Gegen den Trend: Junger Zahnarzt übernimmt Einzelpraxis auf dem Land
Der Alltag ist zurück und auch die idyllische Beschaulichkeit. Zumindest auf den ersten Blick auf dem Dorfplatz von Heimersheim, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler im unteren Ahrtal. Hier liegt die Praxis von Alexander Schaefer, der zu Jahresanfang in ebendieser den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat und die Praxis seiner Mutter Dr. Heike Rump-Schaefer übernommen hat.
Kurz nach der Flut im August 2021 waren wir schon einmal hier. Damals erlebten wir einen Ort und eine Zahnarztpraxis im Ausnahmezustand (dzw 34/2021). Wo jetzt im Dorfbrunnen gemächlich das Wasser fließt, sammelten sich damals die Helfer, standen Schaufeln, Gummistiefel und eine Versorgungsstelle für warme Mahlzeiten bereit. Heute hat die Pizzeria im Ort wieder geöffnet, und die Kirche St. Mauritius ist erneut ein Ort stiller Einkehr und kein Hilfsgutlager mehr.
Familiäre Praxisnachfolge
Und in der Praxis? Auch hier sieht es verändert aus. Die Praxis war seinerzeit nicht zerstört worden, dennoch sind die Räume jetzt frisch renoviert. Es gibt wieder fließendes sauberes Wasser, Strom, Internet sowie Telefon und nichts erinnert mehr an den improvisierten Praxisbetrieb direkt nach der Katastrophe. Im Gegenteil, ein dritter Behandlungsplatz ist hinzugekommen, und außen wie innen ziert ein neues Logo Fenster und Türen, ein stilisierter Zahn vor dunklem Hintergrund mit dem Schriftzug „Ahr Dentes“. Seit dem 1. Januar führt Alexander Schaefer die Praxis, er tritt damit in die Fußstapfen seiner Mutter, die die Praxis vor 29 Jahren gründete. „Es war eigentlich immer klar, dass ich diesen Schritt machen wollte, die Flutkatastrophe hat den Prozess aber beschleunigt. Ich wollte meine Mutter unterstützen“, so der 34-Jährige. „Ich mag das entspannte und familiäre Leben hier und möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Versorgungssicherheit in der Region gewährleistet bleibt.“
Nach einer Lehre zum Zahntechniker hat Alexander Schaefer von 2014 bis 2019 in Münster Zahnmedizin studiert. Nach dem Examen arbeitete er sowohl in einer inhabergeführten Praxis als auch in einem Z-MVZ, wo er besonders die Arbeit im Schichtdienst sehr schätzte.
Die Mutter freut sich über den Schritt des Sohnes, wenngleich sie die Veränderungen auch etwas wehmütig stimmen. „Natürlich bin ich unglaublich stolz, dass mein Sohn jetzt an Bord ist. Und für mich war immer klar, dass ich mich dann zurückziehe und ihm das Ruder überlasse. Allerdings kann man nicht so komplett abschließen, wie bei einem Verkauf an Fremde. Wenn es in der Familie bleibt, ist man natürlich daran interessiert, dass die Praxis auch weiterhin gut läuft.“
Mehr Arbeits- und Lebensqualität dank neuer Praxissoftware
Für Rump-Schaefer waren die zurückliegenden Jahre nicht ganz einfach. Zunächst war der Praxisbetrieb von der Pandemie geprägt, dann kamen die Folgen der verheerenden Flutkatastrophe vom 14. zum 15. Juli 2021 hinzu. Investitionen wurden verschoben, für den Nachfolger aufgespart. Dazu zählte auch die Einführung einer modernen Praxissoftware. „Der Dokumentationsaufwand nimmt immer weiter zu. Karteikarten sind nicht mehr zeitgemäß, für mich war ein Mehrplatzsystem das Ziel“, so Alexander Schaefer. In seinem Berufsleben hat er bereits mit einigen Praxissoftwaresystemen gearbeitet, für die eigene Praxis fiel seine Wahl auf Teemer, denn hier gebe es eine gewisse „Leichtigkeit“. „Man bezahlt eine monatliche Gebühr, die sich nach der Anzahl der Standorte und der Zahnmediziner in der Praxis richtet und kann die Software auf beliebig vielen Endgeräten nutzen. Neben den Monitoren in den drei Behandlungsplätzen, im Röntgen und an der Rezeption möchte ich noch den Steri-Raum mit einbeziehen, um die Prozesse auch hier leichter dokumentieren zu können. Anders als bei anderen Anbietern muss ich bei Teemer keine weiteren Lizenzen hinzukaufen, auch neue Module und Updates kommen automatisch und ohne Zuzahlung hinzu“, freut sich der Gründer. Ebenso weiß er den Umstand zu schätzen, dass er nicht nur in der Praxis mobil mit WLAN arbeiten kann, sondern über sein Notebook auch von zu Hause. „Ich gönne mir zwischendurch eine Erholung und habe nicht den Zwang, die Tagesprotokolle in der Praxis abzuschließen, sondern kann den Tag bei einem Glas Rotwein auf der heimischen Terrasse Revue passieren lassen.“ Teemer hat die erste cloudbasierte Praxissoftware entwickelt, die dank moderner Datenverschlüsselung das orts- und geräteunabhängige Arbeiten erlaubt. Und gerade in der Flutregion hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Daten jederzeit wiederherstellbar sind und nicht mit Fluten oder Bränden verloren gehen können.
