Spätestens am Ende der dreijährigen Ausbildung steht jeder Auszubildenden zur zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) die Absolvierung der "Praktischen Prüfung" bevor, denn im staatlich anerkannten Ausbildungsberuf ZFA ist eine Abschlussprüfung durchzuführen. Diese Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil.
Praktische Prüfung ist Einzelprüfung
Im praktischen Teil der Prüfung sollen Sie als angehende ZFA zeigen, dass Sie Patienten vor, während und nach der Behandlung betreuen, Patienten über Behandlungsabläufe und über Möglichkeiten der Prophylaxe informieren und zur Kooperation motivieren können. Sie sollen nachweisen, dass Sie Behandlungsabläufe organisieren, Verwaltungsarbeiten durchführen sowie bei der Behandlung assistieren können. Dabei sollen Sie Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, Belange des Umweltschutzes und Hygienevorschriften berücksichtigen. Soweit zum Text aus der Prüfungsordnung.
Die praktische Prüfung wird als Einzelprüfung durchgeführt, das heißt, Sie als Prüfling sitzen vor dem Prüfungsausschuss der Zahnärztekammer. Dieser Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern: einem Beauftragten der Arbeitgeber (das ist in der Regel der Fachkundelehrer Ihrer Berufsschule), einem Beauftragten der Arbeitnehmer (diese Person ist meist Ihre Abrechnungslehrerin oder eine Kollegin, die viel Erfahrung aus der Zahnarztpraxis mitbringt) und einer Lehrkraft von Ihrer Berufsschule. Also keine Angst vor den Prüfern, einige kennen Sie schon von Ihrem Unterricht.
Sie werden von der Zahnärztekammer schriftlich zu der praktischen Prüfung eingeladen. Diese Einladung erfolgt immer, auch wenn der schriftliche Teil nicht bestanden werden sollte. Die Teilnahme an der praktischen Prüfung ist unabhängig von dem Ergebnis Ihrer schriftlichen Prüfung und kann auf jeden Fall absolviert werden.
Stichpunkte für Präsentation vorbereiten
Zu der angegebenen Zeit werden Sie in den Prüfungsraum gerufen. Dort werden Sie von den Mitgliedern des Prüfungsausschusses freundlich begrüßt. Es folgt die wichtige Frage, ob Sie sich körperlich und geistig in der Lage befinden, "heute" die praktische Prüfung abzulegen. Bitte beantworten Sie diese Frage mit Ja, ansonsten können Sie wieder nach Hause gehen. Dann befinden Sie sich in der Vorbereitungsphase von ca. 15 Minuten. In dieser Phase wählen Sie aus den verschieden Prüfungssituationen eine für Sie passende Aufgabenstellung aus.
In der anschließenden Aufgabenbearbeitung von ca. 15 bis 20 Minuten stellen Sie die benötigten Materialien, Instrumente und gegebenenfalls Formulare zusammen. Sie können auch Stichpunkte für die Präsentation vorbereiten. Das abschließende Prüfungsgespräch vor dem Prüfungsausschuss kann ca. 25 Minuten dauern. In diesem Gespräch erläutern Sie die fachlichen Inhalte, Sie demonstrieren die Materialien und Instrumente. Die Prüfer dürfen Fragen zu Ihrer Aufgabe stellen.
Für die praktische Aufgabe kommen insbesondere in Betracht:
- Patientengespräche personenorientiert und situationsgerecht führen,
- Prophylaxemaßnahmen demonstrieren oder
- Materialien, Werkstoffe oder Arzneimittel vorbereiten und verarbeiten; den Einsatz von Geräten und Instrumenten demonstrieren.
