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„Von der Natur inspiriert“
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme, die den Verschluss von freiliegenden Dentintubuli mit Hydroxylapatit-Partikeln zeigt (in vitro). Somit wird schmerzempfindlichen Zähnen vorgebeugt, was in klinischen Studien bestätigt wurde.

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme, die den Verschluss von freiliegenden Dentintubuli mit Hydroxylapatit-Partikeln zeigt (in vitro). Somit wird schmerzempfindlichen Zähnen vorgebeugt, was in klinischen Studien bestätigt wurde.

Hydroxylapatit: Ein multifunktionaler Wirkstoff für die Zahnpflege

Zahnpflegeprodukte wie Zahnpasten oder Mundspülungen enthalten eine Vielzahl Inhaltsstoffe und aktiver Wirkstoffe. Insgesamt handelt es sich um sehr komplexe kosmetische Produkte. Ein Wirkstoff wird weltweit immer bekannter: Hydroxylapatit. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hydroxylapatit ein multifunktionaler Wirkstoff ist, der viele Vorteile bietet. Hydroxylapatit, wie er in Zahnpflegeprodukten eingesetzt wird, ist ein Kalziumphosphatmineral und ähnelt dem natürlichen Zahnschmelz in hohem Maß. Der menschliche Zahnschmelz selbst besteht aus ca. 97 Prozent Hydroxylapatit, Ca5(PO4)3(OH). Daher wird Hydroxylapatit auch als biomimetischer Wirkstoff bezeichnet. Biomimetisch heißt vereinfacht „von der Natur inspiriert“. Beispiele aus anderen Bereichen sind der Klettverschluss und der Lotuseffekt.

Studien zeigen, dass Hydroxylapatit initiale Kariesläsionen remineralisieren kann. Somit wird die natürliche Remineralisation des Speichels zusätzlich unterstützt. Zudem wird eine mögliche Demineralisation minimiert. Eine klinische Studie, die mit japanischen Schulkindern durchgeführt wurde, zeigt im Vergleich zu einer Placebozahnpasta den kariespräventiven Effekt von Hydroxylapatit. Eine kürzlich publizierte klinische Multicenter-Studie an fünf deutschen Universitätskliniken bestätigt, dass eine Zahnpasta mit Hydroxylapatit bei Kariesrisikopatienten in der Kariesprophylaxe wirksam ist. Interessant ist auch, dass Hydroxylapatit als eine Art „Bakterienfalle“ wirkt. Die Bakterien haften nicht am Zahn, sondern an freien Hydroxylapatit-Partikeln, die sich beim Zähneputzen oder Mundspülen im Mund befinden. Somit werden die Bakterien ausgespuckt und die Anzahl selbiger auf der Zahnoberfläche signifikant reduziert.

Diese Reduktion der Bakterien am Zahn hat auch positive Effekte auf die Zahnfleischgesundheit, was in klinischen Studien gezeigt wurde. Hydroxylapatit ist in der Parodontitisprophylaxe wirksam und reduziert Zahnfleischbluten. Der Vorteil: Die Bakterien werden nicht abgetötet, und das Gleichgewicht der bakteriellen Zusammensetzung bleibt intakt.

Durch die regelmäßige Verwendung von Produkten mit Hydroxylapatit kann eine Schutzschicht auf den Zähnen ausgebildet werden. Diese Schutzschicht kann bei (erosiven) Säureangriffen eine Schutzfunktion ausüben. Zunächst wird der „aufgelagerte Zahnschmelz“ angegriffen, und der natürliche Zahn wird geschützt. Zusätzlich werden erosive Stellen durch Hydroxylapatit remineralisiert.

Ganz besonders profitieren Personen mit empfindlichen Zahnhälsen und freiliegendem Dentin von Zahnpflegeprodukten mit Hydroxylapatit. Bereits 1987 wurde in einer klinischen Studie in Deutschland gezeigt, dass die Verwendung von Hydroxylapatit die Empfindlichkeit der Zähne deutlich reduziert. Eine Vielzahl klinischer Studien bestätigt diese positive Wirkung bei Hypersensitivitäten. Eine aktuelle Metaanalyse von 2018 kommt zu demselben Schluss. Hydroxylapatit verschließt freiliegende Dentintubuli und blockiert somit äußere Reize wie Kälte oder Wärme (Abbildung). Eine weitere spannende Anwendung ist der Bereich Zahnaufhellung (Whitening) durch Zahnpasten. Viele Wirkstoffe, die in Whitening-Produkten eingesetzt werden, können den Zahn angreifen; insbesondere, wenn stark abrasive Putzkörper verwendet werden. Hydroxylapatit ist ein weißer Wirkstoff, der in Laborstudien einen aufhellenden Effekt zeigt und gleichzeitig schonend zum Zahnschmelz ist.

Zusammenfassend ist Hydroxylapatit ein multifunktionaler, biomimetischer Wirkstoff für die häusliche Zahnpflege. Er wird in der Kariesprophylaxe (auch bei Mundtrockenheit), Parodontitisprophylaxe, Vorbeugung von säurebedingten Erosionsschäden und für die Anwendung zur Reduktion von empfindlichen Zähnen eingesetzt. Als gut verträglicher, biomimetischer Wirkstoff ist er zudem besonders für die Zahnpflege bei kleinen Kindern geeignet.

Dr. Frederic Meyer und Dr. Joachim Enax, Senior Scientists Oral Care, Forschung Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG, Bielefeld


Literatur:

Aktuelle wissenschaftliche Studien sind in folgendem Übersichtsartikel zusammen- gefasst (frei zugänglich; Open Access): Meyer F, Amaechi BT, Fabritius HO, Enax J. Overview of calcium phosphates used in biomimetic oral care. Open Dent. J. 12, 406–423 (2018).