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Interessen von Zahnärztinnen in den Fokus bringen

„Frauen in Nordrhein“ setzen sich für Sicherheit im Notdienst ein.

„Frauen in Nordrhein“ setzen sich für Sicherheit im Notdienst ein.

Immer mehr Frauen üben den zahnärztlichen Beruf aus. So wird in naher Zukunft der Anteil der Zahnärztinnen weiter steigen und zwei Drittel der Zahnärzteschaft ausmachen. Das bedeutet aber auch, dass sich in der Standespolitik ein Wandel vollziehen muss. Frauenspezifische Themen müssen auf Kammerebene und auch in der Bundeszahnärztekammer mehr beachtet, integriert und bearbeitet werden.

„Frauen in Nordrhein“, eine eigenständige unabhängige Fraktion der Zahnärztekammer Nordrhein, setzen sich schon seit Jahren hierfür ein. Das ist wichtig für zahnärztlich tätige Frauen, die Beruf, Familie und Kinder täglich organisieren müssen, und für Frauen, die die Zukunft unseres Berufs prägen werden. Zu den wichtigen Themen gehören etwa Anerkennung von Erziehungszeiten, Wiedereinstieg nach der Familienphase, neue Formen der Berufsausübung, Förderung junger Kollegen für die Standespolitik, Kooperation mit dem deutschen Ärztinnenbund und die Sicherheit im zahnärztlichen Notdienst.

Es ist ein besonderes Anliegen unserer Fraktion „Frauen in Nordrhein“, den Notdienst für Zahnärzte und Zahnärztinnen sicherer zu gestalten. So wurden auf Basis eines Gesprächs mit zwei Beamtinnen des Kriminalkommissariats Handlungsempfehlungen for­muliert, wie Zahnärztinnen ihr persönliches Risikopotenzial im nächtlichen Notdienst reduzieren können. Der Pflichtnotdienst hat sich für Zahnärztinnen in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einem Problem entwickelt. Die Aggressivität hat deutlich zugenommen. Auch unsere männlichen Kollegen sind davon betroffen.

Unsere Umfrage hat ergeben, dass 79 Prozent der Kolleginnen sich schon einmal bedroht gefühlt haben. Dieses Gefühl entsteht vor allem dann, wenn man nachts allein in der Praxis ist und ein Patient mit mehreren männlichen Begleitern vor der Tür steht.

„Frauen in Nordrhein“ haben bereits durchgesetzt, dass bei Notdienstanfragen nicht mitgeteilt wird, ob es sich um eine Kollegin handelt. Zudem stehen Vorschläge im Raum, entweder den Notdienst bis 22 oder 23 Uhr zu begrenzen oder diesen durch zentrale Notdienststellen zu regeln.
Um eine Gefahrensituation zu vermeiden, sollte das ganze Praxisteam vorbereitet werden. In meiner eigenen Praxis haben wir 2019 ein Deeskalationsseminar mit dem Trainer Dominik Lansen von „Self Defense Box Cologne“ durchgeführt. Hierbei wurden verschiedene Situationen für ein sich entwickelndes Personal-Patienten­-Problem gezeigt und Lösungsansätze geübt. Sowohl für den nächtlichen Notdienst als auch für den Praxisalltag sind die Tipps eines Trainers sehr hilfreich. Als erstes sollte nicht mehr als ein Begleiter zusätzlich nachts in die Praxis gelassen werden. Empfohlen wird auch ein Telefon mit Notknopfeinrichtung.

Freundlichkeit sowie eine erkennbare Teamgemeinschaft sind das oberste Gut und beugen fast jeder Aggressivität vor. Ein ruhiges, sicheres und entschlossenes Auftreten ist daher schon meist effizient. „Wichtig ist dabei auch, Kommunikationsregeln zu berücksichtigen, wie zum Beispiel niemanden einer Lüge zu bezichtigen und vor allem Verständnis zu kommunizieren“, so der Trainer. Sollte ein Patient trotzdem aggressiv werden, sei es durch längere Wartezeiten, Missverständnisse oder eine bereits bestehende Tatbereitschaft, ist es zentral, die Ruhe zu bewahren. Auf gar keinen Fall darf man Aggression erwidern. Pfefferspray darf nicht benutzt werden. Nur wenn es zum „Äußersten“ kommt und der Patient angreift, kann eine Notwehr Berechtigung haben. „Dem Täter sollte, wenn er diese Ab­sicht zeigt, immer der Fluchtweg freigehalten werden“, so Lansen.
Vorsicht gilt auch bei Patienten, die unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stehen.

Für all diese bedeutsamen Themen setzen sich „Frauen in Nordrhein“ schon seit vielen Jahren ein. Je mehr Frauen in der Standespolitik aktiv mitarbeiten, desto eher können wir unsere Ziele erreichen.