Über 300 Helden nahmen am 20. Mai 2022 am Zirkonzahn Heldentag teil. Die Veranstaltung fand zum siebten Mal statt und die Teilnehmer füllten die halle02 in Heidelberg.
In diesem Jahr gab es auch etwas Neues: So gab es nicht mehr nur Fachvorträge, sondern den Teilnehmern wurde die Möglichkeit geboten, sich in Pre-Sessions weiterzubilden und das eine oder andere mit nach Hause zu nehmen. Die Gruppen aus maximal zehn Teilnehmern konnten aus ausgewählten Themen, wie zum Beispiel: "digitale Herstellung einer Totalprothese", "Materialvielfalt von Zirkonzahn", "Workflow mit der Software Zirkonzahn.Modifier", "das neue Fräsgerät M6 mit Blankwechselfunktion" und vielem mehr, auswählen.
In der darauffolgenden Ausstellung wurden diese Produkte dann allen Teilnehmern des Heldentages präsentiert.
Enrico Steger als Moderator
Um 13 Uhr begannen die Vorträge der Referenten, die weitestgehend eine Gemeinsamkeit aufwiesen: digitale Arbeitstechniken. Die Moderation durch das Vortragsprogramm übernahm Zirkonzahn-Gründer Enrico Steger. Dabei erzählte er auflockernde Anekdoten und Geschichten aus seinen zahntechnischen Anfängen und seiner noch immer anhaltenden Leidenschaft für den Zahntechniker-Beruf.
Digitalisierung und Biologisierung mit Keramik-Implantaten
Dr. Karl Ulrich Volz gilt als Verfechter der Keramik und als Pionier der Keramik-Implantologie mit 25.000 selbst gesetzten Keramik-Implantaten seit dem Jahr 2000. In seinem Vortrag ging er hauptsächlich auf das Thema der Biologisierung ein. Er belegte unter anderem mit aktuellen Studien, dass ein Vitamin D3-Mangel in der heutigen Zeit zu Parodontitis und Zahnfleischentzündung führt und deshalb aufgrund von Schmerzen die Zahnpflege vernachlässigt wird und nicht, wie meist angenommen, Parodontitis eine Begleiterscheinung von mangelnder Mundhygiene ist.
Digital Clone Technique und Erhalt des marginalen Gingivaniveaus
Der Franzose Dr. Jean-Louis Zadikian zeigte in seinem Vortrag, wie er mit Hilfe von digitalen Mitteln (DVT, Intraoralscanner, 3D-Gesichtsscanner Face Hunter) aufwendige Restaurationen realisiert. Dabei verwendete er kein autogenes Knochen- und Zahnfleischtransplantat und konstruiert keine künstliche Gingiva.
Da nicht angenommen werden konnte, dass alle Zuschauer Französisch verstanden und Dr. Zadikian in seiner Amtssprache referierte, hat der französischen Vertriebspartner von Zirkonzahn, Christoph Raiser, ins Deutsche übersetzt.
Die Kombination von Zahnmedizin und Zahntechnik
Zusammen mit Prof. em. Dr. med. dent. M.S. Carlo P. Marinello tauchte das Publikum in die Welt der Keramikveneers ein. Er griff die Frage auf, warum es so wichtig ist, so wenig von den natürlichen Zähnen wie möglich zu präparieren und nur minimal Zahnsubstanz abzutragen: Der Schmelz besitzt nur eine bestimmte Dicke, die im zunehmenden Alter aber durch Säuren, Abrasionen und Erosionen immer weiter abnimmt. Präpariert man zusätzlich noch 0,5 – 0,8 mm, ist nach der Präparation kein Schmelz mehr vorhanden, was infolgedessen zu einer Instabilität der Veneers führt. Daher zeigte er auf, wie Zirkonveneers mit einer Dicke von nur 0,1 mm hergestellt werden können und so das Maximum an Zahnsubstanz erhalten bleiben kann.
In seinem Vortrag sprach er zudem darüber, wie wertvoll die Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker ist. Denn nur ein Zahntechniker kennt die Einschubrichtung der Veneers und kann eine Präparationsschiene herstellen, die als Hilfsmittel für den Behandler dient und angibt, an welchen Stellen die Zähne minimalinvasiv präpariert werden sollten.
Digitale Vorschau
Bei dem Referentenduo Dr. Paul Leonhard Schuh und ZT Fatih Birinci spielen digitale Prozesse eine bedeutende Rolle. Sie erklärten in ihrem Vortrag, wie sie in der artedent Dental Clinic in München mithilfe der Software Zirkonzahn.Modifier und in Kombination mit anderen digitalen Technologien Patienten eine Vorschau auf das Restaurationsergebnis geben können, noch bevor mit der Behandlung begonnen wird und diese im Anschluss auch umsetzen.
Digitale Okklusion
Prof. Dr. Dr. Walter Lückerath präsentierte, dass die digitale Zahnmedizin vollkommen neue Möglichkeiten zur Implementierung funktioneller Unterkieferbewegungen des Patienten zur Gestaltung einer protektiven Morphologie des festsitzenden Zahnersatzes eröffnet. Er stellte im Vortrag Ergebnisse eigener Studien zu intraoralen Ganzkieferscans im Kontext der klinischen Bedeutung sowie der wissenschaftlichen Bewertung vor und machte Vorschläge zur Interpretation und zur richtigen Gestaltung der digitalen Okklusion.
Digitalisierung trifft das Handwerk
ZTM Andreas Kunz beantwortete in seinem Vortrag die Frage, wie viel Handwerk noch in der Zahntechnik steckt und ob man damit noch gewappnet für die Zukunft ist. Er wägte Vor- und Nachteile digitaler Technologien sowie manueller Techniken ab und sprach von einem Optimum, wenn digitale und konventionelle Workflows kombiniert werden.
Den Beruf als Leidenschaft
ZT Anthimos Maki Tolomenis sprach über seine Passion, Zahntechniker zu sein und legte sein Verfahren bei Vollschichtungen bis hin zu monolithischen Versorgungen dar. Auf der Bühne gab er dem Publikum anhand von Patientenfällen den ein oder anderen Tipp: Wenn beispielsweise zwei Einser nebeneinander versorgt werden müssen und nur ein Stumpf dunkel ist verfärbt, empfiehlt er, immer beide Stümpfe zu opakisieren, um ein einheitliches Ergebnis zu erzielen.
Der Mehrwert von Teamarbeit
Den Abschluss der Vorträge bildeten Dr. Siegfried Marquardt, ZTM Udo Plaster und Physiotherapeut Ralf Hergenroether. Sie veranschaulichten an einem Live-Patienten das Ineinandergreifen ihrer Teamarbeit. Genauestens wurde der Live-Patient analysiert und dabei erläutert, wie wichtig es bei der Therapie von Patienten ist, den Körper als dynamisches System zu betrachten und diesen unter Berücksichtigung muskulärer und neuromuskulärer Aspekte bei der Diagnose miteinzubeziehen.
Die Abendveranstaltung mit gutem Essen und Musik bot Raum zum Austausch. In angenehmer Stimmung konnten die Vortragsthemen unter Gleichgesinnten Revue passiert und auf den gelungenen Tag angestoßen werden.