In diesen Tagen des russischen Angriffs auf die Ukraine zeigt sich eine große Anteilnahme und Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung, sowohl mit jenen, die mutig für die Verteidigung ihres Landes kämpfen, als auch für jene Schutzbedürftigen, die fliehen.
Die deutsche Zahnärzteschaft verurteilt den Angriff auf institutioneller Ebene mit klaren Worten: „Wir alle sind erschüttert über den aggressiven Angriff auf die Ukraine. Unsere Solidarität ist bei allen Menschen dort“, so Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Aber nicht nur Institutionen wie die außerordentliche Vollversammlung der KZBV und das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte versprechen eine unbürokratische Versorgung Geflüchteter und rufen zu Spenden auf, auch einzelne Praxen und Zahnärzte werden aktiv und organisieren Hilfe. Wir versuchen, einen kleinen Überblick zu geben.
Die Stunde des privaten und ehrenamtlichen Engagements
Da ist Angelika Steiger-Cöslin, die in der FB-Gruppe Dentalfamilie den Zusammenhalt der Familie in schwierigen Zeiten beschwört. In einer privaten Hilfsaktion, so berichtet sie, sind 38 Mütter mit ihren Kindern von der polnisch-ukrainischen Grenze nach Hamburg geholt worden. Die Frauen seien tagelang zu Fuß unterwegs gewesen und hätten bei –10 Grad lange auf den Grenzübertritt warten müssen. Steiger-Cöslin plane, wieder an die Grenze zu fahren, sobald sie eine ausreichende Zahl an Unterkünften und medizinische Equipment für einen neuerlichen Transport zusammenhat. Unterstützungsangebote können per E-Mail gerichtet werden an a.steiger-coeslin@dentaluniverse.de
Dr. Dr. Anette Strunz, Implantologin in Berlin und Pressesprecherin der DGI, hat beschlossen, das Patientengold für die Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine zu spenden. Geschäftsführer Helge Vollbrecht von Dental Balance unterstützt sie und andere Zahnärzte bundesweit dabei, denn er übernimmt die Kosten für Abholung und Weiterverarbeitung. Dr. Strunz ruft ihre Kollegen auf, es ihr gleich zu tun. Sie spendet das so gesammelte Geld an „Moabit hilft“, einen Verein, der direkt am Berliner Hauptbahnhof die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt. Außerdem wurde in ihrer Praxis ein großer Karton mit Nahtmaterial, Masken, Handschuhen und Verbandmaterial gepackt und zum Berliner Pilecki-Institut gebracht, das regelmäßig Transporte an die Grenze durchführt.
Dr. Dr. Markus Tröltzsch aus Ansbach hat mithilfe seiner internationalen Organisation „greenviu“ am 11. März 2022 einen zweiten Hilfstransport mit einem 40-Tonner über Krakau bis nach Lwiw in die Ukraine geschickt, von wo die Güter weiterverteilt werden. Ein weiterer Hilfstransport ist nach Aussage von Dr. Tröltzsch sehr wahrscheinlich. Der FVDZ Bayern ruft alle Zahnärzte dazu auf, die Not durch Sach- und Geldspenden lindern zu helfen.
Auf betterplace.org sammelt Stelp e.V. Spenden für die zahnärztliche Nothilfe an der polnisch-ukrainischen Grenze. Gemeinsam mit der Partnerorganisation Dental Emergency Team möchte man einen gebrauchten Rettungswagen zu einem zahnärztlichen Behandlungsplatz ausbauen und so Patienten direkt an der Grenze behandeln können.
Auch die Industrie hilft
Die Unternehmensgruppe Stoma/Storz am Mark unterstützt die Ukraine mit Hilfsliegerungen. In der 10. Kalenderwoche wurde eine Hilfslieferung im Wert von mehr als 25.000 Euro in die Ukraine verschickt. Dabei handelt es sich um chirurgische Dentalbestecke, Skalpellklingen, Nahtmaterial und FFP2-Masken, die über die zahnärztliche Hilfsorganisation Alpha Omega sowie auf privatem Wege transportiert werden. Zirkonzahn sammelt an seinen Unternehmensstandorten lebensnotwendige Güter wie Babynahrung, Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel und andere, die von den Mitarbeitern an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden.
Dentsply Sirona unterstützt ukrainische Kollegen und ihre Familien unmittelbar durch eine Spendenaktion der Mitarbeiter, darüber hinaus erhält das ukrainische Rote Kreuz eine Spende in Höhe von 50.000 US-Dollar. Henry Schein teilt mit, die Flüchtlinge des Kriegs mit einer Spende von mindestens 350.000 US-Dollar unterstützen zu wollen. Zusätzlich werde das Unternehmen und die Henry Schein Cares Foundation die Spenden der Team-Schein-Mitglieder um bis zu 25.000 US-Dollar verdoppeln, um die humanitäre Hilfe zu unterstützen.
Diesen und vielen weiteren Hilfsprojekten möchten wir DANKE sagen. Wenn auch Sie ein Hilfsprojekt starten und darüber berichten möchten, schreiben Sie uns doch bitte an redaktion@dzw.de
Brigitte Dinkloh