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Müde und nicht ausgeschlafen? Fragen Sie Ihren Zahnarzt!

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Wenn Sie heute Morgen nicht gut aus dem Bett gekommen sind oder sich den ganzen Tag über abgeschlagen und müde gefühlt haben, dann liegt das möglicherweise ­daran, dass Sie schnarchen. Aber Sie sind nicht allein mit diesem Problem, denn ­dieses Schicksal teilen Sie mit etwa vier
bis fünf Milliarden Menschen weltweit. Die Zahl derer, die an einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leiden, ist mit geschätzt einer Milliarde Menschen zwar deutlich kleiner, aber die daraus resultierenden ­Beschwerden und Folgeerkrankungen sind dafür auch dramatischer: Schnarchen, Bluthochdruck, Tagesmüdigkeit und nicht erholsamer Schlaf.

Zusammenhang zwischen OSA und Parodontitis?

Neuerdings werden auch Zusammenhänge zwischen OSA und Parodontitis ­diskutiert, wie unsere Autorin Dr. Kerstin ­Albrecht in ihrem Beitrag zur Jahrestagung der DGZS, der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin, beschreibt. Demnach werden als Ursache für den Zusammenhang zwischen OSA und Parodontitis eine vermehrte Plaque-Akkumulation und eine erhöhte Virulenz des dysbiotischen Biofilms aufgrund der nächtlichen Mundtrockenheit durch Schnarchen diskutiert. Zu Parodontitis-­Risikofaktoren wie Alter, Diabetes, Rauchen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufig auch für OSA-Patienten gelten, komme bei den Betroffenen eine geringgradige systemische Entzündung aufgrund vermehrter Zytokinausschüttung durch Schlafunterbrechungen hinzu.

Anders als die Parodontitis-Therapie kann die Behandlung mit einer Unter­kieferprotrusionsschiene (UPS) bei leichter bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe seit 2021 zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden. Das aber ist, um den Herausgeber der dzw, Prof. Dr. Rolf Hinz, zu zitieren, kein Grund zum Jubel, schon gar nicht für die mit dem Thema befassten und fortgebildeten Zahnmediziner. Der Grund: Zahnmediziner würden zu „Handlangern“ der (schlafmedizinisch fortgebildeten) ärztlichen Kollegen degradiert und Zahnmediziner seien in der Schlafmedizin nur noch wegen ­ihrer zahntechnischen Kenntnisse geduldet.

Interdisziplinäre Schlafmedizin sollte auch Zahnmedizin umfassen

Tatsächlich heißt es unter den Eckpunkten der Qualitätssicherung, dass zur Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe mit Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) ausschließlich Vertragsärztinnen und Vertragsärzte berechtigt sind. Hinzu kommt, dass die Behandlung einer OSA mit UPS lediglich Zweitlinientherapie ist. Sie kommt nur für ­erwachsene Patienten infrage, „bei denen eine behandlungsbedürftige obstruktive Schlafapnoe anhand einer Stufendiagnostik festgestellt wurde, und eine Überdruckbehandlung mit CPAP nicht durchgeführt werden kann.“ Problematisch ist aber ein weiterer Umstand. Auch in der Schlafmedizin herrscht Mangel, und zwar mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Das fasst Prof. Dr. Ingo Fietze vom Schlafmedizinischen Zentrum der Charité in ­einem Interview auf in einem Satz prägnant zusammen. „Die größte Herausforderung ist der wachsende Bedarf an schlafmedizinischer ­Expertise bei schwindenden Ressourcen.“ Gründe für den wachsenden Bedarf sieht er unter anderem in unserer alternden ­Gesellschaft und einer Zunahme des ­Phänomens Übergewicht.

Was allerdings verwundert, ist die Tatsache, dass die Schlafmedizin zwar treffend als interdisziplinäre Herausforderung ­bezeichnet wird und als wünschenswerte Beteiligte, Mediziner aus dem internistischen, pneumologischen, hals-, nasen-, ­ohrenärztlichen, neurologischen, psychiatrischen und pädiatrischen Bereich aufgezählt werden, aber eine Gruppe fehlt in der Aufzählung. Gerade Zahnmediziner können mit ihrer profunden Kenntnis oraler Strukturen und akzeptierten wie bewährten Therapieformen einen wertvollen ­Beitrag zur Schlafmedizin leisten.