Die Technische Universität München (TUM) hat die Gründung ihrer Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM) mit einem internationalen Robotikkongress und einer Eröffnungsfeier in der Pinakothek der Moderne gefeiert.
Das neue interdisziplinäre Forschungszentrum bringt die Expertise in Robotik, künstlicher Intelligenz und Wahrnehmungsforschung aus den verschiedenen Fakultäten der TUM unter einem Dach zusammen. Gemeinsam werden hier Grundlagen und praktische Anwendungen für Robotik und künstliche Intelligenz erforscht.
Gäste aus Forschung und Politik
Zahlreiche herausragende internationale Robotikexperten waren nach München gekommen, unter anderem Prof. Oussama Khatib, der oft als „Vater der modernen Robotik“ bezeichnet wird, und Prof. Masayuki Inaba, einer der bedeutendsten Robotikexperten Japans. Zu den Gästen gehörten auch Wissenschaftsministerin Dr. med. Marion Kiechle, Digitalisierungsminister Georg Eisenreich und der bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer. Der Letztere sagte: „Forschungseinrichtungen wie die MSRM tragen dazu bei, den Innovations- und Wirtschaftsstandort Bayern zu sichern. Denn Robotik und künstliche Intelligenz sind entscheidende Zukunftsthemen, bei denen sich unsere Wettbewerbsfähigkeit erweisen muss. Die Staatsregierung fördert deshalb Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen in besonderem Maße. Dabei geht es immer auch darum, an der Gestaltung der Arbeitswelt und Lebenswirklichkeit positiv mitzuwirken.“
Ein Roboterexperiment
Neben Gästen aus Forschung und Politik standen auch die Maschinen selbst im Mittelpunkt. Höhepunkt des Abends war eine weltweit erstmals präsentierte städteübergreifende Demonstration zur Verbindung von Robotik und vernetztem maschinellem Lernen. In einem „Roboter-Klassenzimmer“ im Foyer der Pinakothek sollen zwölf Roboterarme lernen, verschiedene Schlüssel in Schlösser zu stecken und diese zu öffnen. Die Lösung: neuartige Lernalgorithmen und Vernetzung über eine superschnelle Mobilfunkverbindung. So wurden die Roboter zu einem Team, das individuelle Lernerfolge verzögerungsfrei teilen konnte.
„Es geht uns nicht darum, Maschinen zu vermenschlichen“, erläutert MSRM-Direktor Sami Haddadin das Experiment. „Roboter sollten vielmehr intelligente Werkzeuge für Menschen sein. Durch kollektive künstliche Intelligenz können sie sich schnell an neue Aufgaben anpassen – ob in den Fabriken der Zukunft oder als Serviceroboter im Haushalt.“ Zukunftspreisträger Haddadin, der ebenso wie TUM-Honorarprofessor Wolfgang Ecker Mitglied der Enquetekommission des Bundestags zu künstlicher Intelligenz ist, sieht zahlreiche Anwendungsfelder für intelligente Maschinen. An der MSRM wird beispielsweise im „Leuchtturmprojekt Geriatronik“ erforscht, wie Roboter älteren Menschen ermöglichen können, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben.