Jährlich am 25. September wirbt der Tag der Zahngesundheit für die Vorsorge und Verhütung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen. In diesem Jahr vermittelt der deutschlandweite Aktionstag unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – Mahlzeit!“ vielfältiges Wissen zur mundgesunden Ernährung.
Fitnesstraining für Zahnfleisch, Zähne und Kiefermuskulatur
„Was wir essen und trinken, beeinflusst auch unsere Mundgesundheit“, weiß Thüringens Kammerpräsident Dr. Christian Junge. „Eine falsche Ernährung kann das Entstehen von Krankheiten im Mund beschleunigen. Dass zu viel Zucker den Zähnen schadet, wissen inzwischen die meisten. Aber auch eine Ernährung ohne Vitamine und Mineralstoffe kann Zahnfleisch und Zähnen schaden. Unsere Zähne benötigen beispielsweise Kalzium, das besonders viel in Milchprodukten und grünen Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl, Fenchel und Lauch enthalten ist. Zusätzlich bietet kauintensive Kost aus Vollkorn und Rohkost ein Fitnesstraining für Zahnfleisch, Zähne und Kiefermuskulatur“, so der Zahnarzt aus Friedrichroda.
„Ein strahlendes Lächeln mit gesunden Zähnen wünscht sich natürlich jeder. Allerdings fällt es vielen Menschen nicht leicht, die vielfältigen Botschaften zur gesunden Ernährung richtig zu bewerten. Eine Flut bunter Versprechungen aus der Lebensmittelindustrie, Werbung und Lifestyle kämpft um Aufmerksamkeit mit fachlich fundierten Informationen aus Wissenschaft und Medizin“, ergänzt Dr. Karl-Friedrich Rommel, KZV-Vorstandsvorsitzender und Zahnarzt in Mechterstädt. „Die diesjährige Aktion der Thüringer Zahnärzte zum Tag der Zahngesundheit soll unseren Patienten deshalb auch Freude und Spaß bereiten, wenn sie wichtiges Wissen zur gesunden Ernährung nicht erst lang anlesen müssen, sondern bei der Essenszubereitung praktisch ganz nebenbei erwerben können.“
Tipps zur Zahnpflege mit Fluorid
„Der mit Abstand wichtigste Inhaltsstoff in Zahnpasta ist das Fluorid. Es hilft dabei, Mineralstoffe in den Zahnschmelz einzulagern und macht die Zahnoberflächen widerstandsfähiger gegen Karies und Säuren“, erläutert Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. „Aktuelle Studien belegen, dass Fluorid aus Zahnpasta bei regelmäßiger zweimal täglicher Anwendung das Risiko für Karies um 40 Prozent senken kann“, so Zimmer weiter. Insbesondere bei Kindern gilt: Zu wenig Fluorid bietet keinen ausreichenden Kariesschutz. Zu viel Fluorid, auch über die Ernährung, kann sich schon vor Durchbruch der bleibenden Zähne in diese einlagern und weiße Schmelzflecken verursachen. „Eltern sollten daher unbedingt ab dem ersten Milchzahndurchbruch, Kontakt zu ihrem Zahnarzt aufnehmen und regelmäßige Vorsorgetermine vereinbaren“, betonen Dr. Holger Seib und Jost Rieckesmann, die Vertreter der zahnärztlichen Körperschaften in Westfalen-Lippe. Auch während der Corona-Pandemie gilt es, die Vorsorge nicht zu vernachlässigen. Sehr hohe Hygienestandards in den Zahnarztpraxen stellen sicher, dass Behandlungen in gewohnter Qualität und Sicherheit durchgeführt werden können. Es ist empfehlenswert, wenn Eltern vorab die Zahnarztpraxis kontaktieren und den Vorsorgetermin mit dem Praxisteam besprechen.
Kinderzähne sind ein Kollateralschaden der Pandemie
Die akute Pandemie-Zeit war für alle Menschen im Land eine Herausforderung. „Viele Eltern sind in dieser Zeit nicht mit ihren Kindern in die Zahnarztpraxen gekommen. Notwendige Behandlungen konnten nicht durchgeführt werden. Vorsorgemaßnahmen wie Früherkennungsuntersuchungen und Individualprophylaxe sind auf der Strecke geblieben“, resümiert die Vizepräsidentin der LZÄKB, Dipl.-Stom. Bettina Suchan. Als Mitglied im Beirat für Zahngesundheit weiß sie, dass auch die gruppenprophylaktische Betreuung in den Kitas und Schulen nicht stattfinden konnte. „Die Folgen der Pandemie und veränderte Ernährungsgewohnheiten werden sich auf die Mundgesundheit unserer Kinder negativ auswirken.“
Während des sogenannten Lockdowns war neben Arbeit und Schule zu Hause die tägliche Zubereitung gesunder Mahlzeiten eine weitere Herausforderung für Eltern und Kinder. Bettina Suchan erläutert: „Was wir essen, hat Einfluss auf die Mundgesundheit, auf die Gesundheit insgesamt und auf unsere Immunabwehr. So gibt es beispielsweise Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Zahnkaries. Die Entwicklung eines Diabetes kann dagegen Zahnbetterkrankungen begünstigen.“
Untrennbar mit der Ernährung ist das tägliche Zähneputzen verbunden. Es gehört wie das Händewaschen zu den hygienischen Gewohnheiten im Kita-Alltag. „Alle Kinder in Kita und Tagespflege sollen das jeden Tag üben können“, fordert die Vizepräsidentin. Diese Verhaltensregeln zur Förderung der Gesundheit sind nicht nur der Zahnärztin wichtig. Sie haben in der aktuellen Situation auch in der pädagogischen Arbeit einen noch höheren Stellenwert erhalten.