Zahnpasten mit dem biomimetischen Wirkstoff Hydroxylapatit werden in der Zahnpflege für unterschiedliche Indikationen eingesetzt [1–5]. Wissenschaftliche In-vivo-, In-situ- und In-vitro-Studien von verschiedenen deutschen [1–4, 6–8] und internationalen [9–13] zahnmedizinischen Universitätsklinken sowie Forschungsinstituten (zum Beispiel Max-Planck [14] und Fraunhofer [15]) zeigen, dass Hydroxylapatit-Zahnpasten und -Mundspülungen vor Karies schützen und die Zähne remineralisieren [2, 9, 10, 16], Zahnfleischbluten reduzieren,[3, 17], sich an Zahnoberflächen anlagern [1, 11, 14, 15, 18], die bakterielle Besiedlung an Zahnoberflächen minimieren [1, 6] sowie als Kalzium- und Phosphatquelle und Säurepuffer in bakteriellen Biofilmen fungieren [7, 19].
Vorteilhaft ist, dass der Wirkstoff Hydroxylapatit den natürlichen Zahnschmelzkristalliten ähnelt (biomimetisches Konzept) [14,20] und aufgrund der hohen Biokompatibilität von Kindern und Erwachsenen jeden Alters ohne Einschränkungen genutzt werden kann (kein Fluorose-Risiko) [21]. Neben der klinisch nachgewiesenen Wirksamkeit von Zahnpasten [22, 23] ist insbesondere auch das subjektive Empfinden der Anwender in Bezug auf die Zahnpasta wichtig, um eine hohe Patienten-Compliance zu gewährleisten.
In einer kürzlich publizierten, vierwöchigen Anwendungsstudie wurde der Einfluss einer kommerziell erhältlichen Hydroxylapatit-Zahnpasta auf verschiedene subjektive Parameter der Mundgesundheit untersucht [24]. Hierzu wurden in drei Zahnarztpraxen in Bad Harzburg, Bielefeld und Frankfurt (Main) 48 Patienten im Alter zwischen 23 und 68 Jahren mit Dentinhypersensibilität an mindestens einem Zahn rekrutiert. Die Patienten erhielten speziell für diese Studie entwickelte Fragebögen zu Beginn (Baseline) und für die Follow-up-Untersuchung nach vier Wochen. In der Studienzeit sollten die Studienteilnehmer zweimal täglich ihre Zähne mit der Hydroxylapatit-Zahnpasta putzen. Die subjektiven Parameter (unter anderem empfindliche Zähne) wurden vor und nach dem Test mittels visuellen Analogskalen abgefragt. Insgesamt wurden in dieser Studie die Daten von 46 Patienten mittels statistischer Methoden (t-Test und Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test) ausgewertet.
Das subjektive und sehr unangenehme Gefühl der Dentinhypersensibilität, zum Beispiel bei Kälte, wurde durch die vierwöchige Anwendung der Hydroxylapatit-Zahnpasta signifikant reduziert (p < 0,001; Grafik). Dies ist von großer Bedeutung, weil Kälte (zum Beispiel kalte Getränke oder Speisen) häufig als zentraler Stimulus für Dentinhypersensibilität beschrieben wird und die Lebensqualität von Betroffenen negativ beeinflussen kann [25]. Die in dieser Anwendungsstudie erzielten Ergebnisse hinsichtlich der Schmerzreduktion mit Hydroxylapatit-Zahnpasten bestätigen eindeutig die Ergebnisse von bereits publizierten Studien [13, 26–28].
Der effektive klinische Nutzen von Hydroxylapatit-Zahnpasten bei Dentinhypersensibilität wurde auch in einer aktuellen Meta-Analyse gefestigt, die im renommierten „Journal of Dentistry“ publiziert wurde. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass Hydroxylapatit wirksamer ist als die anderen untersuchten Wirkstoffe (unter anderem Arginin, Fluorid, Kalium, Strontium) [29]. Mechanistisch lässt sich dieser Wirkeffekt der Hydroxylapatit-Zahnpasta damit erklären, dass freiliegende Dentintubuli durch Hydroxylapatit-Partikel verschlossen werden und somit die Reizweiterleitung unterbunden wird [4, 5]. Im Vergleich zu anderen Wirkstoffen gegen Dentinhypersensibilität bietet biomimetischer Hydroxylapatit zudem den zentralen Vorteil, weitere positive (zum Beispiel remineralisierende) Eigenschaften für die Mundgesundheit zu besitzen.
Insgesamt zeigt diese Anwendungsstudie, dass Hydroxylapatit-Zahnpasten gut für die tägliche Zahn- und Zahnfleischpflege von Patienten mit Dentinhypersensibilität geeignet sind. Neben der klinischen Wirksamkeit von Hydroxylapatit-Zahnpasten werden auch subjektive Parameter der Mundgesundheit verbessert, sodass Schmerzempfindlichkeiten reduziert werden, die Zahnglätte zunimmt und die Zahnfarbe weißer erscheint.
Dr. Frederic Meyer, Dr. Barbara Simader, Dr. Joachim Enax, Dr. Wolff GmbH & Co. KG, Bielefeld