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Sächsische Zahnärzteschaft warnt vor Versorgungsengpässen

Mann im Anzug vor Schrift

Die KZV und die Landeszahnärztekammer Sachsen warnen in einem Schreiben an den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer wegen der kommenden Impfpflicht für Gesundheistberufe vor Praxisschließungen.


In einem Schreiben vom 5. Januar 2022 warnen die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen und die Landeszahnärztekammer Sachsen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer vor Praxisschließungen aufgrund der kommenden Impfpflicht für Gesundheitsberufe.

Schreiben an Ministerpräsident Kretschmer: „Bitte seien Sie sich Ihrer Mitverantwortung bewusst.“

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist Teil des „Gesetzes zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 und zur Änderung weiterer Vorschriften im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie“, das der Deutsche Bundestag und Bundesrat am 8. Dezember 2021 verabschiedet haben. Demnach dürfen ab dem 16. März 2022 auch in Zahnarztpraxen nur noch Geimpfte tätig werden.
„Wir haben große Bedenken, dass eine alleinige Impfpflicht der Gesundheitsberufe zu einer irreversiblen Abwanderung von ungeimpftem Personal aus den Ppraxen bis hin zu Praxisschließungen führen wird“, heißt es in dem Schreiben. Die sächsischen zahnärztlichen Körperschaften äußern ihre Befürchtung, dass eine Impfpflicht nicht zu eine höheren Impfbereitschaft führen werde, sondern zu einer Abwanderung in andere Berufe. Das Schreiben bezieht sich auch auf eine Umfrage der Landeszahnärztekammer Sachsen, an der bislang rund 500 der 2.570 Zahnarztpraxen in Sachsen teilgenommen haben. Demnach seien von den an der Umfrage Teilnehmenden 25 Prozent der Zahnärzteschaft und 40 Prozent der Mitarbeitenden ungeimpft. „Eine vorzeitige Praxisschließung mangels Personal geben 42 Prozent und eine Praxisschließung durch ungeimpfte Praxisinhaber geben 26 Prozent der Teilnehmer, in Summe 273 an“, so das Schreiben. Kammer und KZV Sachsen sehen dadurch die „Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung der sächsischen Bevölkerung“ gefährdet. Hinzu käme die demografische Entwicklung, da in einigen Regionen vorwiegend Zahnärztinnen und Zahnärzte über 60 Jahren tätig seien. Gäben sie vorzeitig auf, führte dies zur „sofortigen Gefährdung einer flächendeckenden wohnortnahen zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Sachsen“. Direkt an Ministerpräsident Miichael Kretschmer gewandt heißt es: „Wir teilen Ihnen schon jetzt mit, dass es uns nicht möglich sein wird, diese Lücken zu schließen.“ Und: „Bitte seien Sie sich Ihrer Mitverantwortung bewusst.“
Die Entwicklung der Abwanderung in andere Berüfe könne nur durch eine allgemeine Impfpflicht begegnet werden. Käme diese nicht kurzfristig, „erwarten wir eine differenzierte Beurteilung des Sachverhaltes, die uns die Sicherstellung der Versorgung weiterhin ermöglicht“, schreiben die sächsichen Körperschaften – vertreten durch Dr. Holger Weißig, Vorstandsvorsitzender der KZV Sachsen, und Dr. Thomas Beyer, Präsident der LZK Sachsen – und fragen nach der Bewertung der Situation durch den Ministerpräsidenten und welche „konfliktlösenden Maßnahmen“ er plane.