In der prospektiven Studie von Pieri und Mitarbeitern (Universität Bologna und private Praxis, Cesena, Italien) wurde bei 50 Patienten jeweils ein 3-mm-Implantat im ästhetischen Bereich im Unterkiefer und im Oberkiefer gesetzt [1]. Nach drei Jahren war kein Implantat verloren gegangen. Auch alle 17 Implantate (Durchmesser 3,3 mm) einer randomisierten klinischen Studie eines Forscherteams um Ioannidis (Universität Zürich) blieben nach demselben Zeitraum in situ [2].
Beide Studien stützen und ergänzen damit eine systematische Übersicht von Klein et al. (Universität Mainz) aus dem Jahr 2014 [3]. Demnach besitzen Frontzahnimplantate mit einem Durchmesser von 3,0 bis 3,5 mm eine Überlebensrate von mindestens knapp 90 Prozent. Der am besten untersuchte Beobachtungszeitraum lag noch bei einem Jahr. Die Überlebensrate war in dieser Übersicht das einzige Kriterium [3]. Diese reicht aber nicht aus, um eine Implantat-Insertion als erfolgreich einzustufen.
Knochen und Ästhetik stabil
Das marginale Knochenniveau, verbunden mit Papillenhöhe und ästhetischem Angebot an Gingivasaum, sind ebenfalls wichtige Parameter. In beiden oben genannten Studien wurde daher die Knochensituation drei Jahre nach Belastung untersucht. Das Knochenniveau reduzierte sich gegenüber dem Ausgangswert um 0,22 mm (nach Versorgung) [1] beziehungsweise um 0,10 mm (nach Implantation) [2]. Verglichen mit älteren Studien sind beide Werte als sehr gering zu bewerten.
Innenverbindung möglicherweise ausschlaggebend?
Eine Rolle könnte hier das moderne Implantatdesign spielen. So verwendeten beide Forschergruppen Implantate mit Innenverbindungen. In der italienischen Studie wurden zudem Implantate mit fluorid-modifizierter Oberfläche (Astra), in der schweizerischen solche aus Titan-Zirkon-Legierung mit hydrophilisierter Oberfläche inseriert (Straumann).
In der italienischen Studie wurde zusätzlich die Ästhetik unter die Lupe genommen [1]. Die Summe der ästhetischen Bewertungen für die Gingiva (Pink Esthetic Score, PES) und die Kronenversorgung (White Esthetic Score, WES) soll für akzeptable Ergebnisse mindestens 12 betragen. Mit den 3-mm-Implantaten wurde im Mittel ein PES/WES-Wert von 14,1 erreicht. Zwölf Prozent der Implantate zeigten sogar ein nahezu perfektes Erscheinungsbild mit mindestens 18. Zudem nahmen mesiale und distale Papillen nach drei Jahren in geringem Ausmaß jedoch statistisch signifikant an Höhe zu [1].
Fazit: Es lässt sich schlussfolgern, dass bei reduziertem Knochenangebot und engen Platzverhältnissen zweiteilige Implantate mit einem Durchmesser von 3 bis 3,3 mm nach drei Jahren gute bis sehr gute klinische und ästhetische Ergebnisse erzielen können. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass nach neuen systematischen Reviews der Implantatdurchmesser auch im Seitenzahnbereich nur eine begrenzte Rolle für den Implantaterfolg zu spielen scheint [4, 5]. Eine zunehmende Anzahl von Studien deutet darauf hin, dass moderne Implantate mit geringeren Dimensionen als in der Vergangenheit erfolgreich sein können.
Literatur
1. Pieri F, Siroli L, Forlivesi C, Corinaldesi G. Clinical, esthetic, and radiographic evaluation of small-diameter (3.0-mm) implants supporting single crowns in the anterior region: a 3-year prospective study. Int J Periodontics Restorative Dent 2014;34:825-832.
2. Ioannidis A, Gallucci GO, Jung RE, Borzangy S, Hammerle CH, Benic GI. Titanium-zirconium narrow-diameter versus titanium regular-diameter implants for anterior and premolar single crowns: 3-year results of a randomized controlled clinical study. J Clin Periodontol 2015.
3. Klein MO, Schiegnitz E, Al-Nawas B. Systematic review on success of narrow-diameter dental implants. Int J Oral Maxillofac Implants 2014;29 Suppl:43-54.
4. Assaf A, Saad M, Daas M, Abdallah J, Abdallah R. Use of narrow-diameter implants in the posterior jaw: a systematic review. Implant Dent 2015;24:294-306.
5. Javed F, Romanos GE. Role of implant diameter on long-term survival of dental implants placed in posterior maxilla: a systematic review. Clinical oral investigations 2015;19:1-10.