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Gesundheits-Apps auf dem Prüfstand
Dental-Apps liegen im Trend, können jedoch keine persönliche Beratung beim Zahnarzt und auch nicht seine Fachkompetenz ersetzen.

Dental-Apps liegen im Trend, können jedoch keine persönliche Beratung beim Zahnarzt und auch nicht seine Fachkompetenz ersetzen.

Ob für (Zahn-)Ärzte, Zahntechniker oder für die Patienten selbst: Gesundheits-, darunter auch Dental-Apps, liegen im Trend. Immer neue Anwendungen von Start-ups und etablierten Unternehmen drängen auf den Markt. Der Innovationsdruck steigt, obwohl die Anwendungen noch weit davon entfernt sind, in die ärztliche Regelversorgung integriert zu sein.

Datensicherheit im Fokus

Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Hochschule Hannover wird gegenwärtig davon ausgegangen, dass rund 140.000 derartige Anwendungen existieren. Ende November 2017 fand im Design Center der Hochschule der 1. Niedersächsische Digitalgipfel Gesundheit statt, bei dem unter anderem Wirtschafts- und Digitalminister Dr. Bernd Althusmann und die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. med. Martina Wenker, über Chan­cen und Risiken der Digitalisierung im Gesundheitswesen diskutierten.

Neben der Daten- und Patientensicherheit standen die Gesundheits-Apps im Fokus der Veranstaltung. Wenker appellierte an Patienten, sich kritisch mit Gesundheits-Apps auseinanderzusetzen. Nutzer müssten im Vorfeld über mögliche Einschränkungen und Risiken sowie den Datenschutz aufgeklärt werden, betonte sie und ergänzte: „Sofern Gesundheits-Apps im Rahmen von Leistungen der Gesetzlichen und Privaten Krankenversicherung eingesetzt werden, dürfen sie nicht primär der Gewinnmaximierung dienen, sondern ausschließlich gesundheitlichen Zwecken!“

Beispiele für Dental-Apps

Ein Beispiel einer patientenorientierten Dental-App ist die sogenannte „Zahn-App“ für die Betriebssysteme Android und iOS. Sie wurde von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg entwickelt und bietet eine Vielzahl von Informationen rund um Zähne und Zahngesundheit. Von einem Zahnlexikon mit mehr als 300 Begriffen über eine Zahnputzuhr für Kinder bis hin zur Dokumentation des Bonusheftes für gesetzlich Versicherte bietet die App hilfreiche Inhalte zur Zahngesundheit für Jung und Alt.

Zahnärzte haben wiederum die Möglichkeit, beispielsweise das sogenannte „Infoskop“ zu nutzen – eine App zur Vorstellung unterschiedlicher Behandlungsmethoden. Eine Kombination aus Videos, 3-D-Animationen und Patientendaten hilft dem Zahnarzt, den Patienten anschaulich über seine Anamnese und die bevorstehende Behandlung aufzuklären. Über die für das Betriebssystem iOS konzipierte App können neben Patientendaten unter anderem Röntgenbilder und Vordia­gnostiken aufgerufen werden.

Kein Ersatz für Fachberatung

Die Dental-Apps bieten vielfältige Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Zahnärzten, Patienten und Laboren. Sie können jedoch keine persönliche Beratung beim Zahnarzt und auch nicht seine Fachkompetenz ersetzen. „Für den Digitalisierungsprozess gilt es jetzt, laufende wissenschaftliche Studien und Projekte auszuwerten, zu diskutieren und daraus praktische Konzepte zu entwickeln. Alle Akteure des Gesundheitswesens und die Politik (...) sind dazu aufgerufen, diesen Prozess aktiv mitzugestalten“, so Dr. med. Gisbert Voigt, wissenschaftlicher Leiter des 1. Niedersächsischen Digitalgipfels Gesundheit.