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Die wichtigsten Empfehlungen zur Lokalanästhesie

Lokalanästhesie Spritze

Die Verschiebung der demografischen Struktur hin zu einer älteren Gesellschaft und der wachsenden Anzahl an chronischen Erkrankungen macht sich auch in der Zahnarztpraxis bemerkbar. Besonders bei der dentalen Lokalanästhesie sollte der allgemeine Gesundheitszustand von Patienten beachtet werden.[1] Die sorgfältige Anamnese ist essenziell, um das optimale Lokalanästhetikum und die richtige Dosierung des Vasokonstriktors für den Patienten individuell zu ermitteln. Die Wahl ist zudem abhängig von der Indikation, dem Applikationsort und der Injektionstechnik.

Die wichtigsten Empfehlungen zur Lokalanästhesie mit Articain sind auf der neuen Info-Karte „Differenzierte Lokalanästhesie“ von Sanofi immer griffbereit zusammengefasst. Diese steht zum Download bereit und kann hier oder beim Außendienst postalisch bestellt werden.

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Frei nach dem Motto „viel hilft viel“ wird in Deutschland für eine sichere Schmerzausschaltung häufig überdosiert beziehungsweise die Anästhesielösung mit dem höchsten Adrenalinzusatz gewählt (über 40 Prozent).[2] Das muss nicht immer sein und kann sogar zu Zwischenfällen führen. Liegen z. B. mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor oder erhält der Patient mehr als zwei Medikamente, steigt das Risiko für mögliche Komplikationen deutlich an.[3]

Der Adrenalinzusatz 1:100.000 hat seine Berechtigung bei der Infiltrationsanästhesie für besonders lang andauernde Eingriffe, bei der intraligamentären Anästhesie und bei der Leitungsanästhesie dagegen sollte zu einer reduzierten Lösung gegriffen werden. Kurz gesagt, das Prinzip „One fits all“ ist längst überholt. Denn das Ziel ist nicht nur eine schmerzfreie Behandlung. Es gilt auch, auf die individuelle Krankenvorgeschichte einzugehen und die Patientenwünsche zu berücksichtigen, z. B. eine schnell abklingende, aber dennoch sichere örtliche Betäubung.[4] Eine differenzierte Lokalanästhesie – situations- und patientenadaptiert – ist daher unbedingt erforderlich.[5] Es gilt der Leitsatz: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Anamnese als Fundament

Vor allem die zunehmenden chronischen Erkrankungen, mit denen Patienten in die Zahnarztpraxis kommen, machen eine ausführliche Anamnese erforderlich. Sie trägt dazu bei, den Patienten mit all seinen Risikofaktoren und Erwartungen an die Behandlung bestmöglich einzuschätzen. Dazu gehört auch ein persönliches Gespräch, dessen Erkenntnisse auf dem ausgefüllten Anamnesebogen handschriftlich ergänzt werden können.

Neben den medizinisch relevanten Informationen zu Vorerkrankungen, Allergien, Medikamenteneinnahmen und subjektiven Beschwerden sollte der psychosoziale Lebenskontext durch den Behandler abgefragt werden. Aus den Antworten lassen sich dann Schlüsse auf die benötigte Lokalanästhesie ziehen.[5] Hier geht es vor allem um die Frage: Welcher Adrenalinzusatz sollte zum Einsatz kommen? Denn dieser ist mehr als das Anästhetikum selbst Grund für unerwünschte Ereignisse.[6]

Einige Vorerkrankungen stellen absolute oder relative Kontraindikationen dar, die Medikamenteneinnahme erhöht das Risiko bei höherem Adrenalinzusatz ebenso. Gegebenenfalls ist die Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt nötig, um einen Behandlungsplan sicher abzustimmen und stress- sowie schmerzfrei zu behandeln und so den endogenen Adrenalinspiegel in Kombination mit dem eventuell injizierten Adrenalin möglichst gering halten zu können.[3,5]

Wahl des Lokalanästhetikums nach Patiententypus, Indikation und Eingriffsdauer

Risikogruppen für die Lokalanästhesie sind nicht nur Patienten mit Vorerkrankungen, wie Herz- Kreislauferkrankungen, Leberinsuffizienz oder endokrinologischen Erkrankungen. Auch die verschiedensten Patientengruppen, z. B. der unterschiedlichen Altersklassen oder Schwangere, spielen eine wichtige Rolle. Auf der Karte sind die Patienten nach ASA-Gruppe und besonderen Patienten klassifiziert. Patienten ab einer Einstufung von ASA 4 gelten als nicht ausreichend belastbar und sollten daher nur stationär behandelt werden.[7]

ASA-Klassifikationen nach Saklad M. et al. Grading of patients for surgical procedures:

