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Kind und Karriere für Ärztinnen oft schwer vereinbar

Mehr Karrierehürden für Frauen in der Medizin als für Männer

Wer als Ärztin Karriere machen will, schätzt dies subjektiv nach wie vor schwerer ein als männliche Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie einer Forschungsgruppe der Kliniken des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Gerade die Vereinbarkeit von Kind und Karriere wird von Frauen im Allgemeinen als eine größere Herausforderung empfunden als von Männern. So nehmen Frauen demnach häufiger Karriereeinbußen wahr, wenn sie Elternurlaub nehmen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 2.060 Ärztinnen und Ärzten in Deutschland, die im Zeitraum von November 2021 bis Februar 2022 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden am 15. Februar 2024 im GMS Journal for Medical Education publiziert.

Karriereeinbußen durch Elternzeit

Einbezogen waren Medizinerinnen und Mediziner aller Karrierestufen. Sie gaben in der Onlinebefragung zu ihren Erfahrungen und Einstellungen in verschiedenen Abschnitten der Lebens- und Karriereplanung Auskunft. Ebenso wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zu alternativen Arbeits- und Elternzeitmodellen befragt. Dabei äußerten viele kinderlose Frauen und Männer mit assistenz- oder fachärztlicher Position das Gefühl, sie müssten sich zwischen Kind und Karriere entscheiden. Die Mehrheit der teilnehmenden Assistenz-, Fach- und Oberärztinnen, die zum Befragungszeitpunkt bereits Kinder hatten, gaben an, durch die genommene Elternzeit Karriereeinbußen erlitten zu haben (durchschnittlich 56 Prozent). Die meisten Männer teilten diese Erfahrung dagegen nicht (durchschnittlich 54 Prozent). 92 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung stimmten der Aussage zu, dass sich die Karrierechancen von Männern und Frauen unterscheiden. Zur besseren Vereinbarkeit von Kind und Karriere wurden Job-Sharing-Modelle diskutiert: Durchschnittlich 56 Prozent aller ärztlichen Führungskräfte, die an der Befragung teilgenommen hatten, hielten diese für umsetzbar, und zwar auf allen Hierarchieebenen.

Gründe für den Gender-Bias

„Innovative Arbeits- und Elternzeitmodelle sind ein wesentlicher Schlüssel, um die Rahmenbedingungen für die ärztliche Karriere von Frauen und Männern anzugleichen“, sagt Prof. Dr. Elena Enax-Krumova von der Neurologischen Klinik am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil. „Wesentliche Gründe für die unterschiedlich wahrgenommenen Karrierechancen scheinen in der multifaktoriellen Belastung von berufstägigen Frauen zu liegen, aber auch in der zumeist längeren beruflichen Abwesenheit von Frauen durch die genommene Elternzeit mit anschließender Teilzeittätigkeit.“

Neben weiterhin nötigen strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen können auch Mentoringprogramme für Ärztinnen, wie sie an der Ruhr-Universität Bochum bestehen, sehr konkrete Karriereunterstützung bieten. Sie verfolgen unter anderem das Ziel, den Frauenanteil in Führungspositionen in der klinischen Medizin der Universitätskliniken der Ruhr-Universität zu erhöhen und so mehr Chancengleichheit zu schaffen.

Forschungsprojekt

Förderung
Das Projekt wurde im Rahmen des Mentoringprogrammes „MentÄ – Erfolgreich in Klinik, Wissenschaft und Lehre“ der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Zeitraum von 2020 bis 2022 umgesetzt, welches über die Lore-Agnes-Stiftung sowie die Medizinische Fakultät der RUB gefördert wurde.

Originalveröffentlichung
Stella Oberberg et al.: Career and Life Planning in the Context of the Postgraduate Medical Training – Current Challenges and Opportunities, in: GMS Journal for Medical Education, 2024, DOI: 10.3205/zma001660

Titelbild: Summit Art Creations – stock.adobe.com