Intuitiv und vernetzt
Der Einstieg in die neue Software begann für den jungen Zahnarzt und sein Team bereits nach der ersten Inhouse-Schulung: „Es gibt einen roten Faden, der sich durch das Programm zieht, das macht es für mich sehr übersichtlich. Man muss es nur gezeigt bekommen und verstehen, wie es funktioniert. Und das macht Teemer: Es geht immer von links nach rechts wie beim Schreiben, das ist sehr übersichtlich und intuitiv.“ So können einzelne Elemente wie bei Plug-and-Play mit der Maus verschoben werden und jeder Schritt kann einfach zurückgegangen werden. Auch der Versand der Heil- und Kostenpläne aus dem System mit EBZ funktioniert problemlos. „Bei kleineren Arbeiten bekommen wir manchmal die Genehmigung von der Krankenkasse noch am selben Tag. Teemer ist das fortschrittlichste System, das ich bisher gesehen habe.“
Neben der guten Interoperabilität zwischen Praxis- und Röntgensoftware erleichtern weitere Features den Prozessablauf im Praxisalltag. So können Termine online auf der Praxisseite gebucht werden und Paro-Befunde direkt in Teemer diktiert werden und als Audiodatei in der Patientenakte hinterlegt werden. Auch die Anamnese und Aufklärung erfolgt inzwischen über das iPad. Alexander Schaefer ist auf dem Weg zur papierlosen Praxis schon sehr weit gekommen, nur die Einwilligung für das Factoring erfolgt weiterhin auf Papier.
Life-Work-Balance
Auch für den Fall eines Internetausfalls ist er gerüstet. „Ich habe einen Datenstick mit unbegrenztem Datenvolumen. Wenn ein Bagger also mal wieder ein Kabel durchtrennen sollte, können wir trotzdem arbeiten. Die eingegebenen Daten können auch nicht verloren gehen, da das System immer simultan zur Eingabe updatet.“ Die Verbindung zu Teemer ist also immer gesichert. Auch die Mutter begrüßt die Investition in die neue Praxissoftware. „Das war absolut notwendig. Im Gegensatz zum bisherigen Anbieter ist Teemer viel transparenter und bei Fragen immer erreichbar“, so die 61-jährige, die als Angestellte ihres Sohnes die Montagssprechstunde macht und nach wie vor Angstpatienten behandelt sowie Haus- und Schulbesuche macht.
Wie also beurteilen Mutter und Sohn die Praxisübergabe nach fünf Monaten? Ist alles nach Plan verlaufen? „Ich muss noch lernen, wann ich mich wirklich einmischen soll und wann besser nicht, wir könnten uns manchmal besser abstimmen, da sind wir uns sehr ähnlich“, gesteht Rump-Schaefer lachend. Sohn Alexander freut sich über die Resonanz, die er seit der Übernahme erfahren hat. „Es melden sich alte Freunde und Bekannte wieder, die Praxis hat an Zuspruch gewonnen.“ So überlegt er schon, wie er sein Behandlungsangebot weiter ausbauen und in Zukunft vielleicht einen Kollegen anstellen kann. Dann könnte die Arbeit weiterhin aufgeteilt werden, und es bliebe mehr Freizeit auch in der Selbstständigkeit. Den ersten Schritt zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance hat er ja bereits getan.