Jedes fünfte Kind weltweit hat nicht genug Wasser, um seinen täglichen Bedarf zu decken. Darauf macht das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) am Weltwassertag (22.3.) aufmerksam. Nach einer aktuellen Untersuchung von UNICEF leben weltweit mehr als 1,42 Milliarden Menschen in Gebieten mit hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit, darunter 450 Millionen Kinder.
Neue Initiative um Zugang zur Wasserversorgung zu verbessern
Die Analyse identifiziert besonders betroffene Gebiete, in denen natürliche Wasserknappheit mit einer schlechten Wasserversorgung zusammentreffen. Familien und Gemeinden sind dort auf Oberflächenwasser und unsichere Wasserquellen angewiesen. Zudem dauert es häufig länger als 30 Minuten, um Wasser zu beschaffen.
Vor dem Hintergrund dieser globalen Wasserkrise startet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die Initiative „Wassersicherheit für alle“ („Water Security for All“), um langfristig zu erreichen, dass jedes Kind Zugang zu einer nachhaltigen und klimaresistenten Wasserversorgung hat. Die Initiative soll Ressourcen, Partnerschaften und Innovationen bündeln und Unterstützung für die „Hotspots“ mobilisieren, in denen Investitionen in die Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene am dringendsten sind.
„Die weltweite Wasserkrise kommt nicht erst, sie ist schon da, und der Klimawandel wird sie noch verschlimmern“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Kinder sind die größten Opfer. Wenn Brunnen austrocknen, sind es die Kinder, die in der Schule fehlen, um Wasser zu holen. Wenn Dürreperioden die Nahrungsmittelversorgung einschränken, leiden Kinder an Mangelernährung und Wachstumsstörungen. Wenn Überschwemmungen auftreten, erkranken Kinder an Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden. Und wenn die Wasserressourcen abnehmen, können sich Kinder nicht die Hände waschen, um Krankheiten abzuwehren.“
Der afrikanische Kontient ist am schlimmsten betroffen
So leben Kinder in mehr als 80 Ländern in Gebieten mit hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit. Im östlichen und südlichen Afrika ist der Anteil der betroffenen Kinder am höchsten. Mehr als die Hälfte der Kinder dort – 58 Prozent – hat Schwierigkeiten, täglich Zugang zu ausreichend Wasser zu bekommen. Es folgen West- und Zentralafrika (31 Prozent), Südasien (25 Prozent) und der Nahe Osten (23 Prozent). In Südasien leben die meisten Kinder in hoher oder extrem hoher Wasserunsicherheit – mehr als 155 Millionen.
Die Untersuchung identifiziert 37 „Hotspot-Länder“, in denen besonders viele Kinder von Wasserunsicherheit betroffen sind und in denen internationale Hilfe in diesem Bereich dringend verstärkt werden muss. Dazu gehören Afghanistan, Burkina Faso, Äthiopien, Haiti, Kenia, Niger, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea, Sudan, Tansania und Jemen.
Neben schnellem Bevölkerungswachstum, Verstädterung, Wassermissbrauch und Misswirtschaft reduzieren der Klimawandel und extreme Wetterereignisse die verfügbaren Mengen an sicherem Wasser. Laut einem UNICEF-Bericht aus dem Jahr 2017 wird fast jedes vierte Kind weltweit bis 2040 in Gebieten mit extrem hohem Wasserstress leben.