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„Ist Ihnen Ihre Mundgesundheit wichtig?"

PZR

Ob Prophylaxe Lounges, Wellnesstempel oder Massagestühle – es gibt viele verschiedene Ansätze. Wenn sich unsere Patienten gut aufgehoben fühlen, haben wir im Punkt „Wohlfühlfaktor“ schon mal alles richtig gemacht.

Jeder Patient sollte als Individuum betrachtet werden, denn alle haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen benötigen mehr, die anderen weniger Prophylaxe. Das bedeutet, jede PZR läuft ganz individuell ab. Gibt es da überhaupt die eine „perfekte“ PZR?

Aktualisierung der Anamnese

Alle zwei Jahre sollte die Anamnese schriftlich aktualisiert werden. Jedoch gehört eine mündliche Aktualisierung vor jeder zahnärztlichen Behandlung und jeder PZR dazu. Neben freundlichem Smalltalk solltest du auch Fragen stellen, wie „Gab es in den letzten sechs Monaten vielleicht Krankenhausaufenthalte?“ oder „Hat sich seit unserem letzten Termin irgendetwas in Ihrer Krankengeschichte verändert?“. Diese Informationen ermöglichen die Prophylaxe in die „perfekte“ Richtung für den Patienten zu lenken.

Aufnahme extra- und intraoraler Befunde

Die Mundhöhle ist die Haupteintrittspforte für Bakterien. Hier tummeln sich bereits von Geburt an mehr als 300 verschiedene Bakterienarten. Viele Allgemeinerkrankungen lassen sich in der Mundhöhle an Schleimhäuten, Zungenrändern oder im Hals- und Rachenbereich erkennen.
Extraorale Befunde befassen sich mit dem „Aussehen“ der Patienten. Zuerst inspizierst du die Wangen auf Rötungen oder Schwellungen. Durch die Palpation der Lymphknoten können auch hier Schwellungen diagnostiziert werden.
Nach den extraoralen folgen die intraoralen Befunde. Am einfachsten gehst du hier nach einem bestimmten System vor. Angefangen mit der Inspektion der Schleimhaut und Umschlagfalten der Ober,- und Unterlippe, die Wangeninnenseiten und der Mundboden. Dabei solltest du ganz besonders auf die dorsalen Bereiche der 6er und 7er achten. Häufig können in diesem Bereich im Unterkiefer Hyperkeratosen festgestellt werden.
Anschließend wird der Hals-, Rachenbereich auf Auffälligkeiten untersucht, ebenso der Zungenrücken, die Zungenränder sowie die Zungenunterseite. Zum Schluss solltest du die Lippen und Wangen durch Palpation auf kleine Knötchen abtesten.

Der Parodontale-Screening-Index

Noch vor den Mundhygienebefunden steht der PSI. Er bietet einen Überblick über das Vorliegen und die Schwere einer parodontalen Erkrankung sowie deren Behandlungsbedarf. Gemessen wird er sextantenweise mit einer WHO-Sonde. Je nach Codeeinteilung kannst du so feststellen, ob weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sind.

Der Mundhygienestatus

Durch Anfärben der Zähne können verschiedene Plaque-Indizes aufgenommen werden. Diese geben einen Einblick in die Compliance deiner Patienten. Allerdings sind sie lediglich eine Momentaufnahme. In der Praxis haben sich Indizes bewährt, die schnell und einfach aufzunehmen sind, wie zum Beispiel der PCR (Plaque Control Record) nach O’Leary. Positive Bereiche werden hier mit einem + und negative mit einem – gekennzeichnet (dichotom). Mithilfe einer Formel lässt sich nun ein Wert berechnen, wobei ein Wert unter 10 % wünschenswert ist. Der API nach Lange (Approximal-Plaque-Index) ist ebenfalls ein dichotomer Index, der nur die Approximalbereiche bewertet. Hier ist ein Wert unter 35 % anzustreben.

Hast du dich für einen Index entschieden, solltest du dabei bleiben. Das Anfärben aller Zahnflächen bietet gleichzeitig eine Hilfestellung, da du dir so wirklich sicher sein kannst, am Ende der Prophylaxesitzung alle Glattflächen, Fissuren und Grübchen gereinigt zu haben.

Gingiva-Indizes liefern dir über einen längeren Zeitraum Einblicke in die Mundhygiene. Empfehlenswert ist der SBI nach Mühlemann und Sohn (Sulkus-Blutungs-Index). Nach Provokation der Gingiva mit einer Parodontalsonde kannst du innerhalb von 10 bis 30 Sekunden feststellen, ob eine Blutung vorliegt oder nicht. Ziel ist ein Wert unter 10 %.
Ebenso häufig wird der PBI nach Saxer und Mühlemann (Papillen-Blutungs-Index) aufgenommen. Anders als bei den dichotomen Befunden wird hier der Intensitätsgrad von 1 bis 4 der Blutung notiert.

