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Kinderzahnärzte beteiligten sich am Protesttag

Kleine Gruppe mit ernsten Problemen

Anlässlich des länderübergreifenden Protesttags der Zahnärzte macht der Bundesverband der Kinderzahnärzte (BuKiZ) auf die teils prekäre Versorgungslage bei Kindern und Jugendlichen aufmerksam. „Zwar haben die meisten Kinder heute dank flächendeckender Präventionsarbeit gesunde Zähne, allerdings bleibt eine kleine Gruppe mit ernsten Problemen wie Karies, Kreidezähnen, Schmerzen und Entzündungen. Dieser Kinder sind darauf angewiesen, dass wir sie versorgen können. Dafür brauchen wir dringend eine bessere Ausstattung – von ausreichender Bezahlung über gutes Fachpersonal bis hin zu Kapazitäten bei Narkoseärzt:innen“, fordert die BuKiZ-Vorsitzende drs. Johanna Kant.

Die letzte bundesweit durchgeführte Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege habe gezeigt, dass nahezu 15 Prozent der dreijährigen Kinder bereits von Karies betroffen waren oder sind, so der BuKiZ. Fast 75 Prozent der kariösen Milchzähne waren nicht behandelt. Bei den Sechs- bis Siebenjährigen in der ersten Klasse hat nur noch jedes zweite Kind ein naturgesundes Gebiss. Bei den Zwölfjährigen wurden kariöse Defekte, nur bezogen auf die bleibenden Zähne, bei rund 21 Prozent der Kinder festgestellt. „Diese jungen Patient:innen stellen eine umschriebene Risikogruppe für zukünftige Zahnprobleme dar. Die Folgekosten im Erwachsenenalter werden erheblich sein“, prognostiziert drs. Johanna Kant.

BuKiZ-Praxen für einen Tag geschlossen

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik haben auch die Mitglieder des BuKiZ ihre Praxen für einen Tag geschlossen wie auch viele Praxen in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. In Sachsen ist der Protesttag für den 29. Juni geplant, in Hessen und Westfalen-Lippe für jeweils den 25. September. In Bayern blieben die Praxen bereits am 12. Juni geschlossen.

Besonders hart seien Kinder und Jugendliche mit Behinderung von den mangelhaften Bedingungen in der zahnärztlichen Versorgung betroffen. „Menschen mit Behinderungen haben so gut wie keine Lobby, wenn es um die Bereitstellung von Geld für ihre Behandlung geht. Notwendige Zahnbehandlungen, für die eine stationäre Behandlung erforderlich ist, können kaum organisiert werden“, kritisiert Kant.

„Wir Zahnärzt:innen müssen so viel dokumentieren wie noch nie“

Eine weiteres großes Problem im Praxisalltag sei die überhandnehmende Bürokratie. „Wir Zahnärzt:innen müssen so viel dokumentieren wie noch nie. Dabei gibt es sinnvolle, aber auch unsinnige Vorschriften zu beachten. Digitalisierung, die mit der heißen Nadel gestrickt und verpflichtend in die Praxen gebracht wird, hemmt unsere Arbeit eher, als dass sie unterstützt“, sagt die BuKiZ-Vorsitzende. „Wir Kinderzahnärzt:innen wollen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Und die aktuellen Zahlen belegen, dass der Behandlungsbedarf groß ist“, untermauert sie ihre Position.

Der Bundesverband der Kinderzahnärzte (BukiZ) engagiert sich für die Verbesserung der Mundgesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder in der praktischen Arbeit und Forschung und trägt so zur öffentlichen Gesundheitsvorsorge bei.

Titelbild: Studio Romantic – stock.adobe.com