Die Impfkampagne ist zum Jahresende gestartet. Der Wunsch nach Normalität wächst. Wie wird das Jahr 2021? Die dzw hat die Körperschaften nach den Themen für 2021 befragt. Hier der Ausblick der BZÄK.
Das sind die Themen der BZÄK für das neue Jahr
„Die Corona-Pandemie wird auch 2021 weiter im Mittelpunkt von Politik, Gesellschaft und (Zahn-)Medizin stehen. Licht am Ende des Tunnels verspricht die kürzlich gestartete Impfkampagne in Deutschland. Verschärfte Hygiene- und Abstandsregeln werden uns allerdings noch einige Monate begleiten, bis eine kritische Masse der Bürgerinnen und Bürger geimpft ist. Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei grundsätzlich in die zweite Prioritätengruppe der Impfverordnung eingeordnet worden, gleichauf mit niedergelassenen Ärzten. Die Zahnärzte und Praxisteams aus den Schwerpunktpraxen müssen jedoch als Einrichtungen mit besonders hohem Expositionsrisiko eingruppiert werden. Hier haben Bundeszahnärztekammer und KZBV gemeinsam beim Bundesgesundheitsministerium um schnelle Klärung gebeten.
Auswirkungen der Corona-Krise
Trotz gestarteter Impfungen werden die erhöhten Hygienemaßnahmen auch in den Zahnarztpraxen vorerst bleiben. Diese haben sich in der Pandemie bewährt, bedeuten aber dennoch eine Herausforderung für die Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ihren Teams. Sie werden weiterhin für ihre Patientinnen und Patienten da sein, obwohl einige Praxen immer noch mit den Auswirkungen des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zu kämpfen haben: Die finanziellen Einbrüche in den Zahnarztpraxen waren massiver und längerfristiger als in Arztpraxen, Nachholeffekte gab und gibt es – wenn überhaupt – erst viel später. Dies haben wir breit und auf verschiedenen Kanälen an die Politik und in die Öffentlichkeit kommuniziert. Wir haben auch die daraus resultierenden Folgen aufgezählt, um klarzumachen, dass hier viele Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze gefährdet sind. Zudem steht die zukünftige Versorgung von Tausenden Patienten auf dem Spiel. Diese Gespräche werden wir natürlich fortführen.
Die Bundeszahnärztekammer wird den Kolleginnen und Kollegen weiterhin mit aller Kraft Unterstützung und Hilfestellung geben sowie bei den zuständigen Stellen darauf drängen, dass sich Probleme der Vergangenheit nicht von Neuem auftun. Ein Engpass an persönlicher Schutzausrüstung etwa darf sich nicht wiederholen. Außerdem gilt es, Härtefallregelungen für wirtschaftlich stark angeschlagene Praxen auszuhandeln. In seinem Positionspapier „Zahnmedizin in Corona-Zeiten“ zur Bundesversammlung am 19. Dezember 2020 schlägt der BZÄK-Vorstand Maßnahmen vor, um weitergehende dramatische Folgen für die Zahnmedizin und die Patientinnen und Patienten in Deutschland zu vermeiden.
Kommunikationskampagne #GesundAbMund
Ein weiterer Schwerpunkt der BZÄK-Arbeit im Jahr 2021 wird das Vorantreiben ihrer Kommunikationsoffensive #GesundAbMund sein, um Öffentlichkeit, Medien und Politik nachhaltig Wichtigkeit, Engagement und Know-how der Zahnmedizin vor Augen zu führen sowie Unwissenheit und Vorurteile abzubauen. Einen gesunden Körper gibt es nicht ohne einen gesunden Mundraum. Daher ist Zahnmedizin essenzielle Heilbehandlung. Die BZÄK wird weiter in den Dialog mit der Politik gehen, um die Rahmenbedingungen für die Zahnmedizin nachhaltig so zu gestalten, wie es ihrer Systemrelevanz und -kompetenz angemessen ist.
Versorgung sichern
Dazu gehört, dem Rückgang aktiver Kolleginnen und Kollegen im ländlichen Raum entgegenzuwirken, der durch die frühzeitigen Praxisaufgaben älterer Zahnärztinnen und Zahnärzte während der Pandemie beschleunigt wird. Die jungen Kolleginnen und Kollegen brauchen für die immensen Investitionen, die der Start einer neuen Praxis verlangt, Anreize zur Niederlassung und eine zukunftssichere Perspektive. Wir benötigen endlich eine adäquate Repräsentation der Zahnärztinnen in der Standespolitik, die dem Frauenanteil in der Kollegenschaft entspricht. Und die BZÄK kämpft weiter für eine Novellierung unseres privatzahnärztlichen Vergütungssystems – das ist durch Corona zwar schwieriger, aber nicht obsolet geworden. Das Beispiel der von der BZÄK ausgehandelten Hygienepauschale zeigt, dass Argumente für eine faire Vergütung durchaus funktionieren können.
Ungeachtet der Pandemie bleibt der Gesundheitsbereich ein dynamischer Sektor auf Wachstumskurs, der gewinnorientierte Fremdinvestoren anlockt. Gleichzeitig ist er ein spezieller Markt, der nach eigenen Regeln funktioniert: Ein Patient ist kein Kunde, ein Zahnarzt ist kein Gewerbetreibender, Gesundheit ist keine Ware. Die BZÄK wird im Sinne des zahnärztlichen Berufsethos weiterhin entschlossen allen ausschließlich auf Rendite ausgerichteten Kommerzialisierungstendenzen entgegentreten. Gleiches gilt für Bestrebungen der EU, den heterogenen europäischen Gesundheitssektor zu einem reinen Wettbewerbsmarkt umzubauen, der unweigerlich die Qualitätsschraube herunterdrehen und die gesundheitliche Chancengleichheit gefährden würde.
Wahlen für Juni geplant
Und nicht zuletzt steht 2021 eine außerordentliche Bundesversammlung (BV) an, auf der der nächste Geschäftsführende Vorstand der BZÄK gewählt wird, nachdem die im November 2020 geplante BV coronabedingt abgesagt werden musste und nur eine reduzierte Online-BV im Dezember durchgeführt werden konnte. Wir planen mit einem Präsenztermin im Juni. Aber wie uns das vergangene Jahr gelehrt hat, können Pläne und Termine schnell zunichte gemacht sein. Wir werden aber weiter Lösungen finden, denn 2020 hat auch gezeigt, dass die Bundeszahnärztekammer gerade in Krisenzeiten fest zusammensteht und hervorragend funktioniert.“