Anzeige

„Unsere Themen waren keine Werbeslogans“

Rebecca Otto, Spitzenkandidatin der Liste 3 „Verband der Zahnärztinnen“ bei der Kammerwahl der LZKTH

Rebecca Otto, Spitzenkandidatin der Liste 3 „Verband der Zahnärztinnen“ bei der Kammerwahl der LZKTH

Die Wahl zur Kammerversammlung 2019 in Thüringen ist ausgezählt. Die 50 Plätze sind verteilt. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,55 Prozent und damit knapp 5 Prozent unter der des Jahres 2015. Zur Auswahl standen 117 Kandidaten, davon waren 37 Frauen – das entspricht 31 Prozent. Die Liste „Zukunft Kammer“, die der bisherige Kammerpräsident, Dr. Christian Junge, an Listenplatz 1 vorstand, konnte mit 11 Sitzen die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Junge erhielt auch absolut die meisten Simmen. Nach der Wahl sind zwei Frauen mehr in der Kammerversammlung und stellen nun 22 Prozent der Mitglieder – vorher waren es 18 Prozent. Die Frauenliste des VdZÄ konnte auf Anhieb vier Sitze erringen. Zum Wahlausgang hat dzw Rebecca Otto, die den VdZÄ-Listenplatz 1 innehatte, befragt.

Die Liste des VdZÄ hat vier Sitze in der künftigen Kammerversammlung. Frau Otto, sind Sie damit zufrieden?

Rebecca Otto: Natürlich hätte ich mich auch fünf oder sechs Sitze gefreut, aber wir haben vier Sitze aus dem Stand gewonnen, damit können wir auf jeden Fall sehr zufrieden sein.

Der Frauenanteil der Kammerversammlung steigt von 18 auf 22 Prozent. Ist das ein Erfolg oder eher ein Erfölgchen? Immerhin standen 31 Prozent Frauen auf den Wahllisten.

Otto: Eher ein Erfölgchen (lacht). Das sind jetzt zwei Frauen mehr. Das spiegelt noch bei weitem nicht den Berfusstand, wie er draußen in den Praxen vorzufinden ist. Es haben sich ja viele Kolleginnen zur Wahl gestellt, da müssen wir noch analysieren, warum wieder überwiegend die männlichen Kollegen gewählt worden sind.

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,55 Prozent – etwa 5 Prozent unter der Wahl 2015. Warum sind nicht mehr Zahnärztinnen zur Wahl gegangen? Mit Ihrer Liste stand ja schon ein Signal zum Neuaufbruch zur Wahl.

Otto: Welche Gruppe nun weniger zu Wahl gegangen ist, können wir ja zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen. In der Analyse sind wir noch nicht soweit. Darüber warum wir eine geringerere Wahlbeteiligung hatten, können wir bislang nur spekulieren. Wir hatten mit den zwölf Listen viele gute Angebote für die Kammerwahl.

Frau Otto, absolut gesehen haben Sie die drittmeisten Stimmen erhalten. Stehen Sie wieder für ein Vorstandsamt zur Verfügung?

Otto: Zum Ende der Legislatur habe ich bereits gesagt, dass ich meine Arbeit gerne fortführen würde. Dafür bin ich zur Wahl angetreten.

Wie betrachten Sie Ihre Wahlaussichten? Wird die Männermehrheit Ihren Frauenvorstoß abstrafen?

Otto: Das wird sich zeigen. Man hat ja gemerkt, dass wir gerade als Frauen politisch aktiv sind. Auch in Thüringen. Und mit der Wahl ist unsere Arbeit auch nicht beendet. Wir haben in unserem Wahlprogramm Themen gesetzt, die wir auch weiter verfolgen werden. In anderen Bereichen wollen wir unsere politische Expertise ebenfalls einbringen. Wir wollen noch viel bewegen. Wir hatten drei gute Gründe für unsere Liste drei benannt. Dazu gehören neue Regelungen des Versorgungswerks zu schwangerschafts- und erziehungsbedingten Ausfallzeiten von selbständigen Zahnärztinnen. Hier sind wir mit dem Versorgungswerk schon in direkten Gesprächen. Unsere Themen waren keine Werbeslogans zur Wahl, wir wollen unsere Probleme ansprechen und dann beispielsweise mit dem Versorgungswerk konkrete Lösungen für die Kollegenschaft erarbeiten und schon bei Berufsstart über Möglichkeiten informieren.

Sind reine Frauenlisten auch künftig Teil der Strategie des VdZÄ?

Otto: Es finden ja noch zwei große Wahlen statt in diesem Jahr – in Westfalen-Lippe und in Nordrhein. Die VDZÄ-Liste in Thüringen hat vielen Kolleginnen Mut gemacht, sich mit einer eigenen Liste zur Wahl zu stellen.