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Zahnzusatzversicherungen: Auch trotz Parodontitis möglich

Beratung

Diese drei Beispiele stehen stellvertretend für viele andere Antragsformulare. Immer häufiger wollen Versicherer nicht nur die Anzahl fehlender und ersetzter Zähne wissen, sondern verlangen auch Angaben über Zahnbetterkrankungen.

Risiko für Versicherer

Der Grund dafür liegt in dem mehrfach erhöhten Risiko, das der Versicherer bei Parodontitis-Erkrankten übernimmt. Im Leistungsbereich Zahnersatz besteht ein höheres Risiko für vorzeitigen Zahnverlust. Im Bereich Zahnbehandlung, der ja in den neueren Zahnzusatzversicherungen mit abgedeckt wird, wird der Versicherer häufig Eigenanteile der Patienten bei Parodontitisbehandlungen erstatten müssen. Und im Prophylaxe-Bereich geht der Versicherer davon aus, dass Parodontitis-Erkrankte die tariflichen Leistungen jedes Jahr voll ausschöpfen werden.

Viele Anträge abgelehnt

Muss der Antragsteller bei AXA oder der Bayerischen die oben genannten Fragen mit „ja“ beantworten, wird der Antrag ohne weitere Prüfung abgelehnt. Ebenso gehen auch andere Versicherer, wie zum Beispiel Janitos und Hallesche, vor. Das liegt natürlich nicht nur am erhöhten Risiko, sondern auch ein wenig daran, dass die Versicherer ihren Bearbeitungsaufwand bei Zahnzusatzversicherungen so gering wie möglich halten wollen. Schließlich sind die monatlichen Beiträge, gemessen an einer Vollversicherung, sehr niedrig. Eine weitgehend maschinelle Prüfung und Abarbeitung der Anträge wird daher von vielen Versicherern angestrebt.

Die Krankenversicherer aus dem Konzern der Versicherungskammer Bayern lehnen die Anträge von Parodontitis-Erkrankten nicht komplett ab. Vielmehr steht im Antragsformular gleich ein Leistungsausschluss für Parodontosebehandlungen, den der Antragsteller mit seiner Unterschrift automatisch akzeptiert. Für Zahnersatzmaßnahmen und Prophylaxe bleibt der tarifliche Versicherungsschutz uneingeschränkt bestehen.

Prüfung der Taschentiefe

Einige Versicherer verlangen bei diagnostizierter Parodontitis, dass der Antragsteller einen aktuellen Untersuchungsbericht inklusive Parodontalstatus von seinem Zahnarzt einreicht. Die Entscheidung, ob der Antrag abgelehnt oder mit Leistungseinschränkungen angenommen wird, treffen die Versicherer anhand der Tiefe der Zahnfleischtaschen. Erfahrungsgemäß werden noch Versicherungsangebote gemacht, wenn die Taschen überwiegend nicht tiefer als fünf Millimeter sind. Meistens werden dabei die Leistungen für PA-Behandlungen ausgeschlossen oder auf einen jährlichen Höchstbetrag begrenzt. So agieren zum Beispiel die Württembergische und die ARAG.

Uneingeschränkter Versicherungsschutz

Die DKV und die Stuttgarter beispielsweise gehören zu den wenigen Versicherern, die bislang auf die Frage nach Zahnbetterkrankungen verzichten. Die Stuttgarter will nur die Anzahl fehlender und ersetzter Zähne wissen, und die DKV fragt im Antrag nur nach laufenden Behandlungen und fehlenden Zähnen. Bis zu drei fehlenden Zähnen nimmt die DKV noch Anträge an. Pro fehlendem Zahn ist ein Zuschlag zu bezahlen. Bei der Stuttgarter sind fehlende Zähne vom Versicherungsschutz ausgeschlossen, und insgesamt werden nur Patienten versichert, bei denen die Gesamtzahl von fehlenden und ersetzten Zähnen nicht mehr als acht beträgt.

Natürlich spielt die Parodontitis keine Rolle bei den Versicherern, die im Antrag gar keine Frage stellen, wie zum Beispiel uniVersa, R+V und Ergo Direkt. Bei diesen sind allerdings bedingungsgemäß Zähne, die bei Antragstellung fehlen und noch nicht dauerhaft ersetzt sind, vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Daher passt dieser Versicherungsschutz nicht zu jedem Patienten.

Zahnzusatzversicherung prüfen

Auch Patienten mit Parodontitis können einen umfassenden und hochwertigen Versicherungsschutz für alle zahnärztlichen Maßnahmen bekommen. Die Suche nach der passenden Zahnzusatzversicherung ist nur etwas aufwendiger als bei gesundem Zahnbett. Oftmals ist es für Parodontitis-Patienten, die mehr als einmal pro Jahr zur Professionellen Zahnreinigung gehen, auch lohnenswert, Zahnersatz bei Versicherer A und Zahnbehandlung plus Prophylaxe bei Versicherer B zu versichern. Solche Kombinationen werden von Fachleuten individuell zusammengestellt und können zu einem besseren Preis-/Leistungs-Verhältnis für den Versicherten führen. (Detaillierte Leistungsübersichten von Zahnzusatzversicherungen für PA-Patienten können bei der Autorin per Mail angefordert werden.)

(wird fortgesetzt)