„Die Zahntechnik ist ein auf wissenschaftlicher Basis ausgebildetes Handwerk mit Patientenkontakt“: Mit diesem selbstbewussten Statement und dem Ziel, unter anderem das Selbstbewusstsein der Zahntechniker zu stärken und eine zeitgemäße Definition des Berufsbilds Zahntechnik zu erreichen, hat sich am 2. März 2016 in Frankfurt am Main ein neuer Dachverband für die Zahntechnik vorgestellt.
Unter dem Dach der Fachgesellschaft für Zahntechnik (FZT) sind derzeit vier Verbände vereint, die sich alle die fachliche Qualifikation der Zahntechniker und die Förderung der Zahntechnik und des Berufsnachwuchses auf die Fahnen geschrieben haben.
Nachwuchsproblem an der Wurzel fassen
„Es kann einfach nicht so bleiben, dass 50 Prozent der fertig ausgebildeten Zahntechniker nach der Ausbildung den Beruf verlassen. Wir haben schon jetzt ein Nachwuchsproblem“ brachte Ralf Suckert, Generalsekretär der FZT, eines der Kernanliegen auf den Punkt. Die vier Verbände wollen daher ihre Aktivitäten und Kompetenzen bündeln und für alle Zahntechniker – gleich ob im gewerblichen oder Praxislabor tätig, vom Azubi bis zum Meister und Ausbilder – Fortbildungsangebote machen und Fachinformationen kostenfrei und transparent in modernen Formaten zur Verfügung stellen (www.dentalnetworx.eu). Der erste FZT-Kongress wird am 9. und 10. September 2016 in Kornwestheim stattfinden. Geplant sind auch Qualitätszirkel und Expertentreffen.
Vier Verbände, ein FZT
Zusammengeschlossen haben sich dazu die European Association of Dental Technology (EADT), das Dental Excellence International Laboratory Network, die Fachgesellschaft für Digitale Zahntechnik (FDZt) und der Verein zur Förderung der Digitalen Zahntechnik (FVDZt), deren Mitglieder über eine Sammelmitgliedschaft auch Mitglieder der FZT sind. Der Vorstand besteht aus den Präsidenten und Vizepräsidenten der vier Gruppierungen. Der für drei Jahre gewählte Präsident ist Hubert Schenk aus München, auch Präsident des Dental-Excellence-Netzwerks.
Ausdrücklich keine politische Interessenvertretung
Die Gesellschaft versteht sich explizit nicht als politische Interessenvertretung oder Konkurrenz zu den Innungen und dem Verband der Deutschen Zahntechniker-Innungen (VDZI). Einige Ziele und Forderungen seien zwar auch mit politischen Fragen verknüpft, so die Aufwertung des Berufs und die Ausbildungsvergütungen und Gehälter. Ein dem FZT wichtiges Thema sind die enge Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker und die Serviceleistungen, die Zahntechniker für und auf Wunsch der Zahnärzte und im Interesse der guten zahntechnischen Arbeit direkt am Patienten erbringen.
Gerade beim Thema Service am Patienten bewegten sich die Zahntechniker in einer ungeklärten Grauzone, die auch aus fachlicher Sicht geklärt werden müsse, so Schenk und Suckert.
Schulterschluss mit engagierten und motivierten Zahnärzten
Die Gesellschaft suche daher auch den Schulterschluss zu den für eine gute Zahntechnik engagierten und motivierten Zahnärzten, wie er etwa in der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin oder in der Deutschen Gesellschaft für Implantologie bereits praktiziert werde. So wolle man gemeinsam mit Zahnärzten und Wissenschaft auch wissenschaftlich basierte Empfehlungen für die Zahntechnik erarbeiten, berichtete ZTM Andreas Kunz, Präsident der EADT, die sich vor allem die fachlich-wissenschaftliche Basis der Zahntechnik zur Aufgabe gemacht hat.