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Einer für alle und alle für einen

Selten trifft man männliche ZFA an, doch in dieser Praxis gibt es gleich zwei. Durch die Ausbildung im eigenen Betrieb, geben die drei Zahnärztinnen Dr. Ute Scholz-Scheffler, Dr. Constanze Scholz und Patricia Scholz in der Gemeinschaftspraxis ihr Wissen gerne weiter. So sind auch „ihre“ Männer in die Praxis gekommen. Im Interview berichtet die Praxis über ihre Erfahrungen.

Patricia Scheffler, Ute Scholz-Scheffler, Constanze Scheffler

Das Ärztinnenteam der Praxis Scholz: in der Mitte Mutter und Gründerin Ute Scholz-Scheffler mit ihren beiden Töchtern Constanze (rechts) und Patricia (links)

Seit wann arbeitet ihr mit männlichen ZFA ­zusammen?
Scholz: Konrad war unser erster männlicher Azubi. Er begann 2013 seine Ausbildung bei uns in der Praxis und ist seit 2016 ein wertvoller Mitarbeiter in unserem Team. Derzeit arbeitet er hauptsächlich an der Rezeption, er ist aber auch unser Qualitätsmanagement- und Hygienebeauftragter.

Wie haben es die männlichen ZFA in eure Praxis geschafft, war das Zufall oder eine ­bewusste Entscheidung?
Scholz: Zunächst war es Zufall, da wie aus dem Nichts die Bewerbung von Konrad bei uns ankam. Bei jeder weiteren Bewerbung freuten wir uns auf ein neues Gespräch mit männlichen Bewerbern. So gelang es uns 2018, einen weiteren männlichen Azubi einzustellen.

Wie oft habt ihr es schon erlebt, dass sich ein Mann als ZFA beworben hat?
Scholz: Das kam bei uns schon drei bis vier Male vor, aber leider gibt es in den letzten Jahren allgemein weniger Bewerber, als wir es sonst gewohnt waren.

Wie hat euer Team reagiert, als es hieß, dass ein Mann das Team ergänzen wird?
Scholz: Das Team war außer sich und freute sich riesig. Das war etwas völlig Neues für uns. Hat sich das Arbeitsklima seitdem verändert? Das finden wir schon. Es ist etwas entspannter geworden. Die Jungs relativieren oft die „Pro­blemchen“ der Mädels, und die Stimmung untereinander ist super. Es gibt immer etwas zu lachen. Vor allem bei technischen Problemen haben wir jetzt mit ihm einen neuen Ansprechpartner, den wir immer als erstes fragen.

Konrad Cugier

Umgeben von einer Menge Frauen und vielseitigen Tätigkeiten hat Konrad Cugier immer ein Lächeln auf den Lippen und einen frechen Witz parat. Er hat 2013 seine ZFA-Ausbildung begonnen und ist seitdem in der Praxis tätig, vor allem an der Rezeption und in der Verwaltung. Außerdem ist er Hygiene- und QM-Beauftragter.

Wie bist du zum Beruf des ZFA gekommen?
Konrad: Das war irgendwie spontan. Ich hab eine Anzeige in der Zeitung gesehen und mich beworben.

Hattest du Zweifel, als Mann in einen ­frauendominierten Beruf einzusteigen?
Konrad: Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, dass so wenig Männer in dem Beruf tätig sind. Bis ich in einer Klasse mit 32 Mädchen saß …

Wird man als Mann in der Berufsschule oder in der Praxis anders behandelt?
Konrad: Das kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt immer darauf an, wie man aufeinander eingestellt ist und ob man als Mann mit Frauen oder mit Männern als Lehrer oder Chef  zusammenarbeitet. In meinem Fall waren es nur Frauen, da gab es durchaus ein paar Situationen in denen ich anders behandelt wurde als eine Frau, aber immer im positiven Sinne. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass ich nicht so streng behandelt wurde wie meine Klassenkameradinnen. Eine der Lehrerinnen hat bei mir schon mal eher ein Auge zugedrückt. Auch in der Praxis kam es mir so vor, dass meine Kollegin Anna, mit der ich gemeinsam die Ausbildung gemacht habe, es manchmal etwas schwerer hatte als ich.

Wie ist es, nur unter Frauen zu arbeiten?
Konrad: Im Großen und Ganzen ist es angenehm, aber man muss bereit sein, sich als Mann ein bisschen an die Frauenwelt anzupassen. Denn mit der unkomplizierten Denkweise eines Mannes kommt man manchmal nicht weit. Aber wenn man ein Team hat, mit dem man sich auch gut versteht und über alles lachen kann (auch wenn ein Witz mal unter die Gürtellinie geht), dann macht es sehr viel Spaß.

Was begeistert dich an deinem Job am meisten?
Konrad: Die Bürokratie! Es ist zwar zeitaufwendig und mühselig sich durch Anträge, Formulare, Pläne und alles durchzuwühlen, aber wenn das Werk vollendet ist und alles seinen Weg gehen kann, ist es ein gutes Gefühl. Man weiß, was man geschafft hat. Meine zwei treuen Kameraden – den Bürostuhl und den Kaffee – muss ich dabei aber stets zur Seite haben.

Das Praxisteam Dr. Scholz in Potsdam

Und was sagen die Kolleginnen in der Praxis?

Mandy Stadelmann, die seit 15 Jahren als ZFA tätig ist, hat noch nie einen männlichen Kollegen gehabt, bis sie ins Team der Praxis Scholz kam. "Für mich persönlich hat sich schon etwas verändert, da man anders miteinander umgehen kann, als wenn nur Frauen im Team wären. Männer sind meistens unparteiisch und zicken nicht rum, sie nehmen vieles gelassener hin als Frauen." sagt sie im Interview. Anna Hennig hingegen, die gemeinsam mit Konrad Cugier die Ausbildung absolviert hat, kennt es nicht anders. Für sie ist die Arbeit mit einem männlichen ZFA normal.


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