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„Unser Fokus liegt auf der gingivalen Gesundheit“

Teilnehmer am Sitz von Philips Oral Healthcare.

Wie kann moderne Mundhygiene helfen, die orale Gesundheit zu erhalten? Das erfuhren die Teilnehmer aus erster Hand am Sitz von Philips Oral Healthcare.

Wie führte eine Parodontitis-Diagnose zur Entwicklung der erfolgreichsten Schallzahnbürste? Warum sind Schallzahnbürsten unterschiedlich effektiv? Und wie kann moderne Mundhygiene helfen, die orale Gesundheit zu erhalten? Antworten aus erster Hand gab es am Sitz von Philips Oral Healthcare in der Nähe von Seattle (USA).

Die Geschichte der Sonicare beginnt im Jahr 1986. Der Elektro-Ingenieur David Giuliani muss sich einem parodontalchirurgischen Eingriff unterziehen und will die Erfahrung seinen Mitmenschen ersparen. Mit Professoren der Universität Washington gründet er ein Start-up zur Entwicklung einer piezoelektrischen Schallzahnbürste. Die Sonicare Advance entfernt mit einer Frequenz von 31.000 Schwingungen pro Minute hoch effektiv den Biofilm. Sie wird 1992 vorgestellt und trotz anfänglicher Skepsis in der Fachwelt ein großer Erfolg.

Im Jahr 2000 erwirbt Philips das Unternehmen. Giulianis Prinzip, Mundpflegeprodukte in enger Zusammenarbeit mit Zahnmedizinern und Prophylaxe-Spezialisten zu entwickeln, wird nach Auskunft von Philips Oral Healthcare kontinuierlich weiter verfolgt. Der Unternehmensbereich sichert neue Produkte zudem mit einer strikten Forschungs-Strategie ab, in Kooperation mit über 50 Universitäten und Forschungsinstituten.

Berkay Bircan ist bei Philips zuständig für weltweites Marketing für Sonicare

„Lange Reise“: Bis zur Marktreife durchlaufen Mundpflegeprodukte laut Berkay Bircan, bei Philips zuständig für weltweites Marketing für Sonicare, einen umfangreichen Validierungsprozess (im Hintergrund die chinesische Dolmetscherin).

„Lassen Sie die Bürste arbeiten“

Im Unterschied zu Hand- und anderen elektrischen Zahnbürsten funktionieren Sonicare Schallzahnbürsten offenbar ohne Kontakt zur Zahnoberfläche. Die hoch frequent schwingenden Borstenenden versetzen die Mundflüssigkeit nach In-vitro-Untersuchungen der Universität Basel in turbulente Bewegung [1]. Die Energie wird auf den Biofilm übertragen, auch im Interdentalraum und am Gingivalrand.

Wie Entwicklungs-Ingenieure in Bothell demonstrierten, kommt bei den meisten aktuellen Sonicare Modellen eine definierte Auslenkung des Bürstenkopfs hinzu – exakt 516 Seitwärtsbewegungen pro Sekunde, also noch einmal 31.000 pro Minute. Im Ergebnis lösen Sonicare Zahnbürsten den Biofilm signifikant effektiver als Produkte mit niedrigeren Frequenzen [2]. Grundlegend und kontinuierlich weiterentwickelt werden auch die Bürstenköpfe, wiederum in intensiver Abstimmung mit Zahnmedizinern.


Mundhygiene-Tipp

Sonicare Zahnbürsten werden in einem Winkel von 45 Grad langsam und ohne Putzbewegungen über den Zahnbogen geführt – in lockerem Kontakt mit Gingivalrand oder Okklusalflächen: „Lassen Sie die Bürste die Arbeit machen.“ (Evan Dengler, Ingenieur)


Weniger Entzündung bei Brackets

Multiband-Patienten haben häufig Probleme mit gingivaler Entzündung. Die kombinierte Anwendung einer Sonicare EasyClean Schallzahnbürste mit maschineller Interdentalraum-Reinigung (AirFloss Ultra plus BreathRx) reduziert die gingivale Blutung um mehr als 78 Prozent [3]. In der Vergleichsgruppe mit Handzahnbürste und Zahnseide (ohne antibakterielle Lösung) waren es nur gut 16 Prozent.

Wie funktioniert AirFloss? Ingenieure erläutern in Bothell technische Grundlagen und erlaubten Teilnehmern Einblick in das Innenleben des Geräts.

Wie funktioniert AirFloss? Ingenieure erläutern in Bothell technische Grundlagen und erlaubten Teilnehmern Einblick in das Innenleben des Geräts.

