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Patienten in den Mittelpunkt!

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Vielleicht haben Sie es auch gesehen, ­gelesen und sich Ihre eigenen Gedanken zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“ gemacht, das vom Quintessenz-Verlag in Berlin konzipiert und herausgegeben wurde. Wie viel Beachtung das Papier bislang gefunden hat, ist eine Sache, wie viele Statements dazu veröffentlicht wurden, eine andere. Die Mischung der Kommentatoren ist jedenfalls interessant: Mit Prof. Dr. Michael J. Noack ist ein (ehemaliger) Hochschullehrer darunter, mit Dr. Detlef Schulz ein ausgewiesener Praktiker und mit Dr. Jan Hermann Koch ein Zahnarzt und Fachautor.

Wahrnehmung der Zahnmedizin

Alle drei bewerten die Aussagen des Impulspapiers aus ihrer Perspektive. Michael Noack bemerkt unter anderem, man habe in den vergangenen Jahren zu sehr auf die „Relevanz innerhalb der medizinischen Disziplinen“ fokussiert und fragt zurecht nach der Wahrnehmung der Zahnmedizin durch den zentralen Daseinsgrund zahnärztlichen Handelns: den Patienten.

Ähnlich sieht das auch Detlev Schulz und mahnt, „die Wahrnehmung der Patienten zur Zahnmedizin“ nicht zu vergessen und im Idealfall „Herz und Zahn“ gleichzeitig zu berühren. Jan Koch schließlich plädiert für die „vollständige Integra­tion in die Medizin“, blickt aber angesichts nötiger Kompromisse eher skeptisch auf die Chance einer „Neubeschreibung“.

Gedanken zur Zukunft der Profession

Ein interessantes Papier, drei interessante Meinungen. Interessant ist, dass der Patient gleich mehrfach in den Mittelpunkt der persönlichen Gedanken zur Zukunft der Profession gestellt wird. Liegt darin vielleicht die Lösung des gefühlten Wahrnehmungsproblems des Fachs Zahnmedizin, das durch politische Arroganz und kaum vorhandene Wertschätzung, ja geradezu Missachtung, getriggert wird? 

Könnte eine intensivere Konzentration auf ­diejenigen, die entweder in die Praxis kommen, um gesund zu werden oder gesund zu bleiben, und dafür auf die Unterstützung von Profis setzen, am (gefühlten) Wahrnehmungsproblem etwas ändern? Es liegt wohl eher daran, was in Sachen Wahrnehmung als wichtig empfunden wird. Der zufriedene Patient, der mit einem wiederhergestellten Lächeln oder endlich wieder schmerzfrei aus der Praxis spaziert, ist der wahrscheinlich deutlichste Beleg ­dafür, dass mit Wahrnehmung und Wertschätzung alles in Ordnung ist. Zumindest was den mundgesunden Patienten angeht – und solange das Budget reicht. Denn allzu schnell ist immer häufiger der Punkt erreicht, an dem der behandlungsbedürftige Patient eben nicht die Behandlung erhalten kann, die (zahn-)medizinisch indiziert wäre.

Zu viel Bürokratie, zu wenig TI-Nutzen, zu viele Regularien, zu wenig Fachpersonal ...

Und schon schnellt der Blick wieder in Richtung Politik, die nun einmal über die Rahmenbedingungen und die Verhältnismäßigkeit (Wirtschaftlichkeit!) der einzusetzenden finanziellen Mittel entscheidet. Wenn sich die Verhältnismäßigkeit doch nur auf die finanzielle Ausstattung zur ­Erfüllung des Versorgungsauftrags allein beziehen würde. Sie ist es in vielen anderen Bereichen schon lange nicht mehr: zu viel Bürokratie, zu wenig TI-Nutzen, zu viele Regularien, zu wenig Fachpersonal – nichts passt, entweder ist es zu viel oder zu wenig …

Zurück zur Zukunft der Zahnmedizin. Es reicht nicht aus, einem medizinischen Fach wie der Zahnmedizin einen neuen Namen zu geben und weiter nichts zu verändern, das wäre bloßes Marketing, nach dem Motto „Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix“. Entscheidend ist es, die Weiterentwicklung und zunehmend erkannte Bedeutung der Zahnmedizin für den gesamten Organismus zu verinnerlichen. Dabei kann ein neuer Name helfen. Was die Wahrnehmung angeht, zählt aber nicht die Meinung der Politik, sondern die des Patienten.

Meinung des Patienten zählt, nicht der Politik

Und trotz des nachgewiesenen Beitrags einer gesunden Mundhöhle zur Gesundheit spielen Zähne nach wie vor eine wichtige Rolle in der Zahnmedizin. „Mutti, Mutti! Er hat überhaupt nicht gebohrt!“ ist heute kein cleveres Marketingversprechen mehr, sondern längst Realität.

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