Dies ist Teil 4 unserer Artikelserie zur kombinierten endodontisch-restaurativen Therapie. Über die folgenden Links gelangen Sie zu den weiteren Teilen:
- Teil 1: Kranker Wurzelkanal: Wie Sie die Behandlung systematisch planen
- Teil 2: Wie Sie möglichst dentinschonend vorgehen
- Teil 3: Endodontische Behandlung: Welche Investition lohnt sich?
- Teil 5: Ein Block – alles drin? Das sagen Anwender über Celtra Duo
- Teil 6: Endo-Resto: Das Gesamtergebnis muss überzeugen
Die Füllung des Wurzelkanals ist gelungen – nun kommt es darauf an, den Erfolg für Jahre zu sichern. In einem System mit aufeinander abgestimmten Produkten und Arbeitsabläufen geht das sogar ausgesprochen zeitsparend: Wurzelkanalfüllung und definitiver adhäsiver Verschluss können in nur einer Sitzung erfolgen.
Das Füllungsmaterial für die postendodontische Versorgung
Obturatoren, Sealer, Adhäsive, Komposite etc. sollten zueinander passen und ein Gesamtkonzept bilden. Das schafft eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich der Zahnarzt und sein Team auf Diagnose, Therapieentschei-dung und Therapiedurchführung konzentrieren können. Diese läuft dann so sicher und schnell, dass sich zum Beispiel ein temporärer Verschluss in der Regel erübrigt.
Generell wird etwa SDR (Smart Dentin Replacement) speziell für die Versorgung endodontischer Kavitäten empfoh-len. Die SDR-Technologie bietet verschiedene Produkte wie SDR, SureFil SDR flow, SureFil SDR flow+ und das neue SDR flow+. Die Materialien sind selbstnivellierend und adaptieren sich daher exzellent an die Kavität, sie ermöglichen bis zu 4 mm starke Bulk-Füllungen, und sie zeichnen sich durch einen extrem niedrigen Polymerisationsstress aus. So hat eine Studie von Dr. Johannes Ebert, Universität Erlangen, gezeigt, dass dieses breit einsetzbare Bulkfill-Material auch sehr gut für die direkte adhäsive koronale Kavitätenversorgung nach erfolgter Wurzelfüllung geeignet ist.
Langlebigkeit ist klinisch bestätigt
Aufgrund der Tiefe einer typischen Endo-Kavität stellt schon die Möglichkeit, das Füllungsmaterial in einer 4-mm-Schichtung einzubringen, Vorteile dar. Denn beim Schichten mehrerer Inkremente können kleine Hohlräume entstehen, können innere Spannungen und Polymerisationsschrumpf ein Restrisiko für Mikrofrakturen, Undichtigkei-ten und Absplitterungen bergen. Dies wird mit der Bulkfill-Technik von vornherein vermieden. Der dichte Verschluss wiederum ist gerade bei der endodontischen Zugangskavität entscheidend, um einer Reinfektion vorzubeugen.
Dies wiederum stellt einen wesentlichen Faktor für den endodontischen Langzeiterfolg dar. Und mit bis zu 60 Prozent weniger Schrumpfungsstress bietet speziell das Bulkfill-Komposit SDR dieselbe Langlebigkeit und Ästhetik wie Füllungsmaterialien, die in mehreren Schichten appliziert werden müssen. Dies haben eine fünf- und eine sechsjähri-ge klinische Studie nachgewiesen. Es versteht sich von selbst, dass jede SDR-Füllung mit einer Deckschicht aus ästheti-schem Komposit vollendet wird.
Einfach platzierbar und wenig techniksensitiv
Zusätzlich kann das Bulkfill-Material zur intrakanalikulären Verankerung genutzt werden. Fälle, in denen vor Jah-ren noch ein Wurzelstift inseriert werden musste, können heute mit SDR dentinschonender und sicher versorgt werden. Zu-nächst werden die Kanaleingänge etwas ausgeschachtet, adhäsiv aufgefüllt, und nach der Lichthärtung schließt sich direkt der adhäsive Aufbau mit demselben Material an.
Da überdies SDR (oder der aktuelle Nachfolger SDR flow+) ausgeprägte selbstnivellierende Eigenschaften auf-weist, lässt es sich einfach platzieren und erweist sich als wenig techniksensitiv. Noch wertvoller wird dieses Fül-lungsmaterial im Zusammenspiel mit verschiedenen anderen Komponenten zur Füllungstherapie.
Eine Versorgung mit System
Beispielsweise stellt die Kontaktpunktgestaltung stets einen kritischen Schritt dar. Der Zahnarzt greift idealerweise zu einer „Matrize für alle Fälle“. Sie sollte einfach zu handhaben sein, sich für anatomisch korrekte Kontaktpunkte an die natürliche Zahnform anpassen und zugleich eine dichte gingivale Versiegelung ermöglichen (zum Beispiel Teilmatrizensystem Palodent V3).
Trotz dieser guten Voraussetzungen wünscht sich jeder für den nächsten Schritt ein Adhäsiv mit großer Toleranz: Es soll selbst bei übertrockneter oder besonders feuchter Zahnhartsubstanz in der Kavität eine dünne und gleichmäßige Schicht ausbilden; unerwünscht sind dagegen „Pooling“ und „trockene Inseln“. Im Endeffekt tragen diese Charakteristika zu einer dichten Versiegelung bei, wie sie gerade bei der postendodontischen Versorgung so wichtig ist (zum Beispiel Prime&Bond active, Dentsply Sirona). Gleichzeitig wird eine hohe Haftkraft erreicht.
Endodontisch denken – in größeren Zusammenhängen denken
Als ästhetisches „i-Tüpfelchen“ kann ein nanokeramisches Komposit zur Anwendung kommen. Besonders Werkstoffe mit SphereTEC-Technologie haben sich bewährt. Denn die darin wirkenden sphärischen Füllstoffe sorgen für eine leichte, reibungsarme Ausbringung aus den Compules sowie für eine exzellente Adaptation an die Kavitätenflächen.
Die genannten Komponenten (Matrize, Adhäsiv, Bulkfill-Komposit, SphereTEC-Komposit) können vom Hersteller aufeinander abgestimmt werden und sind in einem solchen System am Markt erhältlich, was sich mit hoher Anwendungssicherheit und Tempogewinn im Vergleich zu konventionellen Arbeitsweisen verbindet (Class II Solution, Dentsply Sirona).
Für die Praxis bedeutet es zudem eine wesentliche Erleichterung, statt in vielen Einzelschritten und Einzelprodukten, in kompletten Therapiesystemen zu denken. Diese Philosophie setzt sich in größeren Konzepten für die ganze endodontische Behandlung von der Wurzel bis zur Krone fort (R2C, Dentsply Sirona).
Dr. Christian Ehrensberger, Bad Homburg
Dies ist Teil 4 unserer Artikelserie zur kombinierten endodontisch-restaurativen Therapie. Über die folgenden Links gelangen Sie zu den weiteren Teilen:
- Teil 1: Kranker Wurzelkanal: Wie Sie die Behandlung systematisch planen
- Teil 2: Wie Sie möglichst dentinschonend vorgehen
- Teil 3: Endodontische Behandlung: Welche Investition lohnt sich?
- Teil 5: Ein Block – alles drin? Das sagen Anwender über Celtra Duo
- Teil 6: Endo-Resto: Das Gesamtergebnis muss überzeugen
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