  • ASA 1: gesunde Patienten
  • ASA 2: Patienten mit leichter Allgemeinerkrankung ohne Leistungseinschränkung wie Hypertonie, chronische Bronchitis, gut eingestellter Diabetes mellitus
  • ASA 3: Patienten mit schwerer Allgemeinerkrankung wie Herzrhythmusstörungen, Leberzirrhose und Lungenemphysem
  • ASA 4: Patient mit schweren Allgemeinerkrankungen, die das Leben des Patienten bedrohen
  • ASA 5: Moribunder Patient
  • ASA 6: Patient vor der Organentnahme
  • Zusätzlich “besondere Patienten”: Kinder, Schwangere, Personen >65 Jahre

Nach Indikation und Eingriffsdauer ergeben sich daraus folgende Empfehlungen für die Patientengruppen[8]:

  1. Längere, schmerzhafte Eingriffe mit einer Behandlungsdauer bis zu 75 Minuten (z. B. Wurzelspitzenresektion im Seitenzahnbereich, Osteotomie, Setzen von mehr als zwei Implantaten, Vestibulumplastik, Sinuslift, multiple Präparationen): Bis ASA 2 kann Articain mit dem Adrenalinzusatz 1:100.000 verwendet werden (Ultracain® D-S forte)[9], ab ASA 3 und besonderen Patienten sollte dieser reduziert werden und ggf. eine fraktionierte Anästhesie erfolgen.
  2. Routineeingriffe mit einer Behandlungsdauer von bis zu 45 Minuten (z. B. Zahnextraktion, Exzision, Inzision, Kavitäten-Präparationen, einfache Osteotomien, Implantationen und chirurgische Eingriffe): Über alle Patientengruppen hinweg kann Articain mit einem reduzierten Adrenalinzusatz von 1:200.000 verwendet werden (Ultracain® D-S), vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor.[9]
  3. Bei kurzen, weniger schmerzhaften Eingriffen mit einer Behandlungsdauer von bis zu 20 Minuten (z. B. <2 Kavitäten-Präparationen, oberflächliche chirurgische Eingriffe, Kronenstumpfpräparationen, Implantatfreilegung, Vitalexstirpation): Alle Patienten können Articain ohne Adrenalin erhalten (Ultracain® D ohne Adrenalin), vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor.[10]

Wahl des Lokalanästhetikums nach Applikationsort und Spritzentechnik

Abhängig von der Indikation und dem Applikationsort muss zudem die richtige Spritzentechnik gewählt werden, die wiederum die finale Auswahl der Anästhesielösung bedingt. Folgende Empfehlungen sind auf der Karte vermerkt:

  1. Leitungsanästhesie: Im posterioren Unterkiefer empfiehlt sich der Einsatz von Articain 1:200.000, bei absoluten Adrenalin-Kontraindikationen ist Articain ohne Adrenalin indiziert. Im anterioren Unterkiefer sowie im Oberkiefer können beide Lösungen zum Einsatz kommen, hier empfiehlt es sich aber zum Teil, auf andere Injektionstechniken zurückzugreifen.
  2. Infiltrationsanästhesie: In allen Bereichen kommt in der Regel Articain 1:200.000 zum Einsatz. Im posterioren Unterkiefer kann auch 1:100.000 verwendet werden, hier könnte aber stattdessen auch auf andere Techniken ausgewichen werden. Für wenig schmerzhafte und kurze Routineeingriffe eignet sich im Oberkiefer auch Articain ohne Vasokonstriktor.
  3. Intraligamentäre Anästhesie: An allen Applikationsorten genügt bei der ILA ein Adrenalinzusatz von 1:200.000, wobei auch Articain ohne Adrenalin angewendet werden kann, z. B. bei Risikopatienten.

Die Info-Karte mit den kompakten Empfehlungen ist immer schnell griffbereit. So lässt sich für jede Art des Eingriffs sowie jeden Patienten, ob gesund oder komorbid, schnell das individuell geeignete Lokalanästhetikum finden.

Jetzt bestellen

Interessierte können die  Info-Karte jetzt online bestellen unter dental.sanofi.de/bestellcenter/suchergebnisse oder telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer 0800 52 52 010.

Abgabekarten sind auch zu weiteren Patientengruppen verfügbar, z. B. antikoagulierten Patienten und Diabetikern. Darüber hinaus stehen Experten-Empfehlungen wie der Leitfaden zur differenzierten Lokalanästhesie zur Verfügung. Praktische Tipps und Fachinformationen erhalten Praxisteams quartalsweise im Sanofi Scientific Newsletter.
Zur Anmeldung: dental.sanofi.de/dental-scientific-news

 

Infokarte Sanofi Anästhesie

Die doppelseitige Info-Karte ist immer schnell griffbereit und fasst kompakt die wichtigsten Empfehlungen zur Lokalanästhesie zusammen – nach Patiententypus und Eingriffsdauer sowie Applikationsort und Spritzentechnik.