Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz soll die wachsenden Finanzlöcher in der gesetzlichen Krankenversicherung stopfen. Dies droht jedoch auf Kosten der Gesundheit der Patienten zu gehen. Durch das Gesetz stehen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Besonders betroffen ist die im Juli 2021 nach langjähriger Vorarbeit eingeführte präventionsorientierte und wissenschaftlich basierte Therapie der Parodontitis.
Bei der Volkskrankheit „Parodontitis“ handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung des Zahnhalteapparats, der die Kieferknochen mit den Zähnen verbindet. Doch die Parodontitis ist nicht nur die Hauptursache für den Verlust von Zähnen bei Erwachsenen. Vielmehr steht sie gemäß internationaler Forschungsergebnisse in Verbindung mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen chronischen Leiden. Allein in Deutschland sind aktuell rund 30 Millionen Patienten von dieser Volkskrankheit betroffen.
Der Rotstift von Gesundheitsminister Lauterbach bedroht aber auch auf andere Weise die zahnärztliche Patientenversorgung: Die durch das Gesetz geschaffene Beschränkung der Mittel im Rahmen der wieder eingeführten versorgungsfeindlichen Budgetierung zahnärztlicher Leistungen wird die aufgrund von zunehmender Inflation und steigender Betriebskosten bereits schwierige Lage vieler Zahnarztpraxen vor allem auf dem Land deutlich verschärfen. Drohende Folgen sind zunehmende Praxisschließungen, gleichzeitig werden Neugründungen erschwert.
Mit einem Klick zum Protest
Die Kassenzahnärztliche Vereinigungen und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) rufen deshalb zum Protest auf und machen mit der bundesweiten Kampagne „Zähne zeigen“ in den nächsten Monaten auf diese Problematik aufmerksam.
Zentrale Anlaufstelle der Kampagne „Zähne zeigen!“ ist dabei die Website zaehnezeigen.info, auf der sich Patienten ebenso wie Praxismitarbeiter über die drohenden Folgen für die Patientenversorgung informieren können. Zudem ruft die Website Patienten dazu auf, sich in den kommenden Wochen und Monaten direkt an ihre regionalen Abgeordneten und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene zu wenden. So soll darauf hingewiesen werden, dass die Kostendämpfungspolitik der Patientenversorgung schadet und ein Ende finden muss.
Wer in den nächsten Wochen einen Termin bei seiner Zahnärztin oder seinem Zahnarzt hat, wird viele Poster, Infokarten, Praxisaufsteller und Buttons bemerken, die mit Slogans wie „Diagnose Sparodontose“, „Versorgung örtlich betäubt“ oder „Von dieser Gesundheitspolitik bekommt man Zahnfleischbluten, Herr Lauterbach“ auf die aktuellen Versorgungsprobleme hinweisen. Und wer dann sein Handy zückt und einen der zahlreichen QR-Codes scant, landet direkt auf der Kampagnenwebsite und kann mit wenigen Klicks den Protest gegen diese Einsparungen ausdrücken.
Flankiert werden diese Maßnahmen zusätzlich von Social-Media-Aktionen auf Twitter und Instagram: Mit dem Hashtag #zähnezeigen kann jeder mit Bildern von Gebissen auf die Aktion hinweisen.