Biofilmmanagement

Das ist der wohl individuellste Teil einer Prophylaxesitzung. Das Ziel jeder PZR ist die vollständige Entfernung aller harten und weichen Beläge. Die Wahl der Geräte ist abhängig vom jeweiligen Befund. Freiliegendes Dentin, Implantatoberflächen und Keramikkronen sind schonender zu behandeln als gesunde Zähne. Dafür eignen sich Schall,- oder Ultraschallgeräte. Diese Art des maschinellen Biofilmmanagements bietet einige Vorteile: Bessere Kontrolle des Zeitmanagements, die Spülwirkung, gewebeschonendes Arbeiten sowie der Kavitationseffekt bei den Ultraschallgeräten. Allerdings müssen Schall,- und Ultraschallgeräte nicht zwingend bei jedem Patienten zum Einsatz kommen.

Eine gute Alternative sind Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräte. Entweder in Kombination, um hartnäckige Verfärbungen zu entfernen, oder als alleiniges Biofilmmanagement. Neben der korrekten Anwendung ist auch die Wahl der richtigen Pulversorte entscheidend. Dabei ist es empfehlenswert, auf Pulversorten zu verzichten, die eine Körnungsgröße von 65.000 µ aufweisen, wie zum Beispiel Natriumbicarbonate. Pulversorten auf Basis von Glycin, Erytrithol und Trehalose eignen sich besser. Alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl supra- als auch subgingival eingesetzt werden können. Mit einer Körnungsgröße von 14.000 bis 30.000 µ sind sie schonender zu der Zahnhartsubstanz.  

Falls auf eine maschinelle Reinigung verzichtet wird, ist eine manuelle Reinigung mittels Handinstrumenten möglich. Hier gibt es eine eine Vielzahl von Scaler und Küretten. Diese Art der Reinigung wird von den Patienten häufig als angenehm empfunden. Der Vorteil der Handinstrumentierung besteht häufig darin, dass wir ein besseres Gefühl für die Zahnoberfläche bekommen. Wir können die Zahnhartsubstanz sowohl reinigen als auch glätten. Außerdem reduziert sich die Aerosolbildung auf ein Minimum.

Zur vollständigen Glättung der Zahnoberflächen, Fissuren sowie Grübchen eignen sich Polierkelche, Bürstchen und Polierpasten. Auch die Wahl der Polierpaste sollte ebenso individuell und sorgfältig sein wie die gesamte Prophylaxesitzung. Der Markt der Polierpasten ist riesig. Es gibt niedrig- und hochabrasive Pasten, Two-in-One Pasten, mit Fluorid und ohne Fluorid und vieles mehr. Hier ist für jede Patientengruppe etwas Passendes dabei. Ebenso vielfältig ist die Auswahl der interdentalen Hilfsmittel. Aus diversen Studien geht hervor, dass die Reinigung mittels Interdentalbürstchen effektiver als die Nutzung der Zahnseide sei. Jedoch solltest du gemeinsam mit dem Patienten das für ihn richtige Produkt herausfiltern. Denn am Ende ist wichtig, dass die Zahnzwischenraumpflege überhaupt zu Hause durchgeführt wird.

Der letzte Schritt ist die Fluoridierung. Dabei stehen Gele, Lacke und Touchierlösungen zur Verfügung. Auch für Patienten, die keine Fluoride wünschen, ist gesorgt. Mit Produkten mit Kalzium und Phosphat (CTP) kannst du auch auf diese Patienten eingehen.
Durch die PZR wurde das Pellicle entfernt. Es vergehen Minuten bis Stunden, bis sich das Schmelzoberhäutchen wieder erneut bildet. Mithilfe der Fluoridierung werden die Zähne während dieser Zeit ideal geschützt.

Recall und Patientenmotivation


Die Festlegung des Recall hängt von verschiedenen Faktoren ab. Patienten, die einen unauffälligen Befund zeigen, ein niedriges Kariesrisiko aufweisen und über eine gute Compliance verfügen, benötigen weniger Prophylaxe. Hier kann der Recall ein- bis zweimal jährlich erfolgen. Anders ist es bei Patienten mit einem kariesaktiven Gebiss, Gingivitis oder kompliziertem Zahnersatz und UPT-Patienten. Diese Patientengruppen benötigen in der Regel drei- bis viermal pro Jahr unsere Unterstützung.

Doch wie kannst du deine Patienten dazu motivieren, regelmäßig in die Praxis zu kommen? Fragen wie „Ist Ihnen Ihre Mundgesundheit wichtig?“ oder „Sehen Sie die Notwenigkeit einer Verhaltensänderung?“ können dabei helfen. Einen zusätzlichen Ansporn liefern die Plaque-, und Gingiva-Indizes. Motiviere deine Patienten bei der nächsten Sitzung unter den angestrebten Wert zu kommen und lobe sie, wenn sie es geschafft haben. Hebe am besten alles hervor, was bereits gut läuft. Zusätzlich kannst du darauf hinweisen, den Recall bei der nächsten PZR neu zu bestimmen. Überfordere deine Patienten nicht mit unnötigen Informationen, denn Patienten, die sich gut aufgehoben und verstanden fühlen, kommen gerne zu dir in die Praxis. Und das sollte unser tägliches Ziel sein

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