der Hands-on-Teil, welcher durchgängig von Viktor betreut und unter dem OP-Mikroskop durchgeführt wurde. Es erinnerte mich etwas an den Propädeutik-Kursus während meines Zahnmedizinstudiums. Erst nach erfolgreich durchgeführten Teilschritten erhielt man sein „Testat“, um mit dem nächsten Teilschritt fortzufahren. Mit Einverständnis des jeweiligen Teilnehmers legte Viktor persönlich Hand an, um das gewünschte Ziel zu erreichen und führte Verbesserungen an den Trainingsmodellen durch.
Der Kursus dauerte an den ersten beiden Tagen von 10 Uhr bis 23 Uhr. Am dritten Tag ging der Kursus bis 20:30 Uhr, da man bereits einen Tisch im Café Pushkin für alle Teilnehmer reserviert hatte. Bei einem ausgiebigen Menü wurden internationale Freundschaften geschlossen.
Alles in allem war es eine ausgezeichnete Veranstaltung und jeden Cent wert. Eine Erweiterung des Fachwissens und die Verbesserung der handwerklichen Fähigkeiten war bei allen Teilnehmern zu beobachten. Diesen Kursus kann ich allen Kollegen anstandslos weiterempfehlen, die sich im Bereich direkter Kompositversorgung und dentaler Fotografie weiterentwickeln wollen.
Dr. Preet Singh, Hamburg