Der entzündungshemmende Effekt von AirFloss/AirFloss Ultra könnte von großer Bedeutung sein. Über die Düse des Geräts gelangt ein beschleunigtes Mikrospray aus Wasser und Luft in den Approximalraum. Dafür wird ein Stempeldruck aufgebaut, der schlagartig freigegeben wird und den Biofilm durch den entstehenden „micro burst“ wirksam reduziert [4]. BreathRx, eine
zugesetzte Lösung mit ätherischen Ölen und Cetylpyridiniumchlorid (CPC), hat eine zusätzliche antimikrobielle Wirkung.


Gut zu wissen: AirFloss

Während beim AirFloss ein einzelner Sprühstoß erzeugt wird, ist es beim AirFloss Ultra ein dreifacher. AirFloss Ultra deckt zudem durch die veränderte Düse eine deutlich größere Fläche ab.


 

Patienten über App betreuen

Mit Zahnputz-Apps für elektrische Zahnbürsten können Patienten ihre Mundhygiene kontinuierlich prüfen und verbessern. Ein Schritt weiter gedacht ist die Philips Teledentistry Solution, mit deren Hilfe Patienten auf Wunsch mit ihrer Zahnarztpraxis kontinuierlich im Kontakt bleiben können. Nach sorgfältiger Beratung in der Praxis analysiert die Prophylaxe-Assistentin über die Sonicare App zum Beispiel Putzdaten und beantwortet per Nachrichtenfunktion verbleibende Fragen. Das Angebot ist in den USA bereits verfügbar und wird ab Herbst 2019 in Deutschland als Testlauf eingeführt.

Dr. Aleksandro Grabulov, zuständig für die neuen digitalen Angebote, zeigte in Bothell, wohin die Reise gehen soll: Mit dem Smartphone nehmen Patienten mithilfe eines speziellen Tutorials Fotos auf und erhalten über strukturierte Frageprotokolle ein Feedback von ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt, zum Beispiel zu Bleaching oder Gingivitis. Je nach Ferndiagnose erfolgt eine entsprechende Beratung oder es wird ein Termin in der Praxis vereinbart, zum Beispiel für eine professionelle Zahnreinigung (Guided Biofilm Therapy).

In der vollen Ausbaustufe soll die Teledentistry Solution den klinischen Workflow und das Termin-Management verbessern und damit Praxen helfen, sich gegenüber Wettbewerbern zu positionieren. Grabulov macht zugleich deutlich, was für Philips aktuell im Zentrum steht: „Unser Fokus liegt auf der gingivalen Gesundheit.“


Mehr als Mundpflege

  • Das in den Niederlanden gegründete Unternehmen ist seit mehr als 100 Jahren in der Medizintechnik aktiv.
  • Schwerpunkte sind Diagnostik (Ultraschall, Röntgen, MRT) und Prävention.
  •  Mit neuen tragbaren Geräten wird Ultraschalldiagnostik, zum Beispiel für die Gynäkologie, auch in abgelegenen Gebieten verfügbar (Point of Care).
  • Philips entwickelt und vermarktet vernetzte Lösungen, unter anderem zwischen Gesundheits-Dienstleistern und Patienten.

Fazit

Das Experten- und Medien-Event von Bothell erlaubte hoch interessante Einblicke in den zahnmedizinischen Hintergrund von Philips Sonicare, AirFloss und weiteren Produkten, wie dem Bleaching-System Zoom. Aufschlussreich waren auch die technischen Präsentationen und die Möglichkeit, mit Ingenieuren und Forschern ins Gespräch zu kommen. Die Entwicklung bei Mundhygieneprodukten geht weiter und auf neue Perspektiven einer vernetzten, digitalen Zahnheilkunde darf man gespannt sein.


Literatur

[1] Schmidt JC, Walter C. Putzen ohne zu putzen? Hydrodynamische Effekte von Schallzahnbürsten. Parodontologie 2019;30:171-180.
[2] Schmidt JC, Astasov-Frauenhoffer M, Waltimo T, Weiger R, Walter C. Influence of the amplitude of different side-to-side toothbrushes on noncontact biofilm removal. Clinical oral investigations 2019;23:1951-1957.
[3] Nammi K, Starke EM, Ou SS, Ward M, Jenkins W, Milleman JL, et al. The Effects of Use of a Powered and a Manual Home Oral Hygiene Regimen on Plaque and Gum Health in an Orthodontic Population. The Journal of clinical dentistry 2019;30:A1-8.
[4] Mwatha A, Olson M, Souza S, Ward M, Jenkins W, Amini P, et al. Gingival Health and Plaque Regrowth Response Following a Four-Week Interdental Hygiene Intervention. The Journal of clinical dentistry 2017;28:A36-44.

 

Hinweis: Dieser Beitrag kann nicht die klinische Einschätzung des Lesers ersetzen. Er soll lediglich – auf der Basis aktueller Literatur und/oder von Expertenempfehlungen – die eigenverantwortliche Entscheidungsfindung unterstützen.