Der Neujahrsempfang von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) fand am 24. Januar in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt.
Neujahrsempfang der Zahnärzteschaft
BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz hob in seiner Rede hervor, dass die Verteilung der Zahnärzte auch im ländlichen Raum eine ganz aktuelle Herausforderung sei. Die inhabergeführte Einzelpraxis sei hierfür der Goldstandard, profitorientierte Investoren brauche es dafür nicht. Weiter führte er an, dass die Nachfrage nach Zahnmedizinischen Fachangestellten beziehungsweise Azubis nicht gedeckt werden könne. Zudem stünden Zahnarztpraxen mit großen Unternehmen und dem Öffentlichen Dienst in Personalkonkurrenz. Durch rasant steigende Energie- und Materialkosten, aber Budgetierung seien die Praxen bei der Lohnentwicklung nicht mehr konkurrenzfähig. Ohne Hilfe der Politik wird der Fachkräftebedarf in Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung nicht zu decken sein. Benz sprach weiter über Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Eine Transformation zu einem ressourcenschonenden und umweltbewussten Arbeiten sei ein Gebot der Zeit.
Sepp Müller (CDU/CSU), MdB, dankte Zahnärzteschaft und Zahnmedizinischen Fachangestellten für ihren Einsatz in der Pandemie. Zudem sprach er über die Überalterung der Zahnärzteschaft im ländlichen Raum und damit einhergehenden zukünftigen Versorgungsproblemen. Dieses Thema könnte man noch zeitgerecht angehen, wenn endlich ein Masterplan Medizinstudium käme, nicht nur für die Human- und Tiermedizin, sondern auch für die Zahnmedizin. Man brauche Zahnmedizin nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum. Unser Land bestehe zu 70 Prozent aus ländlichem Raum, auch hier müsse es eine zahnmedizinische Versorgung geben.
Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), MdB und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des deutschen Bundestags, betonte, Einzelpraxen seien ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung. Zahnmedizin wirke auf den ganzen Körper und die Gesamtgesundheit, das würde in Öffentlichkeit und Politik viel zu wenig beachtet. Die Arbeit am Zahn sei zusätzlich Arbeit an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie danke der Zahnärzteschaft dafür. Zahnmedizinische Versorgung müsse bei den Menschen ankommen, auch im ländlichen Raum. Die Forderungen zu MVZ diesbezüglich seien wichtig.
Zum Thema Digitalisierung wies sie darauf hin, dass Ausgangspunkt nicht die Technik sei, sondern der Patient.