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Totalprothesen digital elegant erneuern – ein Fallbeispiel

Neues aus der oralmedinischen Forschung

Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis

Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

Totalprothesen digital elegant erneuern – ein Fallbeispiel

Wie bei anderen prothetischen Indikationen erfordert die Herstellung von Totalprothesen mit digitalen Methoden häufig noch analoge Schritte. Weisen die vorhandenen Prothesen eine korrekte Kieferrelation auf, lässt sich die analoge Funktionsabformung – auch ohne Modelle – elegant in die digitale Arbeitsumgebung überführen [1]. Separate Sitzungen für Relationsbestimmung und Funktionsabformung mit individuellem Löffel entfallen. Mithilfe der alten Prothesen erfolgt dafür zunächst die plastische Funktionsabformung. Die Oberfläche des Abformmaterials wird dann mit einem intraoralen Scanner im Labor digitalisiert und zusätzlich ein bukkaler Scan der okkludierten Prothesen durchgeführt. Schließlich werden die Datensätze in eine spezielle CAD-Software importiert (Geomagic Design X, 3D Systems).

Diese konvertiert die negative schleimhautseitige Darstellung der abgeformten Oberflächen in eine positive Darstellung der Kiefer. Diese werden dann mit einem Bukkalscan dreidimensional korrekt zugeordnet. Es entstehen digitale Kiefermodelle, die für die Prothesenherstellung in eine Designsoftware eingelesen werden können (hier: Ceramill, Amann Girrbach). Die koreanischen Autoren betonen, dass mit dem Verfahren durch die minimierte Anzahl der Abgleich-(Matching-)Schritte eine genauere Kieferrelation erreichbar ist als mit anderen Methoden. Um das Verfahren nutzen zu können, sind jedoch eine korrekte Kieferrelation und eine weitgehend intakte Verzahnung notwendig.

Ein weiteres Fallbeispiel zeigt, wie sich das Gewicht voluminöser Totalprothesen mithilfe eines digital entworfenen, bisswallförmigen Hohlraums signifikant reduzieren lässt [2]. Der Beitrag einer indischen Arbeitsgruppe wurde wie der oben besprochene in der Fachzeitschrift „Journal of Prosthodontics“ publiziert und ist online gratis im Volltext verfügbar.

Literatur

1. Mai, H.-N., et al.; Journal of Prosthodontics 2020. 29 (4): 356-359.
2. Shah, R. J., et al.; Journal of Prosthodontics 2020. 29 (4): 360-363. (open access)