Digitale Workflows erfordern neues Denken. Der folgende Fallbericht zeigt eine temporäre Versorgung nach Frontzahntrauma, mit Nutzung von 3-D-Planung und CAD/CAM. Die Teampartner in Praxis und Labor sind seit vielen Jahren digital unterwegs, sodass die Kommunikation „remote“ problemlos funktioniert. Wie nicht selten der Fall, wird das Implantat aus Kostengründen ohne vorangehende Augmentation eingebracht.
Beim ästhetischen Ergebnis gibt es noch Spielraum, aber die Patient ist zufrieden.
Zudem lassen sich die Kosten durch die sehr effiziente Arbeitsweise gut kontrollieren.
Näheres im folgenden Fallbericht:
Diskussion
Die dargestellte Versorgung ist eine Kompromisslösung. Nach dem Stand der Technik und für eine bessere Ästhetik wäre vor Implantation ein dreidimensionaler knöcherner Aufbau angezeigt gewesen, weiterhin das Einbringen eines Bindegewebstransplantats. Anschließend wäre das Weichgewebsprofil im Idealfall über den „therapeutischen“ Zahnersatz (Begriff: Dr. Karl-Ludwig Ackermann) schrittweise ausgeformt worden. Aus Kostengründen wurde jedoch nach eingehender Aufklärung der Patientin vereinbart, den Defekt nicht zu augmentieren.
Als definitive Versorgung ist eine vollkeramische Anhängerbrücke aus Zirkonoxid auf einer Titanklebebasis für Implantat 21 geplant. Eine adhäsive Abstützung auf Zahn 23 soll nicht mehr erfolgen. Anderenfalls könnte der adhäsive Verbund nach der Eingliederung unbemerkt verloren gehen und eine Sekundärkaries entstehen. Auch für die temporäre Versorgung ist daher eine mindestens halbjährliche Kontrolle notwendig. Im Vorfeld der definitiven Versorgung kann gegebenenfalls versucht werden, die Ästhetik mit einer Weichgewebsaugmentation und durch schrittweises Anpassen der temporären Versorgung zu verbessern.
Insgesamt ist die Patientin mit dem Ergebnis zufrieden. Durch die begrenzte Chirurgie mit nur einer Sitzung für die Sofortimplantation und den zeitsparenden Workflow zwischen Praxis und Labor konnten zudem die Kosten mit Erfolg begrenzt werden.
Die Autoren
Dr. Frank Spiegelberg
ist seit 1992 approbierter Zahnarzt und seit 1997 Facharzt für Oralchirurgie.
Seit dem Jahr 2000 ist er in eigener Praxis für Oralchirurgie und Implantologie in Frankfurt niedergelassen.
ZTM Wolf Woerner
ist Inhaber und Geschäftsführer der Zahntechnik Woerner GmbH in Freiburg mit aktuell 35 Mitarbeitern. Das Spezialgebiet sind komplexe Restaurationen, das Dentallabor ist seit 30 Jahren Hauptlieferant der Prothetischen Abteilung der Universitätszahnklinik Freiburg.
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