Mehr als 155.000 Fachbesucher aus 157 Ländern besuchten die Weltleitmesse der Dentalbranche, bei der von einer ansonsten in Deutschland weit verbreiteten Trumpokalypse nichts zu bemerken war. Es gäbe ohnehin nur globulisierte Mittel in homöopathischer Dosierung gegen ein solches Ereignis.
Kernthema Barrierefreiheit
Gerüchte über neue EU-Regulatorien machten in Köln die Runde. Neben dem beabsichtigten Verbot der sogenannten Speifontänen an den Behandlungseinheiten aus hygienischen Gründen (wie in einigen US-Bundesstaaten) und dem Verbot von CO2-Lasern wegen des Treibhauseffekts, wurde heftig über die Einführung eines Leitsystems zum barrierefreien Einstieg in Behandlungseinheiten diskutiert.
Diese hätten in den vergangenen Jahren so viele zusätzliche Features wie Bildschirme, Mikroskope und andere Zusatzanbauten erfahren, dass es Einstiegsprobleme gibt, zu deren Beseitigung auch der Entfall der Speifontänen beitragen könnte. Zahlreiche Experten forderten eine anti-klaustrophobische Anordnung aller Installationen konsequent hinter Kopf – auch aus ergonomischen Gründen für den Zahnarzt.
Laufwegmarkierungen und mehrsprachige Warnhinweise
Geplant ist neben Leitmarkierungen auf dem Boden auch das Anbringen von Richtungspfeilen an den Haltebefestigungen, sowie eine Höhenangabe. Gegegebenfalls sind SchutzhelmInnen und -brillen bereitzuhalten, um Verletzungsgefahren zu reduzieren. Dies muss nicht-diskriminierend in mehreren Sprachen (auch der Zuwanderungsländern) erfolgen. Für den Fall der Versorgungsunterbrechung erneuerbarer Energien, etwa bei einer Nachtflaute, sind fluoreszierende Beschilderungen Pflicht. Außerdem ist der berührungslose Einstiegserfolg lückenlos zu dokumentieren. Auch hier ist ein digitaler Workflow vorgesehen, der das Personal per RFID oder QR-Code und einer App (iOS und Android) entlasten soll.
Schwebende Behandlungsstühle bald Realität
Vision: Schon jetzt hat aus den genannten Gründen ein Hersteller auf der IDS den zahnfarbenen Behandlungsstuhl der Zukunft visualisiert. Dieser schwebt durch eine neuartige (noch geheime) Technologie berührungslos über dem Fußboden, was die Raumhygiene in neue Dimensionen entführt. Die Heranführung der Behandlungs-Accessoirs erfolgt später autonom robotisch und klaustrophobieresistent. Sensationell!
Lichtspiele im ultravioletten Spektrum
Behandlungseinheiten sollen künftig auch vor einer Neubeschickung nicht nur wie schon bisher gereinigt und desinfiziert, sondern fünf Minuten lang mit UV-Licht bestrahlt werden (siehe Abbildung ganz oben), um die Verbreitung multiresistenter Keime zu verhindern. Viele ältere Einheiten sowie einzelne Kunststoffe der Einrichtung dürften darunter leiden, was langfristig kostspielige Modernisierungsinvestitionen nach sich ziehen dürfte – ohne entsprechende Honoraranpassung so kaum umsetzbar. Berufspolitik aufgepasst!
Zirkadianische Beleuchtungsoptionen und Biorhythmus
Man sollte in diesem Zusammenhang auch überlegen, ob man nicht künftig ohnehin eine zirkadianische LED-Beleuchtungform wählt, die den biologischen Rhythmen von Patienten und Zahnärzten gerecht wird. Hier wird in EU-Gremien darüber beraten, ob man dies nicht mit einer photokatalytischen Beschichtung von Oberflächen und Wänden mit Titandioxid TiO2 verbinden sollte, wiederum um Keime abzutöten. Auch um praxistypische Gerüche wie etwa nach Eugenol, Bohnerwachs sowie eingeschleppte olfaktorische Artefakte etc. zu verhindern.
