Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis
Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!
Wurzelkaries vermeiden – mit viel Fluorid und wenig Zucker
Dreimalige Anwendung einer Zahncreme mit einem hohen Fluoridgehalt von 5.000 ppm wirken präventiv gegen Wurzelkaries. In einer Vergleichsstudie mit einer Zahncreme mit 1.450 ppm Fluorid zeigte sie sich überlegen, auch wenn diese zusätzlich Arginin und Kalziumkarbonat (Kalk) zur Neutralisierung von Säuren enthielt [1]. Zur hoch dosierten Fluorid-Zahncreme gefügtes funktionalisiertes Trikalziumphosphat hatte in Bezug auf die Fläche keinen signifikanten Zusatzeffekt gegen initiale kariöse Läsionen. Die von einer brasilianischen Gruppe durchgeführte Studie verwendete eine In-situ-Methodik, bei der Dentinproben im Mund von Probanden verklebt und nach Entfernung ausgewertet werden.
Dieses Ergebnis wird durch eine randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) mit doppelter Verblindung bestätigt, die bei Patienten in Pflegeheimen durchgeführt wurde [2]. Bei zweimal täglicher Anwendung einer hoch konzentrierten Zahncreme nahm der Wurzelkaries-Anteil von knapp 29,7 auf 3,7 Prozent ab. In der Kontrollgruppe, die mit normal konzentrierter Fluoridzahncreme putzte, stieg der Anteil dagegen von 24,3 auf 40,5 Prozent. Ein schützender Effekt hoch dosierten Fluorids zeigte sich in einer weiteren In-situ Studie nur, wenn nicht mehr als 6-mal täglich Zucker konsumiert wurde [3]. Oberflächenhärte und Kalziumfluoridgehalt der Dentinproben nahmen mit der Häufigkeit der Zuckerzufuhr linear ab.
Literatur
1. de Amoêdo Campos Velo, M. M., et al.; Clinical Oral Investigations 2020. 24 (7): 2295-2304.
2. León, S., et al.; Journal of Dentistry 2019. 86 110-117.
3. Rolim, F., et al.; Gerodontology 2019. 36 (4): 345-351.