Mit dem 6. April 2021 ist der formale Startschuss für das flächige Impfen gegen das COVID-19-Virus in den Arztpraxen in Deutschland gefallen. Damit steht die zentrale Frage im Raum: Wie viele Impfdosen stehen den Vertragsärztinnen und -ärzten dafür zur Verfügung?
COVID-19-Impfstofflieferungen übersteigen die Kapazitäten der Impfzentren deutlich
Mit dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 19. März 2021 („Impfgipfel“) werden den 433 Impfzentren in Deutschland ab der 14. Kalenderwoche (5. bis 11. April 2021) vorrangig 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus verfügbare Dosen sollen in den Arztpraxen verimpft werden. 2,25 Millionen Impfungen in den Impfzentren entsprechen etwa einer täglichen Impfkapazität von 321.000 Impfungen. Diese Kapazität ist erstmals in der letzten Woche erreicht worden (Höchstwert: 392.382 am 8. April 2021, wöchentlicher Höchstwert: 2.255.264 in der 14. KW).
Zusätzlich stehen den Impfzentren Bestände aus vorherigen Lieferungen zur Verfügung, die zum Teil für Zweitimpfungen zurückgelegt wurden. Insgesamt wurden von den Impfzentren Impfungen im Umfang von nur rund 80 Prozent des verfügbaren Impfstoffs dokumentiert, von den Arztpraxen aber bereits in der ersten Woche schon 95 Prozent. „Da die Lieferprognosen nun deutlich sicherer erscheinen und um den Impffortschritt in der Bevölkerung zu beschleunigen, ist es unabdingbar, die Lagerbestände der Impfzentren nun vorrangig für Erstimpfungen in den Impfzentren einzusetzen. Die für die Arztpraxen zur Verfügung stehenden Dosen können damit maximiert, der Impfturbo nachhaltig angeschaltet bleiben“, so der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
Das Zi hat modelliert, wie sich Lagerbestände und Impfstofflieferungen auf Wochenbasis bis zum Ende des zweiten Quartals 2021 entwickeln werden. Es wird deutlich, dass durch die Mitberücksichtigung der Lagerbestände (etwa 3,5 Millionen Impfdosen zu Beginn der 12. KW) und der Lieferungen bis zur 13. KW an die Impfzentren diese in der 14. und zum Teil 15. KW ihre Kapazität von 2,25 Millionen wöchentlichen Impfungen aus Lagerbeständen leisten können. In der 14. KW stehen damit bereits zusätzlich 4,3 Millionen Impfdosen zur Verfügung, die nicht binnen Wochenfrist in den Impfzentren verimpft werden können. Ab Anfang Mai steigen die projizierten Liefermengen bis Ende Juni auf wöchentlich 9 Millionen überschüssige Dosen so stark an, dass der deutlich größere Teil der wöchentlichen Lieferungen zügig in Arztpraxen verimpft werden muss, um nicht ungenutzt zu verbleiben.
Mit dem neuen Online-Tool Corona-Impfindex bieten das Zi und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ab sofort laufend aktualisierte Zahlen zum Impffortschritt in Arztpraxen und Impfzentren: www.zidatasciencelab.de/covidimpfindex
Methodische Hinweise
Bei den Modellierungen wurden folgende Annahmen und Datenquellen zu Grunde gelegt: Für die Lieferzahlen wurden die vereinbarten Mengen für die Quartale 2021 sowie die nächsten Kalenderwochen angesetzt, wie sie das Bundesministerium für Gesundheit berichtet. Ebenso wurden als Startwerte für die Modellierung ab der 12. KW die zum 22. März 2021 verabreichten Impfdosen verwendet, wie sie das Robert Koch-Institut im COVID-19-Impfmonitor veröffentlicht. In der Modellierung wurden keine Rücklagen für Zweitimpfungen angesetzt und existierende Lagerbestände als prioritär bei der Verimpfung behandelt. Der Impfstoff des Herstellers Curevac ist derzeit noch nicht zugelassen und wurde daher nicht berücksichtigt. Der bereits zugelassene Impfstoff von Johnson&Johnson wurde ab der 18. KW berücksichtigt mit einem projizierten linearen Anstieg der Liefermenge bis zum Beginn des dritten Quartals. Für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca wurden die zugesagten Lieferungen für das zweite Quartal abzüglich der bereits geplanten Lieferungen bis zur 18. KW gleichmäßig auf die restlichen Wochen des Quartals verteilt. Da die Lieferungen des Impfstoffs von AstraZeneca in der Vergangenheit meist erst am Ende der Arbeitswoche eintrafen, werden diese in der Projektion jeweils in der folgenden Kalenderwoche berücksichtigt.