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„Mein erster DIP-Patient war Felix, ein alter Schulfreund“

Es war ein Freitag, etwa 9:25 Uhr, als ich begriff, wieso der Kariestest tatsächlich (praxis-)relevant ist. Ja, das DZW-Interview mit Prof. Zimmer und seiner Forderung „aus Individualprophylaxe (IP) muss die diagnosebasierte Individualprophylaxe (DIP) werden“ hatte ich gelesen.

Und von der DGZ-Leitlinie, die sagt „… besonders Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko profitieren von Präventionsprogrammen“, wusste ich auch.

Aber erst dieser morgendliche Vortrag von Dr. Lutz Laurisch, „Tests zur Bestimmung des Karies- und Parodontitisrisikos“, machte die ganze Sache schlüssig. Laurisch erklärte zunächst die Kariesätiologie als Grundlage der Risikodiagnostik.

Zahl der Laktobazillen und Mutans-Streptokokken bestimmen

Er unterschied zwischen klinischen Faktoren – die Parameter, die klinisch und in einem Gespräch zu ermitteln sind (Hygiene und Ernährung) – von den subklinischen Parametern. Faktoren, die weder klinisch noch im Gespräch zu ermitteln sind (Bestimmung der bakteriellen und funktionellen Speichelparameter).

Zur Bestimmung bakterieller und funktioneller Speichelparameter ist ein Testverfahren notwendig. Laut Laurisch konnte der Test CRT bacteria von Ivoclar Vivadent verwendet werden. Seit Januar gäbe es das verbesserte Nachfolgeprodukt KariesScreenTest. Mit diesem Test sei es möglich (und wissenschaftlich bewiesen), die Zahl der Laktobazillen und Mutans-Streptokokken qualitativ zu bestimmen.

Für die Durchführung des Tests werden die Träger mit Nährboden und ein Brut-Ofen benötigt.

Für die Durchführung des Tests werden die Träger mit Nährboden und ein Brut-Ofen benötigt.

Von der Theorie in die Praxis

In meiner väterlichen Praxis bieten wir das gesamte Spektrum der Zahnheilkunde – mit Ausnahme der Kieferorthopädie – an. Wir haben ein Recallsystem in der Prophylaxe. Leistungen sind Kinder-Prophylaxe, PZR und die klassischen IP-Positionen. Vier Wochen nach besagtem Laurisch-Vortrag ist auch die Früherkennung von Karies mit dem Kariesscreentest Teil unserer Praxisleistungen.

Was dazwischen passierte? Ich habe Tests und den Brut-Ofen bestellt, mehrfach die Landingpage www.kariesscreentest.de besucht, dabei unter Anderem die Diagnose-Therapie-Empfehlungen ausgedruckt und Felix, einen alten Schulfreund, mit dem ich Abitur gemacht habe, zu meinem ersten DIP-(diagnosebasierten Prophylaxe-)Patienten gemacht.

Nach Speichelstimulation wird der Speichel gesammelt und anschließend auf den Nährboden gegeben.

Nach Speichelstimulation wird der Speichel gesammelt und anschließend auf den Nährboden gegeben.

Mundbiotop in problematischem Zustand

Zuerst wurde der Test/die Diagnose durchgeführt, dann auf Basis des Testergebnisses die individuelle Therapie festgelegt. Zur Auswahl der präventiven Leistungen gibt es ein Diagnose-Therapie-Konzept, welches eine wichtige Umsetzungshilfe in der täglichen Praxis darstellt.

Der mikrobiologische Befund zeigte etwas, womit wir klinisch überhaupt nicht gerechnet hatten. Die Anzahl an Streptococcus-Mutans-Keimen in der Mundhöhle war deutlich erhöht, sie erreichte fast 106 Keime je Millilliter Speichel – ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sich das Mundbiotop in einer problematischen Veränderung hin zu einem dysbiotischen Zustand befand.

Erhöhte Streptococcus Muntans Keime und Laktobazillenzahlen

Links: Der Test zeigt: Die Anzahl an Streptococcus Muntans Keimen in der Mundhöhle war deutlich erhöht. Das Mundbiotop befindet sich auf dem Weg in die Dysbiose. Rechts: Erhöhte Laktobazillenzahlen sind bei einem sanierten Patienten immer ein Gradmesser für den Zuckerkonsum.

Erforderliche Maßnahmen leicht bestimmbar

Der Grund dafür zeigte sich gleichzeitig auch beim durchgeführten Laktobazillentest. Die Laktobazillenzahlen erreichten einen Wert von deutlich mehr als 105. Erhöhte Laktobazillenzahlen sind bei einem sanierten Patienten immer ein Gradmesser für den Zuckerkonsum. So erklärten sich die erhöhten SM-Zahlen und der Shift im Mundbiotop hin zu einem dysbiotischen und damit das Kariesrisiko erhöhenden Zustand.

Mit den Testergebnissen habe ich auf der Seite www.kariesscreentest.de nachgesehen, was zu tun ist. Hier gibt es im Bereich Diagnose-Therapie-Konzept eindeutige Hinweise, welche therapeutischen Maßnahmen durchgeführt werden müssen.

In einigen Monaten haben wir die Möglichkeit, die Patientencompliance und den Erfolg unserer therapeutischen Bemühungen durch einen erneuten KariesScreenTest zu kontrollieren.

Zwischenfazit: Der Test lässt sich ohne Stress in der Praxis anwenden. Die bebrüteten Tests mit den sichtbaren Bakterienkolonien sind eine starke Motivation für den Patienten, seine Zahngesundheit zu verbessern. Das Diagnose-Therapie-Schema ist für das Praxisteam und den Patienten ein wertvoller therapeutischer Fahrplan. Die Abrechnung erfolgt über die Empfehlung auf www.kariescreentest.de.

Attraktiv für Patienten

Last but not least spricht es sich herum, dass unsere Praxis nun ein individuelles Kariesrisiko diagnostizieren kann – obwohl man gar keine Löcher im Zahn hat. Ein weiterer Pluspunkt: Mit dem KariesScreenTest +P können gleichzeitig auch die Pufferkapazität, die Sekretionsrate und der Speichel-pH-Wert bestimmt werden. So erhält man – gerade im Zeitalter gehäuft auftretender Erosionen – weitere wichtige Informationen.

Abrechnungsempfehlungen für den KariesScreenTest

Abrechnungsempfehlungen für den KariesScreenTest. Für den Downlaod einer hochauflösenden PDF-Datei klicken Sie hier.