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Einfach machen!? Gar nicht so einfach …

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Es gibt Dinge, über die kann man ewig nachdenken, ohne dem Ziel näher zu kommen. Es kann manchmal aber auch ganz schnell gehen: Eine gute Idee wird zielstrebig und mit ganzer Kraft verfolgt und zügig umgesetzt.
In diesem Fall ist das Problem die möglichst umfassende und sichere Behandlung immobiler Patienten in Senioren- und Pflegeheimen, die oft noch zusätzlich unter Demenz leiden. Das Ziel: Eine Praxis, die transportabel ist und mehr als das absolute Minimum bietet, in der etwa auch Behandlungen unter ITN möglich sind.

Die Lösung: Eine voll eingerichtete Praxis, die in einem Container untergebracht ist und die per Lkw zum Ort des Geschehens gebracht werden kann.

Ein Beispiel für eine solche Lösung hat Dr. Christoph Blum aus Bad Ems in der vergangenen Woche vorgestellt. Er hatte sich schon länger mit der Idee beschäftigt, wie man das Problem der aufsuchenden Betreuung zum Beispiel bei Patienten in Pflegeheimen am besten lösen könnte. Vor einem Jahr hat er sich entschieden, gar nicht erst mit kleinen, transportablen Geräten anzufangen, sondern gleich ein ganzes Behandlungszimmer zu den von ihm betreuten Seniorenheimen mitzunehmen. Jetzt zahlt es sich unter anderem aus, dass er in seiner Bundeswehrzeit den Lkw-Führerschein gemacht hat, denn seine mobile Praxis ist in einem Container untergebracht, der per Lkw von Heim zu Heim gefahren wird. Vor Ort wird der vier Tonnen schwere, komplett eingerichtete Container abgesetzt, und die Behandlungen in der etwas mehr als 17 Quadratmeter großen Praxis können beginnen. Vom Behandlungsstuhl bis zum mobilen Röntgengerät ist alles vorhanden, was Dr. Blum für seine Arbeit am Patienten benötigt. Und Platz für einen Anästhesisten, ohne dessen Unterstützung es bei manchen Patienten eben nicht geht, ist auch noch vorhanden.

Eine solche Lösung erfordert neben den nötigen Mitteln – 175.000 Euro hat Dr. Blum aufgebracht, 25.000 Euro hat das Land Rheinland-Pfalz beigesteuert – vor allem den Willen und das Durchhaltevermögen, eine gute Idee auch umzusetzen. Vor allem ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen ist nötig, denn mangelnde Unterstützung ist das eine, erschwerende bürokratische Hürden sind der viel schwerwiegendere Teil bei der Umsetzung einer solchen Idee.

Solche Initiativen erregen als Leuchtturmprojekte große mediale Aufmerksamkeit, aber sie sind eben auch leuchtende und nachahmenswerte Vorbilder, wie man mit Eigeninitiative etwas bewegen kann. Ein Anfang kann ein Kooperationsvertrag mit einer Pflegeeinrichtung sein, und dann kann man weiterschauen, in welche Richtung man sich weiterentwickeln möchte. Tatsache ist, dass in naher Zukunft ein schnell wachsender Bedarf an Lösungen wie der von Dr. Blum besteht. Ein erster Schritt wäre eine bundesweit hundertprozentige Abdeckung mit entsprechenden Kooperationsverträgen. Politisch müssen alle Hürden, die solche weitergehenden Ansätze erschweren oder verhindern, so weit wie möglich abgebaut werden. Dann werden motivierte und entsprechend geschulte Zahnärztinnen und Zahnärzte bereit sein, sich in mobilen Praxen einer der großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen.