Unter dem Motto „Zähne zeigen gegen Bürokratie“ gehen Zahnärzte am 25. September an 16 Orten in Nordrhein auf die Straße, um auf die Folgen überflüssiger Bürokratie und einer unausgereiften Digitalisierung aufmerksam zu machen. Neben einer überregionalen Podiumsdiskussion in Münster wird es auch in Westfalen-Lippe regionale Aktionen für Mitglieder der KZVWL geben.
25 Prozent Behandlungszeit geht verloren
Der Arbeitsplatz von Zahnärzten verlagert sich zunehmend vom Behandlungsstuhl an den Schreibtisch. 962 Verordnungen und Regeln betreffen laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein den Arbeitsalltag von Zahnmedizinern. Die damit verbundenen Dokumentationspflichten und Verwaltungsaufgaben fressen pro Woche 24 Arbeitsstunden, hochgerechnet auf ein Jahr sind es 51 Tage [1]. Insgesamt gehen 25 Prozent der Behandlungszeiten für Dokumentationen und Co. dadurch verloren [2].
Diese Zeit fehlt für die Behandlung der Patienten. „Wir haben daher zusammen mit der Zahnärztekammer Nordrhein aufgerufen, gegen diese kranke Gesundheitspolitik Zähne zu zeigen“, erklärt Andreas Kruschwitz, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Fehlentwicklung zu Lasten der Patienten
Um auf diese anhaltende Fehlentwicklung zu Lasten der Patienten aufmerksam zu machen, organisieren die Zahnärztekammer Nordrhein sowie die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein unter der Überschrift „Zähne zeigen gegen Bürokratie“ am 25. September 2024 Informationsstände in ganz Nordrhein.
„Manchmal frage ich mich, ob der Patient noch im Fokus der Berliner Gesundheitspolitik steht oder ob der Dokumentationsvorgang inzwischen seinen Platz eingenommen hat“, sagt Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein. „Der Zahnarztstuhl, auf dem sich die Aktenberge türmen, versinnbildlicht die Fehlentwicklung der Gesundheitspolitik für uns sehr gut“, so der Präsident.
Bei dem Aktionstag werden drei zentrale Informationsstände in Düsseldorf, Köln und Essen durch kleinere Aktionsstände auf regionaler Ebene ergänzt, denn Bürokratie kostet Behandlungszeit in Düsseldorf, Köln, Essen und überall.
Neben Patienten laden die beiden zahnärztlichen Körperschaften Pressevertreter und politische Entscheidungsträger an die Aktionsstände nach Düsseldorf und Köln ein, um über die Folgen der überbordenden Bürokratie aufzuklären und Lösungsansätze zu diskutieren.
Lauterbach direkt zum Handeln auffordern
Passanten und Standbesucher, die als Patienten Leidtragende der verringerten Behandlungszeit sind, können durch eine Unterschriftenaktion auf Postkarten an den Aktionsständen Bundesgesundheitsminister Professor Lauterbach direkt zum Handeln auffordern.
Weitergehende Informationen zum Aktionstag wie die einzelnen Aktionsstände sowie der konkrete Forderungskatalog sind auf der Webseite der ZÄK Nordrhein zu finden.
Informationen zur Podiumsdiskussion und den weiteren Aktionen in Westfalen Lippe werden fortlaufend auf der folgenden Webseite aktualisiert.
Podiumsdiskussion in Münster wird es in Westfalen-Lippe auch weitere regionale Aktionen für Mitglieder der KZVWL geben
Quellen
[1] Befragung der KZVen im Rahmen des Maßnahmenkatalogs zum Bürokratieabbau von KZBV und BZÄK (2023)
[2] Statistisches Jahrbuch der BZÄK von 2022/23
Titelbild: ZÄK Nordrhein