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IDS 2021: In guten wie in schlechten Zeiten

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Die 39. Internationale Dental-Schau in Köln ist gelaufen – deutlich kleiner zwar, aber die IDS in Köln hat doch eines gezeigt: Die Dentalbranche lässt sich von einem Virus nicht unterkriegen. Das Herz der Branche schlägt, nur ist in diesen Zeiten der Puls ruhiger als in vergangenen Jahren.

Das Motto in diesem Jahr konnte nicht heißen noch mehr Fläche, noch ein Besucherrekord, noch mehr Austeller – da hat das Corona-Virus leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber auch nicht so ganz. Vermutlich sehr viele Besucher, aber sicher auch mancher Aussteller der Messe musste wohl beim ersten Betreten der Messehallen schlucken, so viel Platz war zwischen den Ständen, so luftig wirkten die Hallen, so wenig Besucher waren unterwegs oder informierten sich an den Messeständen.

Das Einchecken verlief entspannt wie nie

Schon an den Messeeingängen verlief das Einchecken entspannt wie nie. Die Geräuschkulisse in den Hallen: ebenfalls auf angenehm leisem Niveau (willkommener Ausgleich zur teilweise etwas erschwerten Kommunikation wegen der Masken). Die Messeveranstalter haben es geschafft, zu jeder Zeit ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Niemand musste sich in den Messehallen Sorgen um seine Gesundheit machen, auch nicht wegen der sehr kurzfristig noch möglichen weiteren Lockerungen im Messegeschehen.

Am Messemittwoch, insbesondere am Nachmittag, dann nicht der gewohnte Trubel wie in anderen IDS-Jahren, und doch hatte man irgendwie das Gefühl, die Messe laufe sich gerade warm, das würde schon noch. Und es wurde: Ab Tag zwei spürbar mehr Besucher, auch an den Messe­ständen (wenn auch nicht an allen) mehr Bewegung, mehr Menschen, ein steigender Puls.

Deutlich mehr Qualität in den Beratungsgesprächen

Das nüchterne Feedback vieler Aussteller: weniger Quantität, aber deutlich mehr Qualität in den Beratungsgesprächen, ein deutlich spürbares „zum Punkt kommen“. Viele Aussteller berichteten von gut vor­bereiteten und fokussierteren Messebe­suchern, von deutlich mehr Entscheidern.

Noch vor Bekanntgabe des offiziellen Messe-Fazits vor Ort in Köln sowie auf der digitalen Plattform IDSconnect in Zahlen war klar, dass die Zahlen anders als noch 2019 – der bisherigen Rekordmesse – ausfallen würden. Das lag sicher auch an vielen der großen Aussteller, die nicht in Köln präsent waren: Viele Vollsortimenter im Investitionsgüterbereich, viele Prophylaxe- und Materialanbieter und fast der komplette Fachhandel fielen in diesem Jahr als Publikumsmagneten aus. Schade, dass der eine oder andere nicht wenigstens mit reduzierter Mannschaft und verkleinertem Stand vertreten war, um auch in schweren Zeiten Fahne zu zeigen, sich den schwierigen Rahmenbedingungen zum Trotz zur Weltleitmesse IDS und zum Standort Köln zu bekennen.

2023: 100 Jahre IDS

Es wird mit Sicherheit schon bald so manche unerquickliche Diskussion geben, wenn um Standplätze und Hallen verhandelt wird, die zum IDS-Jubiläum 2023 – 100 Jahre IDS – zu vergeben sind. Wenn sie denn noch zu vergeben sind. Fair wäre es, denjenigen, die in diesem Jahr dabei waren, ihre Platzierungen auch 2023 bei der 40. IDS zuzugestehen – in Anerkennung der Bereitschaft, auch in Corona-Zeiten der IDS die Treue gehalten zu haben.

In zwei Jahren werden wir vermutlich mit ganz anderen Augen auf diese IDS 2021 zurückblicken, wenn sich die dentale Welt in Köln treffen wird, um das hunderjährige Jubiläum der IDS zu feiern. Wir werden in der bislang beeindruckenden Wachstumskurve der IDS einen Knick wahrnehmen, aber zugleich an eine irgendwie besondere IDS 2021 erinnert werden. Diejenigen, die im „Krisenjahr 2021“ dabei waren, werden ein ganz spezielles Gefühl von
Verbundenheit spüren: auch in schlechten Zeiten zusammengehalten zu haben.