Zahnärzte teilen ihre Erfahrungen bei der dentalen Lokalanästhesie: Während Citojekt absolut kindertauglich ist, kommt Parojekt bei Kindern weniger gut in Frage.
Die Citoject eignet sich auch dann gut für die Kinderzahnheilkunde, wenn eine normale Infiltrationsanästhesie gegeben wird. Sie erinnert nicht so sehr an die oft gefürchtete „Spritze“, sondern kann den Kindern als spezielle Kinderbetäubung, die "Kinderklackerbetäubung" angeboten werden.
Die Paroject ist insbesondere in der Kinderbehandlung weniger gut geeignet, da mit jedem Klack ein Ruck entsteht, den die Patienten bemerken und der sich auch bei sehr vorsichtiger Injektionstechnik kaum vermeiden lässt.
Die Intraligamentäre Anästhesie (ILA) ist sehr gut geeignet, um bei unvollständiger Anästhesie bei der Extraktion beherdeter Zähne eine vollständige Betäubung zu erreichen. Entlang des Parodontalspalts lässt sich die Kanüle bis in das Granulom schieben, um dort direkt zu betäuben. Man erkennt auch sofort an der Reaktion des Patienten, wenn man den sensiblen Bereich erreicht hat.
Articain ohne Adrenalin ist gute Wahl
Auch und gerade bei beherdeten Milchmolaren kann man sehr gut von vestibulär fast horizontal das Granulom ertasten und anästhesieren. Oft genug ist dann auch der palatinale beziehungsweise linguale Bereich so weit betäubt, dass hier schmerzfrei nachanästhesiert werden kann. Die Vermutung, Articain ohne Adrenalin sei zu diesem Zweck eine gute Wahl, sehe ich bestätigt.
Was ich allerdings nicht bestätigen kann, ist die oft geäußerte Behauptung, allein die intraligamentäre Anästhesie könnte beim Angstpatienten den schmerzenden Zahn vollständig betäuben und dass dies ein Vorteil gegenüber der Leitungsanästhesie sei. Ich habe es immer wieder versucht, an deutlich mehr Stellen betäubt als vorgegeben, mehr Anästhetikum verwendet als empfohlen und anschließend den Patienten wegen Anästhesieversager trotzdem zum Kieferchirurgen geschickt. Manchmal ist der Parodontalspalt so eng, dass nur nach langer Zeit mit viel Druck das erste Klack bei der Citoject zu hören ist, ein anderes Mal läuft die Anästhesielösung locker aus dem Parodont heraus und verteilt sich in der Mundhöhle. Und all dies hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, in welche Richtung die Kanülenöffnung zeigt.
DZW-Leseraktion Lokalanästhesie:
Seit 40 Jahren vertrauen Zahnärzte bei der dentalen Lokalanästhesie auf den Wirkstoff Articain, der 1976 als Ultracain auf den Markt kam. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums lud die DZW alle Zahnärzte zu einer Leseraktion ein und rief gemeinsam mit Sanofi die Leser auf, Tipps und Erfahrungen mit Articain und allgemein zur Lokalanästhesie in einer Leseraktion einzureichen. Am 1. September 2016 war Einsendeschluss, die drei Gewinner der ausgelobten Teilnahme an einer Fortbildung an der Haranni Academie (Herne) sind bereits benachrichtigt.
Die Auswahl der Gewinner ist der Fachjury mit Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Bilal Al-Nawas, Universität Mainz, Dr. med. Dr. med. dent. Frank Halling, Fulda, und Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Johannes Paul Klammt, Schwerin, nicht leichtgefallen, da viele gute Einsendungen vorlagen. Diese werden daher in der DZW alle veröffentlicht.