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Ohne Rauch geht‘s auch! Aber ist Dampf die Lösung?

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Mediziner und Zahnmediziner weltweit sind sich einig, dass das Rauchen zahl­reiche negative Folgen für die Gesundheit und die Mundgesundheit hat. So gilt Rauchen als wichtigster Risikofaktor für Parodontitis. Aber nicht nur das. Die regelmäßige Zufuhr von Nikotin verschleiert obendrein auch eines der Hauptsymptome einer möglichen Parodontalerkrankung: das Bluten auf Sondierung. Die gefäßverengende Wirkung des Gifts Nikotin gaukelt ein gesundes Parodont vor, wo die Schädigung eigentlich schon längst im Gange ist. Hinzu kommt, dass auch die Immun- und Regenerationsantwort der betroffenen Gewebe reduziert ist. Ergebnis: Ohne die typischen klinisch feststellbaren Symptome kann sich eine Parodontitis unbemerkt ausbreiten und schleichend massiv verschlechtern.

Probleme mit dem Zahnfleisch

Viele (Ex-Raucher) glauben deshalb, sich und der Gesundheit etwas „Gutes“ zu tun, indem sie die Zigarette durch die als weniger schädlich eingestufte E-Zigarette er­setzen. Und dann das: Nach dem Umstieg vom klassischen Tabakgenuss in Form des Rauchens auf das unter dem Namen „Dampfen“ bekannte Verdampfen (nikotinhaltiger) Flüssigkeiten in speziellen Geräten stellen sich Probleme mit dem Zahnfleisch ein, zum Beispiel in Form von Zahnfleischbluten. Wobei „stellen sich ein“ nicht ganz korrekt ist. Probleme werden vielmehr plötzlich offensichtlich, die schon vorher vorhanden waren, aber durch den oben beschriebenen Mecha­nismus unsichtbar blieben.

Zwar wird selbst in durchaus strengen Risikobewertungen für den Konsum von E-Zigaretten von einem geringeren Gesamtgesundheitsrisiko im Vergleich zum Rauchen ausgegangen, aber ohne Folgen bleibt auch das Dampfen nicht. Wie viel weniger schädlich das Verdampfen nikotinhaltiger Liquids letztlich ist, lässt sich zurzeit kaum präzise beurteilen. Die – wie auch immer zu beziffernde – geringere Schädlichkeit dürfte in erster Linie daraus resultieren, dass weder Tabak noch die zahlreichen Tabakzusatzstoffe – Aromastoffe und Stoffe zur Verbesserung des Abbrennverhaltens sowie Konservierungs- und Bindehilfsmittel – verbrannt werden. Damit entfällt eine Vielzahl giftiger Stoffe, die das Rauchen als Verbrennungsnebenprodukte, zusätzlich zum enthaltenden Nikotin, so schädlich machen.

Orales Biom von „Dampfern“, Rauchern und Nichtrauchern unterscheidet sich

Aber zurück zum Zahnfleischbluten. Eine Studie der New York University hat untersucht, wie sich das orale Biom von „Dampfern“, Rauchern und Nichtrauchern unterscheidet. Überraschendes Ergebnis: Nutzer von E-Zigaretten schaffen ein stabiles parodontales orales Mikrobiom, das eine gänzlich anders zusammen­gesetzte Flora zeigt als das von Rauchern und auch das von Nichtrauchern (wobei es eher dem von Rauchern ähnelt). Damit könne die Mundgesundheit des Wirts auf andere Weise beeinflusst werden als durch das klassische Rauchen. Insbesondere Bak­terien der Gattungen Saccharibacteria, Selenomonas und Leptotrichia, die auch im Mikrobiom von Rauchern nachge­wiesen werden können, kommen bei „Dampfern“ besonders häufig vor.

Auch die Konzentration bestimmter Immunmodulatoren zeigte bei Rauchern und Dampfern laut Studie deutliche Unterschiede. So ist der Gehalt des Zytokins TNFα, das Entzündungen auslöst, bei Dampfern stark erhöht, wohingegen Interleukin-4 und Interleukin-1β bei E-Zigaretten-Benutzern niedriger ausfällt. Schlussfolgerung der New Yorker Wissenschaftler: Die Nutzung von E-Zigaretten fördert Bakterienarten, die die Immunmodulatoren aus dem Gleichgewicht bringen.

Gespannt auf News von der Europerio 10

In dieser Woche findet die Europerio 10 statt. Man darf gespannt sein, ob in Kopenhagen neuere Erkenntnisse zu den parodontalen Auswirkungen der E-Ziga­rette präsentiert werden. Falls nicht, besteht hier angesichts der zunehmen­den Verbreitung der E-Zigarette erheb­licher Forschungsbedarf.