Beispielaufgabe:
Eckenaufbau mit parapulpärer Stiftverankerung
Klaus Ehrlich kommt nach einem privaten Sportunfall mit einem abgeschlagenen Zahn 21 in die Notdienstsprechstunde am Samstag um 10.30 Uhr. Die Vitalitätsprüfung ist positiv. Nach der angefertigten Röntgenaufnahme wird unter lokaler Anästhesie ein mesialer Eckenaufbau unter Einbeziehung der Schneidekante mit zwei parapulpären Stiften durchgeführt. Als Füllungsmaterial wird ein Kassenkunststoff verwendet.
- Schildern Sie den kompletten Behandlungsablauf. Erklären Sie die einzelnen Behandlungsschritte mit den dazugehörigen Instrumenten und Materialien.
- Welche Verwaltungsarbeiten sind notwendig?
- Dokumentieren Sie die möglichen Abrechnungsnummern nach BEMA und GOZ.
Checkliste zur Prüfungsvorbereitung
Behandlungsvorbereitung:
- Nach welcher Behandlungsart wird gefragt?
- Wie viele Sitzungen werden notwendig?
- Sind zwischen den Sitzungen bestimmte zeitliche Abstände zu beachten?
- Abstimmung mit Labor/Hausarzt
- Sind schriftliche Vorbereitungen notwendig?
- HKP, Genehmigung der Eltern, Aufklärung über Behandlung
- Welche Vorarbeiten können erledigt werden?
- Abdruck für Provisorium, Bereitlegung der Röntgenaufnahmen, Notfall
- Welche Nachsorgetermine fallen an?
- Naht entfernen
- Benötigt der Patient Hilfestellung bei der Beratung?
- Lesebrille, Übersetzer
- Verhaltensregeln vor der Behandlung geben
- Verhalten nach O.P.-Eingriff, Verwaltungswege
Stellen Sie sich den Behandlungsablauf genau vor und versetzten Sie sich in die Praxissituation. Notieren Sie die Behandlungsschritte in Stichworten.
Anamnese:
- Erkrankungen: Hypertonie, Hypotonie, Diabetes, Hepatitis, HIV, Niereninsuffizienz, Endokarditisprophylaxe, Allergien: zum Beispiel Latex, Anästhesie, Penicillin
- Medikation: Marcumar, Aspirin
- Phobie
- Körperliche/geistige Behinderungen
Denken Sie bei der Anamnese an Erkrankungen, die für die richtige Behandlung der Patienten wichtig sind.
Hygienemaßnahmen:
insbesondere bei Infektionskrankheiten
Instrumente und Materialien:
- Wählen Sie alle zur Aufgabe gehörenden Instrumente und Materialien aus.
- Demonstrieren Sie die Instrumente und Materialien in der richtigen Reihenfolge.
- Fehlen Ihrer Meinung nach irgendwelche Dinge, nennen Sie diese während Ihrer Präsentation.
- Verwenden Sie Anschauungsmaterialien: Flyer, Zahnbürste, Demomodell, Bilder.
Formulare:
Heil- und Kostenplan, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, Rezept, Bescheinigung für die Schule ...
Fachbegriffe
Notieren Sie die Fachwörter und die Bedeutung.
Abrechnung
Positionen nach BEMA/GOZ/GOÄ aufschreiben
Mögliche Lösung
Eckenaufbau mit parapulpärer Stiftverankerung
Lösungsvorschlag:
- eGK einlesen, Daten abgleichen, Anamnese, Dokumentation Privatunfall
- Schutzausrüstung, Grundbesteck, Kältespray, Anästhesie, Röntgen, Turbine, Exkavieren, eventuell Kofferdam, Unterfüllung, Stiftverankerung, Matrize, Konditionieren, SÄT-Technik, schichtweise Einbringen des Materials, Aushärten, Überprüfung Bisshöhe, Politur, Fluoridierung, eventuell Folgetermin für weitere Behandlungen
BEMA: Ä1, Zu, ViPr, Rö2, I, St, F4, bMf
Ä5, ÄD, Ä1, 0070, Ä5000, 0090, Paragraf 6 Abs. 1 analog parapulpäre Stiftverankerung, 2120, 2030, 2040