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„Nur gemeinsam können wir etwas erreichen“

DH Birgit Hühn

DH Birgit Hühn

Der Bundesverband zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention e.V. (BVZP) wurde vor gut einem Jahr gegründet. Aber was macht diesen Verband eigentlich aus? Wofür setzt er sich ein und wo liegt die Motivation? Was bedeutet die Kooperation mit bekannten Marken und welche Vorteile haben die Mitglieder? Das erklärt die BVZP-Präsidentin DH Birgit Hühn, die im Februar 2021 das Ruder übernommen hat, im Gespräch mit fan-Redakteurin Birgit Strunk.

Wofür steht der BVZP – und welche Voraussetzungen müssen Ihre Mitglieder erfüllen?
Birgit Hühn: Wir stehen für Wertschätzung, Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt für Vernetzung. Die einzige Voraussetzung, die unsere Mitglieder mitbringen müssen, ist das Interesse an der Prophylaxe – egal ob als ZFA, ZMF, ZMP oder DH. Sie sollten den Weg der Prophylaxe mitgehen wollen.

Kurz gesagt: Jeder, der sich für Prophylaxe interessiert, ist bei uns willkommen, denn wir wollen die Prophylaxekräfte stärken, voranbringen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen – für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung.

Die Vorteile

Welche Vorteile bieten Sie Ihren Mitgliedern?
Hühn: Zu den Vorteilen zählen insbesondere unsere Fortbildungsangebote. Außerdem sind wir sehr gut vernetzt und können die Wertschätzung, die wir als Fachpersonal dringend brauchen, vorantreiben.

Wir wollen eine große Gemeinschaft werden und eine Stimme bekommen, die auch gehört wird. Darin sehe ich meine Aufgabe und meine Motivation. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Vernetzung, die leider noch unterschätzt wird.

Es gibt zum einen die Einzelmitgliedschaft und zum anderen die Förder-Praxen. Was muss man sich unter einer Förder-Praxis vorstellen?
Hühn: Es gibt Praxen, die den Stellenwert von Prophylaxe ernst nehmen, indem sie auch die dafür zuständigen Fachkräfte sowie deren Fort- und Weiterbildung unterstützen. Diese Praxen, die also der Prävention und – das ist ganz bedeutend – auch den Fachkräften einen besonderen Stellenwert geben, sollen die Möglichkeit erhalten, das auch nach außen zu kommunizieren. Die Praxis kann sich bei uns mit dem Wunsch, Förder-Praxis zu werden, melden.

Um das Siegel der Förder-Praxis zu erhalten, müssen einige Bedingungen erfüllt werden.

Um das Siegel der Förder-Praxis zu erhalten, müssen einige Bedingungen erfüllt werden.

Bedingungen für das Förder-Praxis-Siegel

Eine Bedingung für das gewünschte Siegel ist, dass die Praxis ihren Fachkräften die Fortbildung bezahlt, was sie uns natürlich nachweisen muss. Die Praxis wird dann auf unserer Homepage gelistet und erhält von uns das Förder-Praxis-Marketingpaket mit  Urkunde (s. Abb.), Acrylfuß-Aufsteller, großem Aufkleber (zum Beispiel für die Eingangstür der Praxis) sowie individualisierbare Pressemitteilungen, die sie für die lokale Pressearbeit, Homepagetexte, Social Media Posts etc. nutzen kann.

Die Förder-Praxis kann so gegenüber dem Patienten darstellen, dass ihre Mitarbeiter auf einem hohen Fortbildungs- und somit auch Wissensniveau sind – und damit auf dem Arbeitsmarkt punkten.

Wertschätzung ist ja eins der großen Anliegen des Verbands …
Hühn: Auf jeden Fall! Unser Verband ist für uns nicht einfach nur „Business“, sondern wir wollen wirklich etwas bewegen. Wir dürfen nicht vergessen, dass mangelnde Wertschätzung Teil unseres Fachkräftemangels ist. Natürlich haben wir genügend Auszubildende, aber die meisten wandern nach der Prüfung ab, denn einige Arbeitgeber benehmen sich leider wie „Könige in ihrem eigenen Reich“. Aber wir sind kein Helferberuf, das muss auch diesen Chefs endlich klar werden.