Instrumente müssen komplett zerlegbar sein – und bis zum Gebrauch auch bleiben
Hygiene steht auch im Vordergrund der Überlegungen, künftig nur noch komplett zerlegbare chirurgische Instrumente wie Zangen zur Sterilisation zuzulassen, die bereits im Markt sind. Diese sind dann auch nach Quadranten getrennt einzuschweißen und dürfen nur bei Bedarf und vorübergehend „vermählt“ werden. Das darauf folgende instrumentelle Scheidungsverfahren zieht natürlich erhöhte Unterhaltskosten nach sich, wie in der „Düsseldorfer Tabelle“ nachzulesen ist.
Dentalarchäologie
Haupt-Sensation auf einer kurzfristig angesetzten IDS-Pressekonferenz war der Fund eines prähistorischen Implantats im Neandertal bei Düsseldorf. Ein Michelangelo der Feinbildhauerei muss vor exakt 9.483 Jahren am Werk gewesen sein, um dieses Meisterwerk der frühen Implantologie zu schaffen, das als Fragment im statu nascendi unter Vulkanasche aus der Eifel konserviert wurde.
Aus feinstem hellen und biokompatiblen Marmor, dessen geologische Herkunft noch im Dunklen liegt, wurden die Gewindegänge präzise herausgearbeitet. Material und Funktion versöhnt der unbekannte Künstler in einzigartiger Manier! Erste elektronenmikroskopische Untersuchungen der manuell feinstrukturierten Oberfläche lassen erkennen, dass deren Struktur die Osseointegrationsfähigkeit etwa heutiger Zirkonimplantate weit übertrifft. Lediglich an der Zahnfarbe hat der Zahn der Zeit genagt …
Kinderzahnheilkunde und Merchandizing
Für Kinder, Permanentinfantilisten und leicht Erregbare sollen künftig eigens dafür vorgesehene Einheiten Themen bekannter Charaktere aus Filmen, Fernseh- und Zeichentrickserien und Büchern aufnehmen und darstellen. Für Mädchen etwa Barbie, Prinzessin Lillifee, Kim Possible und Bibi Blocksberg. Für Knaben Ben 10, Batman und Bart Simpson. Selbst bei der Auswahl der Instrumente sollen farbpsychologische Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt werden. Das geht bis zu den Rollen des Behandlersitzes!
Der Zahnarzt und das liebe Vieh
Die Mastikationsbedürfnisse in der Tierwelt stellen Zahnärzte wie Zahntechniker vor zunehmend neue Herausforderungen. Auch hier ist Junkfood auf dem Vormarsch und belastet die Nahrungskette. Möglicherweise sind auch Pestizide Ursache animalischer Kauprobleme und Parodontitis. Amphibien leiden darunter ebenso wie Fische oder Menschenaffen.
Der SHARK-ticulator war ebenso ein eindrucksvolles Beispiel der veterinären Zahnhailkunde wie die Versorgung eines Walrosses mit CAD/CAM-gefertigtem Zahnersatz. Einer Unkenfamilie eingesetzte Implantate harren noch der endgültigen Versorgung, die sich bei wechselwarmen Tieren als nicht trivial erweist. Positives Denken hilft hier weiter, wie der Gesichtsausdruck dieser liebreizenden Versuchskohorte eindrucksvoll erkennen lässt.
Sportlich und leuchtend
Golf- und Backgammon-Spielern bietet ein Navigationssystem für Implantate bislang unbekannte Versorgungsanreize. Technikaffine Patienten können sich vollkeramische Kronen aus neuartigem transluzentem Material von innen per LED variabel beleuchten lassen. Die Mikrobewegungen des Zahns gewährleisten die generativ konstante Energieversorgung.
Einen als zahnfreundlich angepriesenen laktose- und glutenfreien Grünkern-Pastinakentrunk verschmähte McSwacz entschlossen bei veganer Musik zugunsten eines isotonischen bayrischen Hefetrunks namens Weizenbier, was in Köln einem todesmutigen Sakrileg gleichkommt.
Zu Guter Letzt: Ein überzeugend einfacher Standardisierter Kaufunktionstest (SKT) überraschte am Ende des letzten Messetages McSwacz, der allen Lesern einen sonnigen 1. April 2017 wünscht.