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Erhebliche Dosisdifferenzen bei DVT-Geräten

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Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis

Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

Erhebliche Dosisdifferenzen bei DVT-Geräten

Die Belastung durch medizinisches Röntgen hat im Zeitraum von 1980 bis 2006 geschätzt um 600 Prozent zugenommen. In zwei Übersichtsartikeln werden der Stand der Forschung zu Geräten und ihrer klinischen Anwendung detailliert beschrieben [4, 5]. Die effektive Dosis kann demnach je nach Gerät – für dieselbe Indikation – um den Faktor 100 variieren (Maximalwert) [5].

Mehr als 85 unterschiedliche Geräte waren im Jahr 2018 im Handel erhältlich, und allein aus zeitlichen Gründen gibt es zu vielen Geräten keine unabhängigen Studien. Entsprechend ist es für Anwender schwierig, nach objektiv ermittelten Kriterien ein geeignetes Produkt zu wählen. Abweichungen gibt es auch bei der Messpräzision, die zum Beispiel bei linearen Werten von 0,2 bis 1,0 Millimeter reichen können. Hinzu kommen Faktoren, die die Bildqualität beeinträchtigen können, zum Beispiel Artefakte oder Patientenbewegungen.

Entscheidenden Einfluss haben Einstellungsparameter

Bestimmt wird die effektive Dosis von DVT-Geräten nach den Empfehlungen der International Commission on Radiological Protection (ICRP) von 2007 aufgrund ihres karzinogenen Potenzials [4]. Untersuchte Gewebe sind zum Beispiel Speicheldrüsen, Lymphknoten, Muskeln und Mundschleimhaut. Entscheidenden Einfluss auf die Dosis haben neben der Bauart verschiedene Einstellungsparameter. So bewirkt ein rotatorischer Aufnahmewinkel von 180 Grad eine um 45 Prozent geringere Dosis als ein 360-Grad-Winkel.

Weitere wichtige Faktoren sind das Aufnahmevolumen („Field of View“), die Voxelgröße, die eingestellte Stromstärke und die Expositionsdauer. Ein wichtiges Konzept, mit dem Geräte bewertbar sind, ist der Diagnostic Reference Level (diagnostisches Referenz-Niveau). So empfiehlt die englische Health Protection Agency für ein Implantat an der Position des ersten Oberkiefermolaren eine maximale Dosis von 250 μGy/cm2.

 

Literatur

4. da Silva Moura, W., et al.; Clinical Oral Investigations 2019. 23 (3): 1319-1330.
5. Jacobs, R., et al.; BMC Oral Health 2018. 18 (1): 88.