Wertschätzung für die Fachkräfte

Wir müssen in der Praxis kompetent, kommunikativ, leistungs- und dienstleistungsorientiert sein, dürfen nie schlechte Laune zeigen. Die Zeiten, in denen ein „Mädel“ nur den Sauger in den Patientenmund hält, sind vorbei! Mit der Förder-Praxis wollen wir ja auch die Wertschätzung für die Fachkräfte unterstützen – dass die Praxis damit gleichzeitig auch bei den Patienten punkten kann, ist eine Win-win-Situation.

Der BVZP hat Industriepartner – wie unabhängig können Sie dabei bleiben?
Hühn: Wir inszenieren unsere Industriepartner, wenn es deren Unterstützung bei der Fortbildung unserer Mitglieder dient. Auf unserer Homepage findet man daher Veranstaltungen, die von einem unserer Industriepartner angeboten werden. Wenn dieses Angebot uns Prophylaxe-Fachkräften einen Wissenstransfer bietet, es also unseren Berufsalltag unterstützt, dann werden wir diese auch präsentieren.

Eine ganz besondere Rolle übernimmt unser Schulungspartner, die Minilu Academy, denn hier werden die BVZP-Fortbildungs-Formate präsentiert. Ein Minilu-Academy-Account kann jederzeit kostenlos unter www.miniluacademy.de  angelegt werden. Dieser Schritt wird sich auch deshalb noch lohnen, weil der BVZP in der Minilu Academy einen eigenen Bereich bekommt. Wir sind dort zu Gast und präsentieren Zertifikatsschulungen. Das sind kurze, zeitgemäße und unterhaltsame Schulungsvideos mit Lernkontrolle. Und den Lernerfolg belohnt der BVZP mit einem eigenen Zertifikat.

Der BVZP steht für Wertschätzung, Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt für Vernetzung.

Der BVZP steht für Wertschätzung, Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt für Vernetzung.

Dialog für den Wissensvorsprung

Den Dialog zwischen Mitgliedern und Industriepartnern möchten wir auch weiterhin bieten, darum gehen wir bewusst ganz offen – also ohne Versteckspiel – mit diesen Partnerschaften um. Wir ordnen es als eine Form von Wertschätzung ein, wenn die Industrie uns Prophylaxe-Fachkräfte frühzeitig über Neuerungen informiert und wir so einen Wissensvorsprung erhalten.

Wie sieht die Zukunft des BVZP aus, was wünschen Sie sich?
Hühn: Wir wünschen uns, dass es dem BVZP gelingt, deutlich herauszustellen, welche Möglichkeiten wir auch nach unserer ZFA-Ausbildung haben. Es gibt so viele Bereiche, in denen wir uns weiterentwickeln können. Neben der Fortbildung und dem Ziel, die Wertschätzung für unseren Berufsstand zu erhöhen, wünschen wir uns, dass sich unsere Mitglieder künftig noch besser miteinander vernetzen.

Netzwerken wird von vielen noch unterschätzt, obwohl das für die gegenseitige Unterstützung eine enorme Rolle spielt. Darum möchte ich auch mit anderen Verbänden besprechen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Ich bin immer gesprächsbereit, denn je mehr mitmachen, desto besser wird das große Ganze.

Gegenseitige Unterstützung

Mit welchen Verbänden können Sie sich eine solche Zusammenarbeit vorstellen?
Hühn: Leider hat es nicht viel gebracht, einzeln zu kämpfen. Daher kann ich mir eine gegenseitige Unterstützung/Zusammenarbeit mit dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) sowie den DH-Verbänden sehr gut vorstellen – denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen.

Haben Sie einen Tipp für Kolleginnen?
Hühn: Meine Kolleginnen sollten sich eine Praxis aussuchen, in der sie wertgeschätzt und gefördert werden, in der sie einen Mentor finden, der sie unterstützt, und in der sie sehr gut ausgebildet werden. Solche Praxen kann man künftig zum Beispiel auch daran erkennen, dass sie Förder-Praxis sind.
Weiter Informationen unter bvzp.de


Die BVZP-Präsidentin Birgit Hühn arbeitet als freiberufliche Dentalhygienikerin in verschiedenen Zahnarztpraxen. Außerdem ist sie als Referentin tätig und bietet Halitosisberatungen an. 2020 hat sie ihre Weiterbildung zur Präventions- und Gesundheitsberaterin abgeschlossen. Sie ist zertifizierte ITOP-Teacher, freie Referentin für Praxistraining, Vorstandsmitglied von Zukunft Prophylaxe e.V. sowie Gründungs- und Vorstandsmitglied des Verbands Deutscher-Dentalhygieniker (VDDH).