„63 Prozent der unter 35-jährigen Zahnärzte sind Frauen. 63 Prozent der älter als 55-jährigen Zahnärzte sind Männer“, so prangte es groß auf verschiedenen Leinwänden bei der Bundesversammlung (BV) der BZÄK beim jüngst vergangenen Deutschen Zahnärztetag. Dann die Aufbruchstimmung vermittelnde Eröffnungsrede von BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel. Nachwuchs und Frauen fördern, im Heute ankommen. Da standen staunende Münder offen. Zumal der gesamte BZÄK-Vorstand aus gestandenen Männern besteht. Wachablösung? Generationswechsel? Neuanfang? Wandel?
Nun stehen die Beschlüsse der Bundesversammlung online: bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html – langweilig. Sprechender als die Beschlüsse selbst sind die nicht publizierten, abgelehnten Anträge. Engel und der Vorstand der BZÄK hatten einige so mutige wie weitreichende Anträge zur Bundesversammlung mitgebracht. Alle weggebissen. „Die Bundesversammlung fordert die zahnärztlichen Körperschaften und auch die Verbände auf, den standespolitischen Nachwuchs und hier insbesondere die Zahnärztinnen aktiv zu fördern.“ – Dagegen: 83. „Die Bundesversammlung fordert die zahnärztlichen Körperschaften und Verbände auf, die Interessen der zunehmenden Zahl weiblicher Kammermitglieder durch die Mitarbeit von Frauen in den Gremien der Bundeszahnärztekammer ... aktiv zu unterstützen.“ Dafür: 17. Die BV hatte in diesem Jahr 161 Stimmberechtigte. „Der Anteil weiblicher Mitglieder in der Bundesversammlung soll perspektivisch erhöht werden.“ Dafür: 10. Zehn. Da haben ja noch nicht einmal alle weiblichen Delegierten zugestimmt. Kopf Tisch. Zu 63 Prozent an der Realität vorbei.
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