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Neues aus der Forschung

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Jeden Monat erscheinen auf dem Gebiet der Zahn- und oralen Medizin viele Hundert wissenschaftliche Fachartikel. Einmal im Monat bieten wir unsern Lesern eine kleine Auswahl.

Inspektion ist die beste okklusale Kariesdiagnostik

Für okklusale Kariesdiagnostik werden neben der klinischen Inspektion unter anderem Bissflügelröntgen und digitale fiberoptische Transillumination empfohlen (DIFOTI, Diagnocam). Eine Studie an 203 jungen Erwachsenen ergab, dass die Aussagekraft visueller Diagnostik mit den beiden zusätzlichen Methoden nur unwesentlich steigt [1]. Ihre Verwendung erhöhe primär das Risiko von Übertherapie.
Die Ergebnisse sind auch insofern von Interesse, als Mitautor Professor Jan Kühnisch (Universität München) maßgeblich an der Entwicklung der DIFOTI-Methode beteiligt war. Einschränkend wird festgestellt, dass in anders strukturierten Probandengruppen (Alter, Kariesrisiko) abweichende Ergebnisse denkbar sind. Zudem könne Bissflügelröntgen bei mehreren defekten Füllungen und multipler tiefer Karies durchaus indiziert sein.

86 Prozent aller Abformungen für Kronen und Brücken fehlerhaft

Ein US-amerikanisches Forscherteam untersuchte die Qualität von mehr als 1.000 Abformungsergebnissen für festsitzende Restaurationen [2]. Diese waren von Zahnärzten an vier gewerbliche Labors geschickt worden. 86 Prozent der bei dreifacher Vergrößerung untersuchten Proben zeigten Fehler: bei knapp 50 Prozent Gewebe über dem Präparationsrand, bei je rund 25 Prozent fehlende Abstützung zum Gegenkiefer (bei zeitgleicher Abformung beider Kiefer), Druck auf Weichgewebe oder Hohlräume im Bereich des Präparationsrands (mehrere Fehler möglich). Die Fehlerquote stieg bei simultaner Abformung beider Kiefer (62 Prozent der Proben) und bei Verwendung von Einmal-Plastiklöffeln (82 Prozent) oder ausschließlich hochviskösem Abformmaterial. Die Forscher stellten auch fest, dass die Gingiva vor Abformungen in der Regel nicht ausreichend verdrängt wurde. Die Wiederholungsquote liege nur bei 3 bis 4 Prozent.

Nutzen von Überkronung endodontisch behandelter Zähnen nur schwach belegt

Nach endodontischer Behandlung von Zähnen mit fortgeschrittenem Substanzverlust wird in der Regel eine Überkronung empfohlen. Eine Literaturauswertung der Universität Guanghzou (Kanton, China) ergab jedoch keinen Beleg, dass dies den endodontischen Behandlungserfolg erhöht [3]. Kriterium war die Häufigkeit einer apikalen Parodontitis nach primärer Behandlung, wobei auch im Volltext der Studie nicht nach akuten oder chronischen Symptomen differenziert wird.
Grund für die Ergebnisse könnte laut Autoren die schlechte Qualität der (wenigen) ausgewerteten Studien sein, die überwiegend retrospektiv durchgeführt wurden. Sie fordern entsprechend, dass hochwertige randomisiert-kontrollierte Studien durchgeführt werden. Diese sollten auch Faktoren berücksichtigen, die das Ergebnis beeinflussen könnten, zum Beispiel Zahnposition, verbleibende Zahnsubstanz (Teil- oder Vollkronen), Verwendung von Stiften und die Qualität der endodontischen Behandlung.

Patienten mit immunresistenten Bakterienstämmen haben erhöhte Kariesrate

Antimikrobielle Peptide im Speichel sind ein wichtiger Teil der oralen Immunabwehr gegen Bakterien, Hefen und Viren. Forscher der Abteilung für Zahnerhaltung der LMU München fanden bei 47 Probanden zahlreiche Bakterienstämme mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber antimikrobiellen Peptiden [4]. Insgesamt betraf dies 17 Stämme der Spezies Actinomyces naeslundii, weiterhin sechs Lactobacillus- und zwei S.-mutans-Arten.
Die untersuchten Patienten hatten einen hohen durchschnittlichen DMF-T-Wert (11,4 ±8,7 kariöse, fehlende oder gefüllte Zähne). Je mehr Arten bei einem Patienten eine relative Immunresistenz zeigten, desto höher waren die DMF-T-Werte. Die Autoren schlussfolgern, dass es einen Zusammenhang zwischen immunresistenten Bakterienstämmen und Kariesstatus zu geben scheint. Möglicherweise könnten die Befunde für neue Risikotests genutzt werden.

Offene Membraneinheilung bringt laut Review schlechtere Ergebnisse

Aktuell wird in verschiedenen Fallberichten empfohlen, Membranen für gesteuerte Knochenregeneration (GBR) offen einheilen zu lassen. Diese vereinfachte Technik führe ebenfalls zu guten Ergebnissen. Eine aktuelle systematische Literaturübersicht widerspricht dieser These [5]. Auf der Basis von acht Studien war der horizontale Knochengewinn bei Membrandehiszenz in zahnlosen Kieferabschnitten um 76 Prozent geringer als ohne Dehiszenz. Bei periimplantären Defekten betrug die Differenz 27 Prozent.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine exponierte Membran das Augmentationsergebnis in beiden Indikationen signifikant verschlechtert. Ob die Exposition der Membran in den ausgewerteten Studien sekundär auftrat, also nach primärer weichgewebiger Deckung, oder wie in aktuellen Fallberichten von vornherein geplant war, ist der Studienzusammenfassung nicht zu entnehmen.


Literatur

[1] Schaefer G, Pitchika V, Litzenburger F, Hickel R, Kühnisch J. Evaluation of occlusal caries detection and assessment by visual inspection, digital bitewing radiography and near-infrared light transillumination. Clinical Oral Investigations 2018;22:2431-2438.

[2] Rau CT, Olafsson VG, Delgado AJ, Ritter AV, Donovan TE. The quality of fixed prosthodontic impressions. The Journal of the American Dental Association 2017;148:654-660.

[3] Shu X, Mai Q, Blatz M, Price R, Wang X, Zhao K. Direct and Indirect Restorations for Endodontically Treated Teeth: A Systematic Review and Meta-analysis, IAAD 2017 Consensus Conference Paper. The Journal of Adhesive Dentistry 2018;20:183-194.

[4] Goeke JE, Kist S, Schubert S, Hickel R, Huth KC, Kollmuss M. Sensitivity of caries pathogens to antimicrobial peptides related to caries risk. Clinical Oral Investigations 2018;22:2519-2525.

[5] Garcia J, Dodge A, Luepke P, Wang H-L, Kapila Y, Lin G-H. Effect of membrane exposure on guided bone regeneration: A systematic review and meta-analysis. Clinical Oral Implants Research 2018;29:328-338.