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„Qualifikation sollte jede von uns einfordern“

In Deutschland gibt es ca. 2.000 Dentalhygieniker (DHs), die in den vergangenen Jahren in verschiedenen Instituten ausgebildet wurden. Für gut 40.000 Generalisten-Zahnarztpraxen eine zu geringe Zahl. Deshalb sind auch Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen (ZMPs) bei Praxisbetreibern sehr beliebt für die Betreuung der Parodontitispatienten. Aber auch diese qualifizierten Fachkräfte sind für die präventive Behandlung der Patienten zu wenig.

Was ist in vielen Praxen die Lösung? Sie setzen eine Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) an den Stuhl, die, wenn man Glück hat, einen Basiskurs bei einer der Kammern absolviert hat und natürlich „unter Aufsicht“ Prophylaxemaßnahmen durchführen darf. Manchmal passiert es auch, dass diese Mitarbeiterinnen auch bei der Parodontitistherapie eingesetzt werden. Natürlich immer nur begleitend, schließlich arbeiten wir in den Zahnarztpraxen im Delegationsbereich, und der Praxisinhaber entscheidet und überzeugt sich selbst, ob die Mitarbeiterin qualifiziert genug ist. Aber hier muss ich ein Veto einlegen – und diese Kolleginnen schützen!

Bestmögliche und qualifizierte Arbeit

Aus Hunderten von Gesprächen kann ich sagen, dass alle Kolleginnen, egal ob DH, ZMP oder ZFA, für ihre Patienten eine bestmögliche und qualifizierte Arbeit leisten wollen. Und genau diese Qualifikation sollte jede von uns einfordern – in jeder Q-Stufe. Mit umfassendem Grundkurs und regelmäßigen Auffrischungen.

Natürlich hört man ganz oft, eine handwerklich geschickte ZFA sei genauso gut wie eine DH, die nur theoretisch gut ist. Allerdings möchte ich da mal ein Beispiel aus unserem täglichen Leben aufführen:

Wie entscheidet man bei einer Person, die zwar ein sehr guter Autofahrer ist, aber keinen Führerschein besitzt? Ist zwar verboten, hat  gravierende Folgen, wenn was passiert – doch eigentlich auch nicht so schlimm. Schließlich hat sie ein super Reaktionsvermögen und gefährdet somit niemanden.

Wie wir alle wissen, ist das Fahren ohne Führerschein nicht erlaubt! Und wenn man sonst so überlegt, braucht man zum Angeln einen Anglerschein, zum Golfen den Platzreifeschein, zum Bootfahren einen Bootsführerschein, zum Jagen einen Jagdschein – die Liste ließe sich leicht weiterführen.

DH zur Schulung in der Praxis reicht nicht aus

Natürlich werden jetzt manche Praxisinhaber und ZFAs sagen, dass sie sich ja eine DH zur Schulung in die Praxis geholt haben. Herzlichen Glückwunsch! Das ist auch wichtig, aber nur für ein Refreshing von Strukturen, für eine Überprüfung des roten Fadens im Behandlungsablauf und im Praxisgeschehen. Aber das ist keine Ausbildung! Ich vergleiche diese Tageskurse und Praxiscoachings mit einem Fahrsicherheitstraining. Davor steht eine fundierte Aufstiegsfortbildung an einer Kammer oder einem Institut, die nach einem Curriculum ausbilden.

Ich finde, die fundierte Ausbildung trägt zum Patientenschutz, zur Qualitätssicherung und auch ganz klar dem Schutz der Fachkräfte bei. Die Krankenkassen und die Solidaritätsgemeinschaft bezahlen sehr viel Geld für präventive Leistungen, die dann auch qualifiziert durchgeführt werden sollten – von zufriedenen, wertgeschätzten und selbstbewussten Fachkräften, die nicht ins kalte Wasser geworfen worden sind. Hierfür einzutreten ist die Sache der Verbände. Qualität und Patientenschutz können gewährleistet werden, wenn Aus- und Weiterbildung höchste Priorität haben.
Seit jeher haben Qualifizierung, Können und Wissen zu mehr Wertschätzung und Zufriedenheit geführt. Wir haben es selbst in der Hand.

Titelbild: privat

Birgit Hühn

Birgit Hühn arbeitet als Dentalhygienikerin in einer Präventionspraxis als Teamleitung. 2020 hat sie ihre Weiterbildung zur Präventions- und Gesundheitsberaterin abgeschlossen. Sie ist Gründungsmitglied des Verbands Deutscher Dentalhygieniker (VDDH) und im Vorstandsteam „Zukunft Prophylaxe“.

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